Dienstag, 20. März 2018

Was Jugend und Kirche miteinander zu tun haben

Gruppe von jungen Menschen mit Dekan Alban Meißner aus dem Dekanat Ludwigshafen.

Die Preisträgerinnen und Preisträger im Fach katholische Religion. 

Preisverleihung im Fach Religion im Dekanat Ludwigshafen

Ludwigshafen. „Religionsunterricht ist mehr als Wissensvermittlung. Er soll den Menschen bilden und aufs Leben vorbereiten.“ Das betonte Dekan Alban Meißner bei der Preisverleihung im Fach Religion. 16 Schülerinnen und Schüler wurden jetzt wieder mit diesem Preis des katholischen Stadtdekanats Ludwigshafen ausgezeichnet. „Sie geben der Religion ein Gesicht“, bedankte sich Meißner bei ihnen für ihr Engagement in diesem Schulfach – aber auch für ihren sozialen und kirchlichen Einsatz.

Festredner in diesem Jahr war Pfarrer Carsten Leinhäuser, Diözesanjugendseelsorger und Präses des BDKJ. Sein Thema: „Beziehungsstatus: Es ist kompliziert – Jugend und die Kirche.“

Nicht nur die Wahl dieses Themas passte zu den jungen Zuhörern, sondern auch die Art der Präsentation. Leinhäuser stand auf der Bühne, in der Hand ein Tablet, und sprach frei und verständlich mit Unterstützung von bunten Bildern, die er an die Wand projizierte.

Er ging auf die bevorstehende Jugendsynode ein. Es sei sehr wichtig, dass Papst Franziskus erkannt hat, dass man mit den Jugendlichen sprechen müsse, um zu erfahren, was sie von der Kirche erwarten. Er weiß – und kann gut verstehen – dass Kirche für viele Jugendliche eine „Alien-Verein“ ist und zählt die Gründe dafür auf: Vorträge, Musik und Predigten, die nichts mit dem Leben der Jugendlichen zu haben, liturgische Handlungen, die sie nicht verstehen und in die sie nicht eingebunden werden.

„Hinzu kommt, dass ihr ein sehr gutes Gespür habt, wenn etwas nicht zusammenpasst“, sprach er die Preisträger direkt an. „Wie oft passen die Botschaften, die wir von der Kirche hören, und das Handeln nicht zusammen.“ Leinhäuser nannte die Begriffe Liebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit und legte gut verständlich dar, wo hier Anspruch und Wirklichkeit auseinander klaffen.

Er kam dann auf den BDKJ zu sprechen und auf dessen Eigenzuschreibung: „Katholisch. Politisch. Aktiv.“ – Politisch bedeute zu hinterfragen: „Was wäre, wenn alle Christen das Evangelium in die Tat umsetzen würden?“, und aktiv: „Wir versuchen im BDKJ, das umzusetzen, was wir vom Evangelium verstanden haben.“

Der Referent ermunterte die Teilnehmer der Feierstunde, sich in einer kurzen Murmelrunde zu drei Fragen bezüglich Glaube, Hoffnung und Liebe auszutauschen. Das Experiment gelang gut, die Diskussionsbereitschaft war hoch. Für Leinhäuser war dies ein Indiz dafür, dass die Menschen durchaus viele Ideen haben, um Kirche lebendig und attraktiv zu machen, „weil unsere Kirche und unser Glaube bunt und vielfältig ist.“ Die Preisträger forderte er auf, mit dafür zu sorgen, dass die Kirche cool, chillig und spannend für Jugendliche wird, und er wünschte ihnen für ihr Leben „Menschen, mit denen ihr euch über Fragen austauschen könnt, die mit eurem Leben zu tun haben.“ 

Die Preisträger: 
Berufsbildende Schule Technik 1: Domenic Fröhlich, Stefan Riede
Berufsbildende Schule Technik 2: Martina Deutsch
Geschwister-Scholl-Gymnasium: Aaron Metz, Franziska Werle
IGS Edigheim: Felix Blaufuß
Heinrich-Böll-Gymnasium: Stefanie Rasilier
Max-Planck-Gymnasium: Thomas Nachtigall, Martin Zboron
Wilhelm-von-Humboldt-Gymnasium: Jana Clara Senk
Integrierte Gesamtschule Ernst Bloch: Katharina Imperto
Carl-Bosch-Gymnasium: Anais Amouzou, Marvin Peschka, Valentin Spieß
Theodor-Heuss-Gymnasium: Hannah Domgörgen, Moritz Wagner

Text: Brigitte Deiters/Foto: Horst Heib