Montag, 24. März 2025

Über 3.000 Rückmeldungen zur Pfarreistrukturreform

Abstimmung bei der Diözesanversammlung im März 2025 © Bistum Speyer 

Diözesanversammlung tagt im Heinrich-Pesch-Haus – Schwerpunkt auf pastoralen Strukturprozess

Ludwigshafen. Der Pfarrei-Strukturprozess „Ein Segen sollt ihr sein“ stand im Mittelpunkt der Diözesanversammlung am Samstag, 22. März, im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen. In seiner Einführung begrüßte Bischof Wiesemann auch die anwesenden Vertreter der Evangelischen Landeskirche, Synodalpräsident Hermann Lorenz und Ökumenebeauftragte Anja Behrens. „Gemeinsam wollen wir miteinander auf dem Weg sein, in einem Augenblick, der weltweit unglaublich riesige Herausforderungen beinhaltet“, so der Bischof. „Ich freue mich sehr über die ökumenische Beteiligung, es ist sehr wichtig, dass wir gerade in diesen Prozessen auch miteinander denken und versuchen, gemeinsam Wege zu gehen, das Zeugnis bei uns hier in der Region für Christus wach zu halten.“

Hermann Lorenz betonte in seinem anschließenden Grußwort: „Bereits vor Jahren haben Sie sich mit der Gemeindepastoral 2015 für die Zukunft aufgestellt, und waren mit den Reformen aus meiner Sicht der Landeskirche der Pfalz einen Schritt voraus.“ Lorenz gab anschließend einen Einblick in die aktuelle Situation der Landeskirche und deren anstehende Synode im Mai, die sich mit ähnlichen Themen beschäftigten wird wie die aktuelle Diözesanversammlung. „Mir geht bei dem Gedanken an die anstehende Entscheidung ein Vers aus Psalm 127 nicht aus dem Kopf. ‚Wenn der Herr nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die das Haus bauen.‘ Wir müssen so arbeiten, dass es der Herr ist, der arbeitet, dass es sein Werk ist, das wir tun. Alles muss damit beginnen, dass Gott in uns wirkt – sowie das Wollen, als auch das Wirken.“

 

Strukturreform im Bistum Speyer

Der Entwurf für eine Neustrukturierung des Bistums wurde bei der letzten Diözesanversammlung Anfang November 2024 vorgestellt. Er sieht insbesondere vor, die Dekanate zu stärken und ein zusätzliches Dekanat zu gründen. Die Dekanate sollen künftig die Aufgabe einer oberen Struktur-, Organisations- und Planungsebene übernehmen. Außerdem ist geplant, dass mehrere Pfarreien in diesen pastoralen Einheiten kooperieren. Der Entwurf wurde seit November in einem groß angelegten synodalen Prozess auf allen Ebenen des Bistums beraten. Die Info- und Rückmeldephase der ersten Beratungsrunde endete am 10. März. In der Diözesanversammlung wurde nun der aktuelle Stand der Rückmeldungen präsentiert und anschließend beraten.

„Viele Dinge haben sich so beschleunigt, dass wir uns nun miteinander nochmal auf den Weg machen müssen und überlegen, wie wir die Pastoral in unserem Bistum zunächst strukturell, und dann natürlich auch inhaltlich, gestalten können“, eröffnete Bischof Wiesemann das Thema in der Diözesanversammlung. „Wir haben viele Rückmeldungen bekommen, für mich zeigt das, dass es eine lebendige Diskussion gibt. Wir wollen diesen Weg gemeinsam gehen, gemeinsam gestalten, und miteinander einen möglichst breiten Konsens finden, der sich dann auch tragfähig und zukunftsfähig zeigt. Vieles können wir momentan noch gar nicht abschätzen, deshalb müssen wir etwas schaffen, das man weiterentwickeln kann.“ Der Bischof betonte: „Ich bin mir sicher, dass wir zu einer guten, auch inhaltlich tragenden, Lösung kommen können und werden.“

Nach Angaben von Dr. Thomas Kiefer, Leiter der Hauptabteilung Seelsorge im Bistum und der Arbeitsgruppe Pfarreistruktur, gab es insgesamt 3 113 Rückmeldungen. Diese stammten aus Dekanatsbesuchen, den Veranstaltungsformaten für hauptamtliche und ehrenamtliche Mitarbeitende sowie von Schreiben einzelner Personen bzw. von Gruppen und Gremien. Die Rückmeldungen wurden in 22 Themenfelder – von „Dekanat“ und „Dekan“ über „Ehrenamt“ und „Verwaltung“ bis hin zu „Ökumene“, „Kommunikation“ oder „Immobilien und Finanzen“ – aufgeteilt, wobei in den Bereichen „Pastorales Personal“ und „Ehrenamt“ die meisten Rückmeldungen eingegangen sind.

 

Die nächsten Schritte

In Kleingruppen und im Plenum wurden der Entwurf und die Rückmeldungen intensiv diskutiert und beraten. Dabei wurde entschieden, die Grundidee – die Schaffung eines größeren Raums durch die Dekanate – weiterzuverfolgen. Der Vorschlag einer verbindlichen Teamarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen in einem größeren pastoralen Raum wurde angenommen, ebenso wie die Verankerung von Synodalität vor allem auf Dekanatsebene (bestehend aus Dekanats-Leitungsteam, Dekanatsteam und Dekanatsrat). Auch wurde entschieden, im Konzeptvorschlag die strukturelle Verankerung von Ehrenamtlichen zu vergrößern, und die ökumenische Dimension im Konzept stärker zu berücksichtigen. Die Frage, ob die Gliederung in zwei oder drei Ebenen (Gemeinde – Pfarrei – Dekanat) sinnvoller ist, soll eine Arbeitsgruppe ausarbeiten und auf Machbarkeit überprüfen.

Aufbauend auf den Entscheidungen der Diözesanversammlung sollen thematische Arbeitsgruppen gegründet werden, in denen auch jeweils ein Mitglied der Diözesanversammlung mitwirkt. Diese Arbeitsgruppen werden anhand der Ergebnisse der Rückmeldungen und der Beratungen der Diözesanversammlungen die Bausteine überarbeiten. Sie sollen bis zu den Sommerferien einen überarbeiteten Konzeptvorschlag vorlegen, der dann wieder in der Breite diskutiert werden soll.

Voraussichtlich im November dieses Jahres soll das Konzept von der Diözesanversammlung abschließend noch einmal beraten und im Anschluss verabschiedet werden. 2027 ist dann die finale Umsetzung vorgesehen.

 

Weitere Tagesordnungspunkte

Am 1. Januar 2025 wurde die neue „Kita gGmbH Bistum Speyer“ mit dem Ziel gegründet, die Verantwortung für den Betrieb der rund 230 katholischen Kindertageseinrichtungen (Kitas) in der Pfalz und Saarpfalz zu übernehmen. Die ersten Kitas sollen zum 1. Januar 2026 in die neue Gesellschaft übergehen. Die Delegierten wurden bei der Diözesanversammlung von Kanzleidirektor Wolfgang Jochim über den derzeitigen Stand der Dinge, insbesondere mit Blick auf Verwaltungs- und Pastorale Strukturen sowie die Kita-Gebäude, informiert. Unter anderem ist der Übergang der Kitas der Kirchengemeinde Grünstadt als Pilotprojekt angelaufen.

Diözesanökonom Peter Schappert brachte darüber hinaus die Mitglieder im Hinblick auf die Haushaltsplanung 2025 und die finanzielle Entwicklung des Bistums auf den aktuellen Stand.

Der letzte Tagesordnungspunkt befasste sich mit der Frage nach einem Gedenkort für Betroffene von sexuellem Missbrauch. Dazu wurde eine diözesane Arbeitsgruppe unter der Leitung von Generalvikar Markus Magin und Beteiligung des Betroffenenbeirats eingerichtet, der nun auch ein Mitglied der Diözesanversammlung angehört.

 

Alle Rückmeldungen sowie weitere Informationen zur Pfarreistruktur stehen auf der Website des Bistums unter www.bistum-speyer.de/segensein zum Abruf bereit.

Weitere Informationen zu den einzelnen Tagesordnungspunkten gibt es in den jeweiligen Präsentationen:

 

Text: Bistum Speyer, der pilger