Donnerstag, 06. Juni 2019
Gestaltung der Zukunft ist große Herausforderung
Speyerer Ordinariat lädt zu vier Infotreffen über Verwaltungsfragen ein
Speyer. Seit vier Jahren bietet das Bischöfliche Ordinariat (BO) regelmäßig Infoveranstaltungen für Verwaltungsräte und weitere Verantwortungsträger aus den Pfarreien an. Im Mai fand eine Reihe vier solcher Treffen in verschiedenen Regionen des Bistums statt – unter anderem am 22. Mai in Germersheim. „Unsere Ziele dabei sind Kommunikation und Information“, sagte Domkapitular Peter Schappert im Vorfeld. Unter seiner Führung stand das Referententeam aus verschiedenen Bereichen des Ordinariates, das an drei Abenden und einem Samstagvormittag in mehreren Kleingruppen Rede und Antwort stand. Gemeindeberater und Diakon Andreas Welte moderierte den Abend in Germersheim. Insgesamt, so Domkapitular Schappert, seien die Teilnehmerzahlen bei den Veranstaltungen in diesem Jahr geringer. Er sieht hier vor allem die bevorstehenden Gremienwahlen als Grund.
Um die Wahlen im November ging es bei den Treffen jedenfalls auch. So sprach Rätereferent Marius Wingerter in Germersheim darüber und gab Tipps dazu. „Häufig wird geschildert, dass eine gute Zusammenarbeit in und zwischen den Gremien für eine erneute Kandidatur motiviert.“ Im Erfahrungsaustausch sei außerdem deutlich geworden, wie sich die Arbeit der Verwaltungsräte in den vergangenen Jahren gewandelt habe.
Für mehr Arbeitsschutz, gerade auch vor in Pfarreien und ihren Gemeinden, warb Stefanie Mohr: „Das geht alle an, gerade für ehrenamtlich Engagierte müsste es doch eine wichtige Rolle spielen, sie in ihrer Tätigkeit vor Unfällen zu bewahren.“ Joachim Vatter referierte über die Zusammenarbeit mit den Regionalverwaltungen, während Finanzdirektor Jörg Lang über die Wirkung der Umsatzsteuer-Gesetzgebung sprach. Diözesan-Konservator Wolfgang Franz erörterte mit Interessierten Fragen des Denkmalschutzes in den Gemeinden. Er wies auf eine Veranstaltung für Sakristane hin, die sich im November der Pflege kostbarer liturgischer Gefäße widmet. Überdies haben die BO-Vertreter zahlreiche weitere Beratungsangebote im Gepäck. Peter Schappert: „Damit wollen wir sicherstellen, dass es Ihnen in den Pfarreien möglichst gut geht.“
Einige der Angebote nehmen den Gebäudebestand einer Pfarrei in den Blick. Ein Mitarbeiterstab aus Seelsorgeamt, Bauamt und Liegenschaftsabteilung will vor Ort dabei unterstützen, einen adäquaten Bestand zu entwickeln. Stephan Tschepella (Bischöfliches Bauamt) und Benjamin Schmidt (Liegenschaften) stellten bei den Infotreffen erste fertige und gelungene Gebäudekonzepte vor. Jede Pfarrei muss ein solches erstellen und dabei alle Gebäude, die zur Kirchengemeinde gehören, in den Blick nehmen. Auch die Kirchen. Die Fragen lauteten: „Was brauchen wir, was ist sinnvoll, was können wir auch in Zukunft schultern?“ Voraussetzung sei, dass die Arbeit am pastoralen Konzept bereits begonnen habe, denn dieses benennt, in welchen Feldern der Seelsorge sich die Pfarrei engagieren will. Tschepella: „Jede Pfarrei ist da individuell, man muss also jede für sich betrachten.“ An den Gebäudekonzepten fällt auf, dass sie nicht automatisch auf Abriss oder Verkauf fußen. „Im Sinne der Nachhaltigkeit kann es auch sein, ein neues, kleineres Pfarrheim zu bauen“, so Schmitt. Beispiele gibt es dafür in Kirchheimbolanden oder künftig in Ottersheim bei Landau.
Insgesamt hat sich der Gebäudebestand im Bistum seit 2005 reduziert – und wird sich weiter reduzieren. Etwa bei den Gebäuden ohne pastorale Nutzung, zu denen ehemalige Pfarrhäuser gehören können (in denen kein Pfarrer mehr wohnt). Auch die Zahl der Kindertagesstätten sinkt, insofern die Gebäudeträgerschaft auf Kommunen übergegangen ist.
Ein wichtiges Thema – das für alle Planungen und Konzepte grundlegend ist – legte Domkapitular Schappert dar: Aufgrund einer neuen bundesweiten Studie zur Mitglieder-Entwicklung der Kirche bis 2060 (und Prognosen zur Kirchensteuer) nahm der Diözesan-Ökonom die Speyerer Zahlen in den Blick. Der Ausblick ist alles andere als rosig: Die Pfalz ist eine „Wegzugsregion“ und die gesellschaftliche Altersstruktur tut ein Übriges. Die Zahl der Bistumsangehörigen schrumpft auf etwa 245 000 (heute 527 000). „Ein Ziel muss also sein: weniger Austritte, mehr Taufen.“ Mitgliedergewinnung und eine stärkere Mitgliederbindung müssten stärker in den Blick rücken.
Text/Foto: der pilger/hm