Dienstag, 20. November 2018
„Eine lebendige Einladung an uns, den inneren Ruf zu hören“

Weihbischof Otto Georgens feierte einen Gottesdienst bei dem Reliquienschrein der Hl. Bernadette, der in der Klosterkirche St. Magdalena in Speyer zu sehen war.
Gottesdienst mit Weihbischof Otto Georgens im Kloster St. Magdalena vor dem Reliquienschrein der hl. Bernadette Soubirous
Speyer. Auf seiner Reise durch das Bistum Speyer war der Reliquienschrein der heiligen Bernadette Soubirous zum letzten Mal bei den Dominikanerinnen des Klosters St. Magdalena in Speyer zu sehen. Weihbischof Otto Georgens feierte am 18. November gemeinsam mit Domkapitular i.R. Gerhard Fischer einen Gottesdienst in der Klosterkirche, wo der Schrein vom 15. bis 19. November im Altarraum ausgestellt war.
In seiner Predigt würdigte er die Heilige, der zwischen Februar und Juli 1858 an der Grotte Massabielle in Lourdes 18 Mal eine „schöne Dame“ erschienen war, die sich ihr als „unbefleckte Empfängnis“, als Gottesmutter, vorgestellt hatte. Das kleine, unterernährte und kränkliche Hirtenmädchen sei damals 14 Jahre alt gewesen, und ihr Leben habe sich damit erfüllt. Niemals habe sie mit den Erscheinungen geprahlt oder sie gar ausgeschmückt, betonte Georgens. Sie habe denen Auskunft gegeben ohne etwas hinzuzufügen oder wegzunehmen, die zur Untersuchung befugt gewesen seien: Pfarrer, Polizeikommissar, Staatsanwalt und die vom Bischof eingesetzte Untersuchungskommission. Als Ordensschwester in Nevers habe Bernadette Soubirous Kranke gepflegt, bis sie selbst im Alter von 35 Jahren an Knochentuberkulose gestorben sei. „Ihr ist es nicht in den Sinn gekommen, am Wasser der Quelle, die sie mit eigenen Händen ausgegraben hatte, Heilung zu suchen.“
Als Heilige stelle uns die Kirche Menschen vor Augen, die uns im Glauben voraus gegangen seien und die einmalig und authentisch mit ihrem Zeugnis den einen oder anderen Aspekt des Evangeliums so verkörpert hätten, dass dies auf ihre Umgebung ausgestrahlt habe, sagte Georgens. Die Heiligen, seien es die bekannten aus der Kirchengeschichte oder die unbekannten in unserer Umgebung, seien eine lebendige Einladung an uns alle, den inneren Ruf zu hören, der an jeden von uns ergehe und den außer uns niemand hören könne.
Die Pilgerreise der Reliquien der heiligen Bernadette, die den Schrein seit dem 6. September durch zwölf deutsche Bistümer führt, wurde von der Deutschen Hospitalité de Lourdes organisiert, der zentralen Anlaufstelle für alle Helfer bei den Lourdes-Wallfahrten. Sie soll den Menschen, die nicht in der Lage sind, nach Lourdes zu reisen, Gelegenheit zu Gebet und Meditation an den Reliquien geben.
Im Bistum Speyer führte die Reise des Schreins, der jeweils von den Maltesern transportiert wurde, von der Wallfahrtskirche Oggersheim über Jockgrim und Rheinzabern nach Maria Rosenberg, und von dort über die Kirche der Universitätskliniken von Homburg schließlich nach Speyer. Insgesamt war der Reliquienschrein vom 31. Oktober bis 19. November in der Pfalz und Saarpfalz zu sehen.
Der Weg führt danach zu verschiedenen Stationen im Bistum Trier, bis der Schrein, der ein Stück der Rippe und Hautpartikel der Heiligen enthält, am 25. November die Heimreise nach Lourdes antritt.
Text: Andrea Dölle/Foto: Klaus Landry