Donnerstag, 08. September 2016
Dietmar-Hopp-Stiftung spendet Caritas-Förderzentrum 20.000 Euro
Stiftung ermöglicht mit einer Spende von 20.000 Euro an das Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Landau die Anschaffung von Geräten für Menschen mit Einschränkungen in der Kommunikation
Landau. Kommunikation geschieht im Alltag nebenbei und überall. Per Handy, im Internet oder an der Supermarktkasse. Doch für Menschen, die sich nicht bewegen und nicht sprechen können, ist Kommunikation ein Ereignis. Eine Spende ermöglicht es jetzt, dass ein kleiner Junge sagen kann, was sein Papa ihm abends auf den Grill legen soll.
Die Augen der Frau verharren zuerst auf den Tomaten. Dann gleiten sie hinüber zum Kugelschreiber, zum Ei und am Ende zu einem Stück Holz. Die Software zeichnet ihre Blicke auf, misst, auf welchem Gegenstand ihre Augen besonders lange verweilen und wann sie die Blickrichtung ändert. Es ist ein Programm, das Menschen mit Einschränkungen in der Kommunikation unterstützt - und glücklich macht. Davon ist Claudia Kern überzeugt. Sie ist Leiterin der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation - kurz BUK - im Caritas-Förderzentrum St. Laurentius und Paulus in Landau.
Eine Spende der Dietmar-Hopp-Stiftung hat die komplexe Kommunikationshilfe mit Augensteuerung und spezieller Diagnosesoftware für Menschen mit Behinderung ermöglicht. Meike Leupold von der Stiftung überreichte den symbolischen Scheck in Höhe von 20.000 Euro bei einer kleinen Feier im Café Caritass des Förderzentrums. „Uns ist es wichtig, auch auf die andere Seite zu schauen“, sagte Meike Leupold. „Und zwar auf die Menschen, die nicht ausreichend kommunizieren können. Wir wollen das Miteinander fördern.“
In der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation finden ratsuchende Menschen Hilfe. Sie erhalten von Claudia Kern und ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, Kommunikationshilfen auszuprobieren und für sich auszuwählen. „Wir wissen alle, wie schnell heute PCs und Technik veralten. Das gilt auch für die Ausstattung der BUK, die ja Grundlage einer guten Beratung ist“, sagte Leiterin Kern.
Dank der Spende konnte die Beratungsstelle einen Sprachcomputer namens „MyCore“ anschaffen, der über eine besondere Sprachsoftware verfügt, die mit den Augen gesteuert werden kann. Das Programm ist besonders für Kinder gut geeignet, die gerade dabei sind, Sätze zu bilden. Sie können damit lesen und schreiben lernen – auch wenn sie nicht sprechen können.
Und über eine weitere Anschaffung konnte Claudia Kern mit Stolz berichten: eine Augensteuerung mit einer Analysesoftware – EyeGazeViewer genannt. Mit ihr können die Mitarbeiter der Beratungsstelle die Blicke der Besucher aufzeichnen. „So können wir sehen, wie Bilder wahrgenommen werden und wie gut das Wortverständnis der Person ist“, so Kern.
Die Testperson, die gerade mit Praktikantin Franziska Balcar die neue Software ausprobiert, hat ein sehr gutes Wortverständnis, so viel ist bereits nach kurzer Zeit klar. Balcar beschreibt, was sie auf einem Bild sieht, und die Software misst genau, ob die Augen der Frau auch diesen Gegenstand fokussieren. Balcar sagt beispielsweise: „Ich sehe auf dem Bild einen Kugelschreiber mit einer gelben Spitze“ – und die Frau konzentriert ihren Blick auf diesen Punkt.
„Es gibt ein Kind mit motorischen Problemen, das mit der Kommunikationshilfe schon die ersten Worte und Sätze selbst schreiben kann“, sagt Kern stolz. Und auch den Jungen, der beim Grillabend seinem Vater endlich sagen kann, was er gerne essen möchte. Oder einen älteren Herren, der nach einem Schlaganfall die Kommunikationshilfe dafür benutzt, um seine sozialen Kontakte zu pflegen. „Deshalb ist es wichtig, dass Menschen mit Einschränkungen in der Kommunikation einen unkomplizierten Zugang zur Beratung bekommen, um mit den richtigen Hilfsmitteln versorgt zu werden“, sagte Kern.
Text/Foto: Caritasverband für die Diözese Speyer