Dienstag, 19. Dezember 2017
Dank für „christliches Glaubenszeugnis“
Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann gratuliert Ministerpräsident a.D. Bernhard Vogel zum 85. Geburtstag
Speyer. Seinen 85. Geburtstag begeht heute Prof. Bernhard Vogel. Er ist der einzigen Politiker, der zwei Bundesländer geleitet hat. Insgesamt fast ein Vierteljahrhundert war er Regierungschef: zunächst von 1976 bis 1988 in Rheinland-Pfalz und von 1992 bis 2003 in Thüringen. Der Speyerer Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann dankt ihm in einem persönlichen Glückwunschschreiben für sein „christliches Glaubenszeugnis“, das er in vielen Jahren seines Wirkens „auch deutlich wahrnehmbar im öffentlichen Raum“ gegeben hat. Zugleich würdigt er das kirchliche Engagement Vogels in vielfältigen Bereichen, unter anderem im Stiftungsvorstand der St. Dominikus Stiftung in Speyer.
Das kirchliche Engagement durchzieht Vogels gesamte Biographie. Bereits in seiner Schulzeit in München engagierte er sich im Bund „Neudeutschland“, einem Verband der katholischen Jugendarbeit. Seit 1956 arbeitete Vogel als Jugendbildungsreferent im „Heinrich-Pesch-Haus“ und vermittelte in Seminaren und Kursen die katholische Soziallehre, von der er selbst tief geprägt ist. Seit 1967 war Vogel Mitglied im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK), das er als Präsident von 1972 bis 1976 führte. Zusammen mit dem damaligen Generalsekretär Friedrich Kronenberg und dem Geistlichen Direktor Klaus Hemmerle stellt er sich der schwierigen Aufgabe, die Würzburger Synode zu organisieren und zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Dabei war es für Vogel wichtig, dass sich das ZdK politisch äußert, aber andererseits jedweder parteipolitischen Instrumentalisierung widersteht.
Nach seinem Rücktritt als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz übernahm Vogel für sechs Jahre den Vorsitz der Konrad-Adenauer-Stiftung. Für Vogel sind die politischen Stiftungen für den Staat von unschätzbarem Nutzen. Sie stellen ein stabilisierendes Element von großem Wert dar, weil sie politische Bildungsarbeit leisten, eine Begabtenförderung in bewusster Bindung an die großen tragenden politischen Ideen Deutschlands anbieten, Forschung betreiben und einen Beitrag zur Geschichte der politischen Ideen leisten. Im Jahr 2001 stand er wieder zur Wahl und übte das Amt erneut bis 2009 aus. Im Jahr 2010 wurde er zum Ehrenvorsitzenden der Stiftung gewählt.
Bernhard Vogel, Bruder des ehemaligen SPD-Vorsitzenden Hans-Jochen, besticht mit einem immer freundlichen und humorvollen Umgang. Verletzende Äußerungen sind ihm fremd. Vogel ist fest davon überzeugt, dass er mit dieser Art letztlich mehr Gehör findet und verändern kann als mit viel öffentlichem Krach und Radau. Es verwundert nicht, dass der seit Jahrzehnten privat in Speyer beheimatete Vogel bis heute weit über Rheinland-Pfalz und Thüringen hinaus sehr beliebt und wegen seiner vielfältigen Erfahrungen immer noch sehr geschätzt ist.
Text: is/Foto: Konrad Adenauer Stiftung