Dienstag, 17. November 2015
„nachhaltig predigen“ bietet neue Textvorschläge
Ökumenisches Kooperationsprojekt mit Anregungen für Verkündigung, Erwachsenenbildung, Religionsunterricht und Bibelstudium – Neues Schwerpunktthema: „Heimat-los“
Mainz / Kaiserslautern. Im zehnten Jahr ihres Erscheinens wurde die ökumenische Predigthilfe „nachhaltig predigen“ von der zeitgeschichtlichen Entwicklung „eingeholt“: Papst Franziskus veröf-fentlichte im Juni 2015 die Enzyklika „Laudato si“, die sich detailliert mit Fragen der nachhaltigen Entwicklung, der Ökologie und der Rolle von Bibel und Christsein dabei auseinandersetzt.
Das ökumenische Kooperationsprojekt „nachhaltig predigen“, das gemeinsam von 20 Bistümern und Landeskirchen in Deutschland und der Schweiz getragen und von „Brot für die Welt“ und dem Katholischen Fond gefördert wird, begann im Jahr 2005 an die Wurzeln des Prinzips der Nachhaltigkeit in der Bibel zu erinnern und stellt dazu für jeden Sonntag Predigtanregungen zur Verfügung. Bei der Auswahl der Bibelstellen orientieren sich die Autorinnen und Autoren konsequent an der evangelischen Perikopenordnung und an der katholischen Leseordnung für die Sonntage. Dabei wird deutlich: Predigende und Studierende der Schrift brauchen nicht mühsam zum Thema passende Bibelstellen zu suchen, die Bezüge sind vielfältig!
Die neuen Predigtanregungen im Internetportal www.nachhaltig-predigen.de werden am 23. November pünktlich zum neuen Kirchenjahr 2015 / 2016 (Lesejahr C) freigeschaltet und können bereits zur Vorbereitung des 1. Advents genutzt werden.
In einem weiteren Punkt erwiesen sich die Herausgeber des Internetportals als ihrer Zeit voraus: Das Schwerpunktthema für das Kirchenjahr 2015/16 heißt „Heimat-los“. Als im Januar das Thema festgelegt wurde, wusste niemand, dass sich die Flüchtlingskrise in diesem dramatischen Ausmaß zu einer europäischen, ja globalen Herausforderung – nicht nur für Christinnen und Christen – entwickeln würde. „Nachhaltige Entwicklung“ – eine Lösung auch für die Flüchtlingskrise?
Im neuen Kirchenjahr werden die Herausgeber von „nachhaltig predigen“ versuchen, Zusammenhänge, Ursachen und christliche Perspektiven in ihrem Schwerpunktthema „Heimat-los“ zusammenzubringen. Sie hoffen damit, Impulse zu geben, die über die reine Predigtvorbereitung hinausgehen und die auch in Erwachsenenbildung und Religionsunterricht aufgegriffen werden können. Aber auch für das persönliche Bibelstudium bieten die von 50 Autorinnen und Autoren geschriebenen Anregungen eine Fülle von Erkenntnissen und Hinweisen, die die Heilige Schrift als ein Buch des Lebens für heute erschließen. Eine Suchfunktion ermöglicht das Auffinden von Predigtanregungen aus den Vorjahren, von Begriffen und Themen aus früheren Beiträgen sowie den vorangegangenen Schwerpunktthemen („Ernährung“, „Suffizienz“ und „Wandel gestalten“). Von daher gesehen ist das Internetportal der Zugang zu einer Quelle vielfältigen Wissens sowie zeitbezogener biblischer Weisheit und Spiritualität – mit politischer Dimension.
Neue Partner, die sich dem Projekt anschließen, wie etwa die Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz, und Grußworte von Frauen und Männern in Kirche und Politik belegen die Aktualität des Ansatzes. So gesehen erweist sich die Bibel als „ihrer Zeit voraus“. Das Portal www.nachhaltig-predigen.de bietet Hilfen, sie „richtig“, sie staunend neu zu lesen. Lesen meint hier aufmerksames Hinhören auf das, was die Schrift sagt. Der Ausleger gibt wieder, was er gehört hat (Exegese), nicht, was er in die Schrift hineingelegt hat (Eisegese).
Die Frauen und Männer, die die Texte verfasst haben, stehen in der kirchlichen Verkündigung, in Seelsorge und Bildungs- und Verbandarbeit. Sie sind erfahrene „Frontarbeiter“ an der Nahtstelle von Kirche und Gesellschaft.
Im 11. Jahr von „nachhaltig predigen“ haben Mitarbeiter aus der Diözese Speyer die Schriftlesungen und Predigtexte von acht der 52 Sonntage bearbeitet. Es sind dies Prof. Hans Kirch, Dr. Frank Hennecke, Pastoralreferent Steffen Glombitza, Umweltbeauftragter der Diözese Speyer, Pastoralreferent Martin Wolf, Leiter der Katholischen Hochschulgemeinde Kaiserslautern, die Pastoralreferenten Annette Schulze und Thomas Stephan sowie Religionslehrer Michael Strake und Dipl.-Theol. Thomas Bettinger, Diözesansekretär des Kolpingwerkes. Bettinger ist koordinierender Projektbeauftragter und Mitherausgeber des Internetportals für die Diözese Speyer, die das Projekt seit 2005 unterstützt.
Text: Thomas Bettinger