Mittwoch, 13. Juli 2022
40 Prozent weniger Seelsorgerinnen und Seelsorger bis zum Jahr 2030
Die Personalchefin des Bistums stimmt die Pfarrei- und Verwaltungsräte im Bistum in einem Schreiben auf eine Zeit mit weniger hauptamtlichen Mitarbeitenden ein
Speyer. Viele Stellen in der Seelsorge und Verwaltung des Bistums werden künftig dauerhaft offen bleiben: Darüber informiert die Leiterin der Hauptabteilung Personal des Bischöflichen Ordinariats, Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich, in einem Schreiben die Pfarrei- und Verwaltungsräte des Bistums.
Im Frühjahr konnten zuletzt von 26 ausgeschriebenen Stellen für Mitarbeitende in der Seelsorge nur noch 11 besetzt werden. „In den kommenden Jahren gehen viele ältere Mitarbeitende in den Ruhestand. Jüngere kommen nur wenige nach“, so Lambrich. So werden im kommenden Jahr sechs Seelsorgerinnen und Seelsorger verabschiedet, aber nur ein Gemeindereferent wird seinen Dienst beginnen.
Bis zum Jahr 2030 werde 40 Prozent des pastoralen Personals nicht mehr zur Verfügung stehen, so die Prognose der Personalabteilung. „Das geschieht nicht, weil wir niemanden mehr einstellen möchten, sondern weil es immer weniger Menschen gibt, die sich für einen pastoralen Beruf in der Kirche entscheiden“, erläutert Lambrich. Von den rund 530 Seelsorgerinnen und Seelsorgern im Jahr 2020 werden im Jahr 2030 nur noch rund 370 im Dienst sein.
Das Bistum Speyer stehe mit dieser Situation nicht alleine da. Die Entwicklung verlaufe in allen deutschen Diözesen ähnlich, so die Personalchefin. Der Personal- und Fachkräftemangel werde sich auf alle Bereiche auswirken, von der Pfarreiseelsorge über die Krankenhäuser und das Bischöfliche Ordinariat bis zu den Schulen.
„Da diese Situation über einen längeren Zeitraum hinweg nicht zu ändern sein wird, versuchen Sie nicht, unter Aufbietung aller Kräfte das gleiche Angebot aufrecht zu erhalten wie in Zeiten mit mehr Personal“, warnt Lambrich die Pfarrei- und Verwaltungsräte vor einer Haltung der Selbstüberforderung. Sie ermutigt dazu, mit dem Pastoralteam gemeinsam zu überlegen, welche Veränderungen angebracht sind. Gleichzeitig bittet Sie um Mithilfe, junge Menschen zu einem Studium der Theologie zu motivieren. „Die Chancen, bei Eignung eine Stelle zu erhalten, sind so groß wie kaum zuvor.“
Die Krise sei eine Zeit des Umbruchs. „Vertrauen wir darauf, dass Gottes guter Geist uns auch in der Krise führt“, wirbt Christine Lambrich in ihrem Schreiben dafür, „gemeinsam und hoffnungsvoll“ an der Zukunft der Kirche zu bauen.