Dienstag, 16. Januar 2018

Immer offen für neue Ideen

Die Leiterin des Mehrgenerationenhauses Petra Neumahr entwickelt die Angebote ständig weiter 

10 Jahre Mehrgenerationenhaus – Eine Woche Schnupperangebote für Neugierige

Kaiserslautern. Seit zehn Jahren bereichert es das Leben in der Stadt und im Quartier mit einer breitgefächerten Angebotspalette und großem Erfolg. Nun feiert das Mehrgenerationenhaus (MGH) in Kaiserslautern seinen runden Geburtstag und lädt alle Interessierten ein, vom 14. bis 21. Januar kostenlos in verschiedene Kurse zu schnuppern.

„Wir verstehen uns als ein Haus der Begegnung und versuchen, Menschen zusammenzubringen, die im Alltag wenige Berührungspunkte haben. Alt und jung, arm und reich, Deutsche und Angehörige andere Nationalitäten“, beschreibt Leiterin Petra Neumahr die Philosophie des Hauses. „Denn Unterschiedlichkeit kann befruchtend sein, wenn es zu echten Begegnungen kommt.“

Um sie zu ermöglichen, hält das MGH ein breites Spektrum an generationen- und kulturübergreifenden Angeboten in den Bereichen Bildung, Bewegung, Freizeit bereit. „Dabei legen wir großen Wert darauf, das Repertoire dem Bedarf anzupassen. Wir beobachten sehr genau, welche Bedürfnisse in der Bevölkerung existieren und wo es Lücken im Angebotsspektrum in der Stadt gibt. Die meisten Ideen, die daraus entstanden sind, konnten erfolgreich umgesetzt werden“, sagt Petra Neumahr

Das Konzept hat sich bewährt, dafür sprechen die Zahlen: Mehr als 800 Personen besuchen wöchentlich das Mehrgenerationenhaus, etwa 50 Gruppen treffen sich hier regelmäßig. Von der Krabbelgruppe bis zur Freizeitgruppe für Hochbetagte sind Personen aller Altersgruppen vertreten. Darüber hinaus gibt es unterstützende Angebote für Menschen aus anderen Nationen und entlastende Hilfen für Familien, in denen demenzkranke Angehörige versorgt werden. Und so ist das Haus selbst am Wochenende von früh bis spät gut genutzt. Ein Pensum, das derzeit vier hauptamtliche Teilzeitkräfte, zwei Bundesfreiwilligen-Dienstler und etwa 40 Ehrenamtliche stemmen.

Als das MGH 2008 in Kaiserslautern initiiert wurde, musste es nicht bei Null anfangen. Bereits Anfang der 1980er Jahre hatte das Caritas-Zentrum KL mit dem Aufbau von Beratungsangeboten und Begegnungsmöglichkeiten für ältere Menschen begonnen. Viele von ihnen, wie etwa der Tanz-, Sing- oder Wanderkreis, existieren auch heute noch, haben allerdings reichlich Gesellschaft bekommen – von weiteren Angeboten, die sich auch an Jüngere, Familien und ausländische Mitbürger richten. So entstanden allein im Jahr 2008 ein Philosophie-Café, ein Handarbeitskreis, die Reihe „Internationale Küche erleben“, der Sprachtreff International sowie das Weltenbummler-Café. Recht neu dazu gekommen sind Kurse wie Wirbelsäulengymnastik oder Autogenes Training, die von den Krankenkassen als Präventionskurse anerkannt sind. Einmal in der Woche gibt’s einen Mittagstisch, den auch Berufstätige gern in Anspruch nehmen.

„Jedes Jahr bringt neue Herausforderungen und neue Themen mit sich. Mal haben wir finanzschwache Familien in den Fokus genommen, dann die Flüchtlinge“, so Neumahr. Auch Economy Sharing sei ein großes Thema, dem das MGH mit der Einführung von Tauschpartys und eines Tauschrings Rechnung trägt. „Da sich der Tauschring auch gut für ausländische Bürger eignet, sich mit ihren Fähigkeiten einzubringen, wurde sein Ausbau von der Stadt als Maßnahme der Integrationsförderung im Rahmen des Integrationskonzepts gefördert.“ Außerdem werde das Projekt von verschiedenen Ministerien des Landes als besonders zielführend und innovativ angesehen. So ziehe jeder Erfolg immer mehr Anfragen nach sich. „Es hat sich herum gesprochen, dass die Mehrgenerationenhäuser wegen ihrer Niederschwelligkeit geeignet scheinen, weitere gesellschaftspolitische Aufgaben anzudocken. Sie werden um Unterstützung im Bemühen um ein Mehr an Maßnahmen gebeten, im gesundheitspräventiven und arbeitsmarktfördernden Bereich, aber auch bei der Alphabetisierung“, freut sich die Leiterin

Das bedeutet, neben der alltäglichen Arbeit auch ständig an der Konzeption zu arbeiten. Stillstand gibt es nicht. „Wir sind immer offen für neue Ideen und tun unser Möglichstes, sie umzusetzen. Gleichzeitig möchten wir Bewährtes bewahren und stabilisieren, um starke Leistungen für alle Generationen zu erbringen“, umreißt Petra Neumahr die Marschrichtung, die in einer guten Vernetzung mit den Beratungsstellen der Caritas auch in eine erfolgreiche Zukunft führen soll.

Doch erst einmal steht die Jubiläumswoche ins Haus, die am 14. Januar ihren Auftakt hat. Infos zu den Angeboten des MGH und der Jubiläumswoche gibt unter www.mgh-kl.de.

Text / Foto: Friederike Jung für den Caritasverband für die Diözese Speyer