Freitag, 13. April 2018
Für eine Rente, die den Lebensunterhalt sichert

Der neugewählten Vorstand der ACA Rheinland-Pfalz (v.li.n.re.): Thomas Bettinger, Clemens Henzler, Roland Reinig, Landesvorsitzender Martin Plail und Geschäftsführer Martin Mohr.
Landesdelegiertenversammlung der ACA-Rheinland-Pfalz - Neuwahlen: Roland Reinig und Thomas Bettinger aus der Diözese Speyer in Vorstand gewählt
Mainz / Kaiserslautern. Zu ihrer Jahreshauptversammlung trafen sich die Delegierten der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Arbeitnehmerorganisationen (ACA) in Rheinland-Pfalz, bestehend aus den Diözesanverbänden von Katholischer Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und Kolpingwerk der Bistümer Limburg, Mainz, Trier und Speyer, im Mainzer Kolpinghaus. 25 Delegierte und Gäste konnte der Landesvorsitzende Martin Plail, (Bitburg), begrüßen.
Referent des Studienteils war der Vorsitzende der ACA Bayern, Dieter Wagner, Schweinfurt, seitens der KAB einer der Mitentwickler des Rentenmodells der Katholischen Verbände. Der Referent zeigte auf, dass prekäre Arbeitsverhältnisse, schlecht bezahlte Arbeit und unterbrochene Erwerbsbiografien dafür „sorgen“, dass immer weniger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmert in der Lage sind, eine existenzsichernde Alterssicherung aufzubauen. Mit niedrigen Löhnen, wie z. B. dem Mindestlohn, könne allenfalls eine gesetzliche Rente in Höhe der Mindestsicherung erreicht werden. Hinzu komme noch die beabsichtigte Absenkung des Rentenniveaus.
Reform der gesetzlichen Rentenversicherung ist nötig
Für eine den Lebensunterhalt sichernde Rente im Alter brauche es eine wirkliche Reform der gesetzlichen Rentenversicherung, nicht ein Drehen an den verschiedenen Stellschrauben, so Wagner. Deshalb hätten die Katholischen Verbände ein Rentenmodell in die gesellschaftliche Diskussion eingebracht, welches durch die Einführung einer Sockelrente in Höhe der Grundsicherung drohende Altersarmut verhindere. Die Sockelrente, so das Rentenmodell, ergänze die bisherigen Säulen der Alterssicherung. Ihre Finanzierung soll über das zu versteuernde Einkommen von allen Bürgerinnen und Bürgern und einen ergänzenden Bundeszuschuss erfolgen. Ferner sehe das Modell eine besondere Alterssicherung von Frauen vor u.a. durch bessere Anerkennung von Erziehung- und Pflegezeiten. Ein besonderer Vorteil dieses Modells wäre, so der Referent, dass die Ansprüche daraus rechtverbindlich erworben würden und die Empfänger diese ohne Bedarfsprüfung bekämen. Dieter Wagner warb dafür, dieses Modell mit den Verantwortlichen in der Politik zu diskutieren. Zur Umsetzung sei ein politischer Druck von unten notwendig, um Handlungsbedarf zu erzeugen.
Positives Wahlergebnis bei den Sozialwahlen 2017
Das positive Wahlergebnis bei den Sozialwahlen 2017 stellte Martin Plail (Bitburg), der Landesvorsitzende der ACA Rheinland-Pfalz, in den Mittelpunkt seines Jahresberichts. Die Wahlwerbung in den Mitgliedsverbänden hätte mit dazu beigetragen, bei den bundesunmittelbaren Sozialversicherungsträgern wie der Deutschen Rentenversicherung Bund, der BARMER und der DAK Sitze in den Vertreterversammlungen und Verwaltungsräten zu erringen. Erfreulich sei, dass der ACA-Bundesverband 30 zusätzliche Versichertenvertreter benennen konnte. Ein herzliches Dankschön richtete der Landesvorsitzende an die fast 100 Mandatsträger in den Verwaltungsräten der DRV Rheinland-Pfalz, der AOK Rheinland-Pfalz / Saarland, der IKK Südwest und dem Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK). Er dankte den Mitgliedern in den Widerspruchsausschüssen der Kassen ebenso, wie den Versichertenberater/innen und ehrenamtlichen Richtern der Sozial- und Arbeitsgerichte.
Neuwahlen: Thomas Bettinger bleibt im Vortstand
Bei den Neuwahlen zum Landesvorstand wurde Martin Plail in seinem Amt als Landesvorsitzender bestätigt. Für Michael Kercher (Mutterstadt, KAB Speyer), langjähriger stellvertretender Landesvorsitzender, wurde Roland Reinig (Speyer, KAB Speyer) gewählt. Als weitere Stellvertreter wiedergewählt wurden Clemens Henzler (Nauort, Kolpingwerk Limburg) und Thomas Bettinger (Kaiserslautern, Kolpingwerk Speyer).
Die ACA ist ein Zusammenschluss von Kolpingwerk und Katholischer Arbeitnehmerbewegung (KAB) in Rheinland-Pfalz mit rund 25.000 Mitgliedern in 300 Ortsvereinen, Die ACA versteht sich als Sprachrohr und Anwalt für Freiheit und Menschenwürde in der Berufs- und Arbeitswelt. Engagiert bringt sie christliche Überzeugungen in die Gremien der sozialen und wirtschaftlichen Selbstverwaltung und in die ehrenamtliche Gerichtsbarkeit an Arbeits- und Sozialgerichten ein.
Text/Foto: Kolping/ACA