Dienstag, 06. Juni 2017
„Vergnügt, erlöst, befreit“
Weihbischof Otto Georgens und Ökumenereferent Thomas Stubenrauch beim ökumenischen Christusfest in Koblenz
Koblenz. Bei strahlendem Sonnenschein feierten Christinnen und Christen aus der Weite der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Rheinland-Pfalz und im Saarland in Koblenz ein ökumenisches Christusfest. Es stand unter dem Motto „vergnügt, erlöst, befreit“. Als Vertreter des Bistums Speyer nahmen Weihbischof Otto Georgens und Ökumenereferent Dr. Thomas Stubenrauch an diesem Höhepunkt im Jahr des Reformationsjubiläums 2017 teil. Beide freuten sich über das „selbstverständliche ökumenische Miteinander, das an diesem Tag spürbar war“.
Vielfältiges Kirchentagsprogramm
Ein buntes Programm erwartete die 15.000 Besucherinnen und Besucher, die zum Teil nach mehrtägigem Fußmarsch auf die Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz gekommen waren. Unter dem Motto „Luther bei die Fische“ konnten Kinder in das Leben der Menschen vor 500 Jahren eintauchen. Über das ganze Festgelände hinweg luden Konzerte, Lesungen und Ausstellungen zum Verweilen ein. Entlang einer Kirchenmeile präsentierten sich über 20 kirchliche Einrichtungen. Ökumenereferent Stubenrauch stellte in einem Workshop den ökumenisch-geistlichen Weg „zusammen wachsen“ zum Reformationsgedenken vor, den das Bistum Speyer, die Evangelische Kirche der Pfalz und die ACK Südwest gemeinsam erarbeitet haben.
Das Christusfest als Zeichen für das gewachsene Miteinander
In einer hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion nahmen Vertreter verschiedener Kirchen eine Bestandsaufnahme der Ökumene 500 Jahre nach der Reformation vor. Der Präses der Rheinischen Landeskirche Manfred Rekowski zeigte sich überzeugt: „Wir gehen aus dem Reformationsjubiläum 2017 anders heraus als wir hineingegangen sind“. Für den Vorsitzenden der ACK-Südwest und Pastor einer freikirchlichen Gemeinde Dr. Jochen Wagner zeigte sich in diesem Christusfest das „gewachsene Miteinander in der ganzen Breite der ACK“. Das Bistum Trier, so Bischof Dr. Stephan Ackermann, habe auf seiner Diözesansynode beschlossen, „keine größere Veranstaltung mehr ohne die ökumenischen Partner zu feiern“. Denn, so der Trierer Bischof, „ohne die anderen fehlt uns was, wir brauchen einander“. Gefragt nach den Knackpunkten der Ökumene erinnerte Kirchenpräsident Christian Schad von der Pfälzischen Landeskirche an die Sehnsucht konfessionsverschiedener Paare nach der Teilnahme an Eucharistie und Abendmahl. Auf der Grundlage der einen Taufe ermunterte er zu einer „eucharistischen Gastfreundschaft als Zwischenschritt“. Und der griechisch-orthodoxe Erzpriester Dr. Georgios Basioudis wünschte sich mit Blick auf die unterschiedlichen Festkalender der westlichen und östlichen Kirchen, „dass wir nicht nur 2017, sondern jedes Jahr Ostern und Pfingsten gemeinsam feiern können“.
In der Ökumene wächst zusammen, was zusammengehört
Am Beginn des Abschluss- und Sendungsgottesdienstes stiegen tausende bunter Luftballons als Segensgruß vom Christusfest in die Luft. „Jesus, der Lebendige, geht uns voraus. Wir sind aufgerufen, ihm zu folgen“, sagte Pastor Wagner in seiner Predigt. Jesus rufe uns heraus „aus unserer konfessionellen Verengung – so dass endlich zusammenwachsen kann, was zusammen gehört“. Weihbischof Georgens erinnerte in einem persönlichen Wort an den Ökumenischen Kirchentag 2015 in Speyer, an dem ebenfalls „Jesus als Mitte unseres Miteinanders“ spürbar gewesen sei. Anschließend sandten er und alle Liturginnen und Liturgen die Teilnehmenden mit einem persönlichen Segen in ihren Alltag zurück.
Text / Foto: Dr. Thomas Stubenrauch