Donnerstag, 02. November 2017
„Solidarisch leben – verantwortlich handeln“

Die Delegierten der Kolping Diözesanversammlung sprachen sich für die Bekämpfung von Fluchtursachen aus.
Kolping-Diözesanversammlung in Bobenheim
Bobenheim / Kaiserslautern. „Die Bekämpfung von Fluchtursachen ist eine globale Herausforderung unseres Jahrhunderts“. Das sagt das Kolpingwerk in der Diözese Speyer in einer einstimmig verabschiedeten Erklärung in Bobenheim. Als weltweit agierende soziale Organisation „nehmen wir uns und Andere in die Verantwortung. Wir fordern dazu auf, verantwortlich zu leben und zu handeln, Mut zu zeigen, wenn es darum geht, Fluchtursachen zu bekämpfen“, erklärte der Autor des Grundlagenpapiers, Walter Rung (Hochspeyer), verantwortlich im Diözesanvorstand für den Aufgabenbereich Eine Welt / Nachhaltige Entwicklung und Partnerschaft mit Brasilien, vor den 80 Delegierten der Diözesanversammlung im Katholischen Pfarrheim St. Antonius.
In seiner Einführung in die Thematik des Papiers wies Rung darauf hin, dass nach Angaben der UN 2015 weltweit 65,3 Millionen Menschen aus unterschiedlichsten Gründen auf der Flucht gewesen seien. Im Jahr 2016 seien allein auf dem Mittelmeer nach offiziellen Angaben des UNHCR mehr als 5.000 Menschen auf der Flucht ertrunken. Das Kolpingwerk Deutschland, so Rung weiter, nehme bewusst Bezug auf die Enzyklika „Laudato si“, in der Papst Franziskus seine „Sorge für das gemeinsame Haus“ – unsere Welt – zum Ausdruck bringe. „Fluchtursachen können nur mit langfristigen Strategien behoben werden. Entscheidend ist die Erkenntnis, dass die Menschheit für ihr Handeln selbst verantwortlich ist. Fluchtursachen sind nicht gottgegeben, sondern Ergebnis menschlichen Verhaltens und Handelns. Damit trägt jeder eine Mitverantwortung für den Zustand der Welt“, so Rung. Es sei deshalb erforderlich, die Thematik bis „hinunter“ in die Kommunen und Kirchengemeinden zu tragen und den Menschen bewusst zu machen. Das Kolpingwerk bekenne sich zu seiner Verantwortung.
„Kolping Upgrade“
Weiteres wichtiges Thema der Beratungen war der verbandsinterne und bundesweit geführte Erneuerungsprozess „Kolping Upgrade“, der möglichst viele Mitglieder in einem großen Dialogprozess zusammenführen will. Ziel des Prozesses ist es, Kolping fit für die Zukunft zu machen. „Der Prozess lebt von der Mitarbeit vieler“, sagte der Diözesanvorsitzende, Diakon Andreas W. Stellmann (Heßheim), der auch Mitglied im Bundesvorstand des deutschen Kolpingwerkes ist.
Andrea Storminger (Dirmstein) und Fabian Geib (Landstuhl) vom Arbeitskreis Zukunftsprozess stellten den Delegierten der örtlichen Kolpingsfamilien einen Flyer vor, der dabei helfen kann, Menschen zu erklären, was Kolping ist. Die Öffentlichkeitsarbeit müsse verbessert werden. Mitglieder der Kolpingsfamilien sollen deshalb im Schreiben von Presseartikeln, aber auch im Umgang mit den „social media“ geschult werden.
Werbung für Ausbildung zum Geistlichen Leiter
In seinem geistlichen Wort berief sich Diözesanpräses Pfarrer Michael Baldauf (Heßheim) auf einen Satz aus dem Leitbild 2000 des Kolpingwerkes: „Aus dem Glauben an den einen Gott … beziehen wir Auftrag und Motivation.“ (Zf 17) Der christliche Glaube sei Grundlage und Antrieb jeglichen Engagements im Kolpingwerk. Jede Kolpingsfamilie sei ein Glaubensort im lebendigen Kontakt mit dem Evangelium. Es sei für die Kolpinggemeinschaft essentiell, einen Geistlichen Leiter oder eine Geistliche Leiterin zu haben, die das Wort der Schrift in Lesung und Auslegung, Gebet und Gottesdienst präsent mache. Andrea und Jürgen Storminger (Dirmstein) sowie Maria Heitz (Ludwigshafen) haben eine verbandsinterne Ausbildung zum Geistlichen Leiter / zur Geistlichen Leiterin absolviert. Sie riefen die Kolpingsfamilien auf, nach geeigneten Männern und Frauen zu suchen, die dieses Amt ausüben können, damit in den Kolpinggemeinschaften das Wort des Herrn hörbar und der Glaube lebendig bleibt.
Neue Satzung und Geschäftsordnung
Nach umfangreichen Berichten im Regularienteil wurde eine neue Diözesansatzung beraten und einstimmig verabschiedet. Es folgten eine neue Geschäfts- und Wahlordnung sowie eine Beitragsordnung für Einzelmitglieder beim Diözesanverband, die nicht Mitglied einer Kolpingsfamilie sein können. Auch sie wurden einstimmig verabschiedet. Diözesanvorsitzender Andreas Stellmann dankte eindrücklich seinem Stellvertreter Harald Reisel, der über eineinhalb Jahre hinweg die Satzungskommission geleitet und die Hauptlast der Erarbeitung eines beratungsreifen Satzungsentwurfs auf sich genommen hat. Einen herzlichen Dank richtete der Vorsitzende an die professionelle Tagungsleitung, Wolfgang Breitwieser, Martin Garst (beide Hettenleidelheim) und Jürgen Storminger. Die exzellente Mikrofon- und Lautsprecheranlage verantwortete Pfarrer Jörg Stengel (Landstuhl). „Mit ihm ist kein Wort verloren, keins umsonst gesagt“, dankte ihm Diakon Andreas Stellmann. Sein abschließender Dank galt der örtlichen Pfarrei, namentlich den Pfarrern Rubel und Baldauf, den ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne die eine solche Versammlung nicht möglich wäre.
Text/Foto: Kolping