Montag, 24. März 2025
Eine lebenslange Leidenschaft für die Ökumene

v.l.n.r.: Generalvikar Markus Magin, Susanne Laun (Leiterin der Stabsstelle „Ökumene und theologische Grundsatzfragen“) und Thomas Kiefer (Hauptabteilungsleiter Seelsorge) © Bistum Speyer
Verabschiedung von Susanne Laun, Leiterin der Stabsstelle „Ökumene und theologische Grundsatzfragen“
Speyer. „Eine kluge, selbstbewusste, sich treue, belesene und zuverlässige Kraft“ – mit diesen Worten verabschiedete Thomas Kiefer (Leiter der Hauptabteilung Seelsorge) die Leiterin der Stabsstelle „Ökumene und theologische Grundsatzfragen“, Susanne Laun, aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand. Im Rahmen einer gemeinsamen Feierstunde mit ihrer Familie, Kolleginnen und Kollegen sowie Gästen der evangelischen Kirche der Pfalz und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) lud er dazu ein, die „krummen und doch geraden Wege“ Launs im Bistum Speyer entlang zu gehen.
Aufgewachsen in der katholischen und evangelischen Jugendarbeit, lernte sie in einem Bibelkreis ihren späteren – evangelischen – Ehemann kennen. Schon während des anschließenden Studiums der katholischen Theologie wurde deutlich, dass ihr aufgrund der konfessionsverschiedenen Ehe der Beruf einer Pastoraltheologin verwehrt blieb. „Dieses Sitzen zwischen den Stühlen eines katholischen Theologiestudiums und der ganzen Begegnung mit einer evangelischen Familie und dem entsprechenden Umfeld empfand ich trotz dieser Spannung aber auch als sehr bereichernd“, erzählte Laun. „Spätestens da war meine Leidenschaft für Ökumene geweckt, die mich seither bis heute nicht losgelassen hat.“
Nach ersten praktischen Erfahrungen im Kardinal-Döpfner Haus in Freising sowie im Bistum Mainz startete ihr beruflicher Weg im Bistum Speyer 2001 als Referentin der Katholischen Erwachsenenbildung (KEB) in der Region Speyer / Ludwigshafen. Es folgten Stationen als Religionslehrerin, Projektmitarbeiterin bei der KEB Rheinland-Pfalz, in der Bewährungshilfe und der Frauenseelsorge. Daneben fiel auch die Konzeption von Begleitveranstaltungen zum Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus in ihren Verantwortungsbereich. Ab 2009 war Susanne Laun Abteilungsleiterin der Abteilung „Erwachsenen- und Familienseelsorge“ (später „Besondere Seelsorgebereiche“). „Neben den innerdiözesanen Herausforderungen war mir in diesen Seelsorgefeldern aber auch wichtig, dass wir uns hier in Anbetracht der staatlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen als Bistum in enger Zusammenarbeit mit der Evangelischen Landeskirche weiterentwickelten und unsere Botschaft positionierten“, so Laun.
2021 übernahm Susanne Laun dann die Leitung der Stabsstelle „Ökumene und theologische Grundsatzfragen“. „In dieser Zeit hast du dazu beigetragen, dass das ökumenische Netzwerk nicht nur erhalten, sondern noch enger geknüpft werden konnte“, betonte Thomas Kiefer. „An dieser Stelle konntest du das ökumenische Feuer, welches auch in deiner Ehe flackerte, nicht nur hüten, sondern anfeuern. Man spürte: Susanne Laun ist an der rechten Stelle.“ Ihr häufiger Begleiter in der Zeit: „Ungeduld und eine gute Portion Verärgerung, dass es mit der ökumenischen Geschwisterlichkeit nicht schneller vorangeht.“ Dennoch – dass sie diese letzten Jahre ihrer beruflichen Tätigkeit nun ganz der Ökumene in der Vielfalt der theologischen Auseinandersetzungen, aber vor allem auch der konkreten Begegnungsmöglichkeiten widmen konnte, habe sie „sehr erfüllt“, erzählte Susanne Laun. „Zudem konnte ich in dieser neuen Zuständigkeit noch intensiver als in den Jahren zuvor als Delegierte in der ACK Südwest die eine Kirche Jesu Christi in der großen Vielfalt von Konfessionen und spirituellen Prägungen wahrnehmen.“ Geschätzt habe sie auch die Verantwortung für den jüdisch-christlichen Dialog.
Ein stetiger Begleiter auf ihrem Weg im Bistum sei das Bild „Die Verheißung an Abraham“ aus einer alten Handschrift aus dem 6. Jahrhundert gewesen, so Laun. „Mich hat immer der – im wörtlichen Sinne – Standpunkt des Abraham angesprochen: den Raum verlassend, die noch geöffnete Tür im Rücken und nach außen tretend – sozusagen noch auf der Schwelle. Ich bin dankbar, dass mir mein berufliches Wirken die Möglichkeit gegeben hat, immer wieder diese Schwelle zu beschreiten und von diesem Zwischenraum her neuen Herausforderungen zu begegnen – als Referentin in der Erwachsenenbildung, in der Zeit meiner Abteilungsleitung im Umgang mit öffentlichen und staatlichen Institutionen und in der Ökumene in den Traditionen, Theologien und Spiritualitäten anderer christlicher Kirchen.“
Thomas Kiefer wünschte Susanne Laun, stellvertretend für das ganze Bistum Speyer, „in der Zeit des Ruhestands viele erfüllte Stunden als Ehefrau, Mutter, Großmutter und vielleicht auch als gefragte Referentin.“