Donnerstag, 01. Juni 2017
„Lautrer Buwe“ bei saarländischem Fußballturnier der Wohnungslosen

Die „Lautrer Buwe“ vom Caritas-Förderzentrum St. Christophorus in Kaiserslautern beteiligten sich am saarländischen Fußballturnier der Wohnungslosen.
Obdachlose spielen um den Saarland Weltpokal
Saarbrücken. Bei strahlendem Sonnenschein haben am Mittwoch zehn Mannschaften aus ganz Deutschland beim ersten saarländischen Fußballturnier der Wohnungslosen an der Hermann-Neuberger-Sportschule, dem Olympiastützpunkt Rheinland-Pfalz/Saar in Saarbrücken um den Saarland Weltpokal gespielt.
Die Spieler aus Kaiserslautern, Frankfurt, Mainz, Wiesbaden und Saarbrücken verbindet nicht nur die Liebe zum Fußball, sondern auch ihre Lebensgeschichten: Sie alle sind oder waren einmal in ihrem Leben ohne Obdach. So zum Beispiel Jürgen Ames, der mit 52 Jahren einer der ältesten Teilnehmer ist. Er lebte mehr als ein Jahr lang im Bruder-Konrad-Haus (BKH) in Saarbrücken, einer Einrichtung der Wohnungslosenhilfe des Caritasverbands Saarbrücken und Umgebung e.V. „Ich war länger im Knast und hab danach nicht direkt eine Wohnung gefunden“, erzählt er wie er ins BKH kam. Die Einrichtung half ihm, wieder selbstständig zu werden und „wieder in die Gesellschaft zurückzukehren“. Obwohl er mittlerweile eine Wohnung gefunden hat und nicht mehr im BKH wohnt, spielt er immer noch mit den Mitbewohnern zusammen, „weil es einfach Spaß macht“.
Mit viel Humor treten auch die „Lautrer Buwe“ vom Caritas-Förderzentrum St. Christophorus in Kaiserslautern an. Auf die Frage, was ihr bisher bestes Ergebnis bei einem solchen Turnier war, lacht Tobias Mierzwiak, Sozialarbeiter im Übernachtungsheim des Förderzentrums und selbsternannter Spielertrainer der „Lautrer Buwe“ und gibt zur Antwort: „Ein Tor! Zumindest in meiner Zeit“, fügte er noch hinzu, „aber ich habe auch erst letztes Jahr angefangen bei St. Christophorus zu arbeiten.“ Das Förderzentrum bietet verschiedene Maßnahmen und Programme für Wohnungslose an: „Bei uns gibt’s Leute die sind in der Resozialisierung des Förderzentrums, Leute aus dem Übernachtungsbereich, aus der Eingliederungshilfe und natürlich welche aus der Jugendhilfe –so setzt sich unsere Mannschaft zusammen.“, erklärt der Sozialarbeiter.
Das Fußballturnier ist für seine Mitspieler etwas ganz besonderes: „Da kommen die mal aus ihrem trüben Alltag raus und sehen mal was anderes. Und so ein Olympiastützpunkt, das wird als Weltmeisterschaft deklariert. Wir wollen die Leute durchs Fußball ja auch motivieren, wir wollen denen zeigen, dass sie Stärken und Ressourcen haben. Das ist unser Ziel.“ Die Erfahrung nach anderen Turnieren zeigt, dass das funktioniert. „Es wächst ein super Gemeinschaftsgefühl“, so Mierzwiak. „Ich find’s bei solchen Turnieren toll, dass Flüchtlinge mitspielen und Wohnungslose der ganzen karitativen Einrichtungen, da kommt ein Zusammenhalt zustande. Beim letzten Turnier haben wir uns zum Beispiel mit einer Mannschaft aus Mainz unterhalten und da sind wirklich Freundschaften bei entstanden.“
Das Turnier für die Wohnungslosen in Saarbrücken hat Bernhard Pinter organisiert, Sozialarbeiter im BKH. „Seit 2009 nehmen wir an Deutschen Meisterschaften teil“, berichtet er. „Und wir haben auch schon vier Nationalspieler gestellt, die in Weltmeisterschaften unser Haus und das Saarland vertreten haben.“ Bei der Auswahl zum Nationalspieler zählt allerdings nicht nur das Können der Spieler, sondern auch ihr Verhalten: FairPlay und Teamgeist sind gefragt. Ausgewählt werden die Spieler bei der nächsten Deutschen Meisterschaft der Wohnungslosen Ende Juli in Nürnberg.
Text/Foto: Bischöfliche Pressestelle Trier