Montag, 14. Dezember 2015
Ein leuchtendes Willkommenszeichen:
Friedenslichtaktion der Pfadfinder
Speyer. Ein Licht setzt Zeichen. Mit der Friedenslichtaktion am vergangenen Sonntag in der Speyerer Gedächtniskirche möchten die Pfadfinderinnen und Pfadfinder für eine gelebte Willkommenskultur werben. Angesichts der vielen Flüchtlinge in Deutschland hatten die Verbände VCP (Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder), BDP (Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder) und DPSG (Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg) die diesjährige Aktion unter das Motto "Hoffnung schenken- Frieden finden" gestellt. Der ökumenische Gottesdienst stand so auch ganz im Zeichen des Hoffnungslichtes, das die Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Bethlehem nach Wien und von dort aus in viele europäische Länder gebracht hatten. Im Rahmen des Gottesdienstes kam Maria Lajin zu Wort, eine junge Christin, die mit ihren Eltern und Geschwistern im Kleinkindalter aus dem Irak nach Deutschland geflohen war. Die 18-jährige Ludwigshafenerin berichtete von der Angst der Christen in ihrer alten Heimat, von der Flucht der Eltern nach Deutschland und vom Heimisch-werden in einer neuen Umgebung. Maria erzählte von ihrer Taufpatin, einer Frau, die der Familie damals das Ankommen erleichterte. Marias Mutter hilft heute ihrerseits Menschen, die auf ihrer Flucht in Deutschland gestrandet sind und unterstützt sie bei Behördengängen. Marias Geschichte brachte den Pfadfinderinnen und Pfadfindern und den mitfeiernden Gästen das oft so abstrakte Thema Flucht und Vertreibung sehr nah. Die Geschichte von Familie Lajin zeigt: Ein freundliches Willkommen ist weit mehr als ein kurzfristiges Hoffnungszeichen. Es ist ein großer Schritt hin zu einer gelingenden Integration. Für die Hoffnung auf eine dauerhaft friedliches Zusammenleben von Menschen aus verschiedenen Kulturen und Religionen steht das Friedenslicht in diesem Jahr. Von Speyer aus wird es nun in die Gemeinden des Bistums weitergegeben. Die Kollekte des Gottesdienstes erbrachte ein Spendensumme von rund 1.000 Euro. Der Betrag wird der Flüchtlingshilfe zur Verfügung gestellt.
Die Friedenslichtaktion wird auf dem gesamten europäischen Kontinent durchgeführt und ist in vielen Ländern zu einer pfadfinderischen Tradition geworden. Jedes Jahr entzündet ein Kind ein kleines Licht in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem. Dieses wird dann nach Wien gebracht, wo es von Pfadfinderdelegationen aus vielen europäischen Ländern in Empfang genommen und danach im Heimatland weiterverteilt wird. Seit über 20 Jahren beteiligen sich Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Deutschland an der Aktion. Die Idee stammt vom ORF, der diese Aktion initiierte. Das Licht von Bethlehem ist ein Symbol des Friedens, es soll uns alle und jeden, der es sieht, daran erinnern, sich für den Frieden einzusetzen, besonders auch in seiner direkten Umgebung.
Das Friedenslicht brennt das ganze Jahr hindurch in der Klosterkirche St. Magdalena in Speyer.
Text: BDKJ