Montag, 03. April 2017

„Was ich erklären kann, nimmt Angst“

Mit dem Thema "Suizid" beschäftigten sich die Lehrkräfte einer Berufsbildenden Schule bei der Fortbildung mit Thomas Stephan. 

Thomas Stephan referiert bei Fortbildung für Lehrkräfte an der BBS I Technik in Kaiserslautern über das Thema „Suizid“

Kaiserslautern. Nachdem Pastoralreferent Thomas Stephan, Notfallseelsorger und Trauerbegleiter im Bistum Speyer, bereits 2016 mit Lehrerkollegen an der Berufsbildenden Schule (BBS I) Technik in Kaiserslautern über den Umgang mit Trauersituationen sprach, stand bei der diesjährigen Fortbildung das Thema Suizid im Vordergrund. „Was ich erklären kann, nimmt Angst“, so der in Edenkoben tätige Religionslehrer. Daher war es ihm ein besonderes Anliegen, Ängste abzubauen und Sprachfähigkeit zu fördern. 

Da das Thema Suizid häufig tabuisiert wird und man sich meist mit dem Gedanken beruhigt, es passiere ja nur sehr selten, machte Stephan mit einigen Fakten zunächst darauf aufmerksam, wie wichtig die Beschäftigung mit der sensiblen Thematik ist, da Suizid - auch bei Jugendlichen - keinen Einzelfall darstellt.

So ermöglichte der Trauerbegleiter den Kollegen Einblicke in Materialien und Anregungen, um mit Schülern im Unterricht über Suizid zu sprechen. Die Lehrkräfte konnten sich beispielsweise anhand einer bewegenden Zitateauswahl mit Einstellungen und Gedanken zur Thematik auseinandersetzen und ins Gespräch kommen. Außerdem zeigte der Seelsorger den Teilnehmern sehr anschaulich, wie Schüler im Unterricht etwas über ihre persönlichen Stressfaktoren und ihre  „Stressgrenze“ erfahren und welche Ressourcen sie nutzen können, um ihre Balance zu wahren.

Die Gruppe besprach Fallbeispiele und erfuhr dadurch eine Sensibilisierung für mögliche Warnsignale. Außerdem waren Empathieübungen und Hinweise zur Gesprächsführung Teil der Fortbildungsveranstaltung. Im Mittelpunkt standen immer die Stärkung und die Ermutigung, mit Schülern über den Tod zu sprechen. Wichtig war dem Pastoralreferenten auch, den Teilnehmern Hinweise zu Anlaufstellen und Experten, die bei einer Suizidgefährdung unterstützend tätig werden können, an die Hand zu geben. 

Die Gruppe zog ein positives Fazit: Der Theologe machte Mut, mit Lerngruppen über die sensible Thematik des Suizids zu sprechen.

Text/Foto:Michaela Schley und Eva Gräber