Donnerstag, 16. November 2023
"Der Heilige Nikolaus ist keine Märchenfigur"
Studientag für Lehramtsstudierende der Theologie
Speyer. Ein Studientag im Rahmen der kirchlichen Studienbegleitung für Lehramtsstudierende der Theologie zum Thema "Der Heilige Nikolaus ist keine Märchenfigur" im Priester- und Pastoralseminar in Speyer bot den Teilnehmenden die Gelegenheit, den bekannten Unbekannten oder unbekannten Bekannten einmal ganz neu kennenzulernen.
Wir wissen heute, so erfuhr die Gruppe von Eva Dreier, Referentin beim Bonifatiuswerk, dass die als heiliger Nikolaus verehrte Figur zurückgeht auf zwei historische Personen gleichen Namens. Die Legenden des Nikolaus von Myra, der um das Jahr 270 geboren wurde haben sich vermischt mit denen des Nikolaus, der Abt von Sion war und später Bischof von Pinora. Dieser lebte jedoch über zweihundert Jahre später.
Untersuchungen der in Bari befindlichen Reliquien haben ergeben, dass Nikolaus wohl ein 1,67 Meter großer Mann war, der als ca. 72- bis 80-Jähriger gestorben sein soll. Nikolaus, so der Befund, ist wohl Vegetarier gewesen.
Zum ältesten Legendenschatz zählt die sogenannte Feldherrenlegende. Drei Feldherren waren einer Hofintrige zum Opfer gefallen, eingekerkert und zum Tode verurteilt worden. In ihrer Todesnot riefen sie den in Myra weilenden Bischof Nikolaus an. Dieser erschien dem Kaiser im Traum und machte ihm klar, dass die drei Feldherren unschuldig waren. So wurden sie gerettet. Diese Legende, die nicht über den toten, sondern über den lebenden Nikolaus erzählt wurde, verhalf ihm zur großen Popularität. Er galt nicht nur als Wundertäter, sondern sogar als Gestalt, die "normale" Heilige überragt. So verwundert es auch nicht, dass er in der orthodoxen Kirche neben der Gottesmutter eine überragende Rolle einnimmt.
Besonders interessiert waren die Studierenden am Praxisteil des Tages, indem die Elemente einer Nikolausfeier erarbeitet wurden. Dabei durfte die Kleiderfrage und Anprobe des Nikolausdarstellers nicht fehlen. Der Student, der in die Rolle des Heiligen schlüpfen durfte, fühlte sich im Nikolausgewand sichtbar wohl.
Am Ende dieses Tages waren sich die Studierenden einig: Jetzt sind wir gerüstet für Nikolausfeiern im familiären und im schulischen Umfeld.
Text/Foto: Birgitta Greif
