Montag, 12. Dezember 2016
Sarina Haigis erhält bischöfliche Belobigung
Auszeichnung für eine herausragende Qualifikationsarbeit im Fach Katholische Religion
Edenkoben. Sarina Haigis vom Gymnasium Edenkoben ist die erste Schülerin, die von der Schulabteilung des Bistums Speyer im Namen von Bischof Karl-Heinz Wiesemann eine „Bischöfliche Belobigung“ für eine herausragende Qualifikationsarbeit im Fach Katholische Religion an der Oberstufe“ entgegennehmen durfte.
Die Auszeichnung ist ein Novum und so war auch die feierliche Übergabe der Urkunde, die Schulleiter Ulrich Erfort als Auftakt der Gesamtlehrerkonferenz gestaltete, eine Premiere für alle Beteiligten - darunter Lehrer, Eltern- und Schülervertreter sowie die Familie der Preisträgerin. Hauptperson war freilich Sarina Haigis, die für diese Auszeichnung von ihrem Religionslehrer Thomas Stephan vorgeschlagen wurde.
Überzeugt hat sie ihn – und durch ihn auch die Schulabteilung des Bistums – mit einer freiwilligen Jahresarbeit in Form einer „Besonderen Lernleistung“ in katholischer Religion, die auch auf die Abiturnote Einfluss nimmt. Kein Wunder, bei dem komplexen Thema, das die 18jährige Schülerin, die in Geinsheim wohnt, für ihre 25 Seiten starke Facharbeit wählte: „Eugenio Maria Giuseppe Giovanni Pacelli. Die Rolle von Papst Pius XII in der Zeit des Nationalsozialismus. Vorbild oder Mahnung für die Kirche von heute?“ fragte sich die junge Frau, die sich auch für das Fach Geschichte interessiert und für diese Arbeit tief in das dunkelste Kapitel der neueren Geschichte eintauchen musste. „Ich habe großen Respekt, dass sich eine 18jährige Schülerin an ein so schwieriges Thema wagt und sich mit dem Reichskonkordat beschäftigt“, betonte Diözesanschulrätin Irina Kreusch bei ihrer Laudatio, in der sie – unisono mit Religionslehrer Stephan - auch besonders würdigte, dass der Schülerin über die gründliche Recherche in der Vergangenheit hinaus auch der „Transfer“ in die heutige Zeit gelungen sei. Beim Urteil über das Handeln des historisch umstrittenen, in seinem Wirken stark polarisierten Pius XII zeige sich deutlich „wie unterschiedlich man das Wirken der Kirche beurteilen kann“. Die einen verehren ihn als Heiligen, der viele Juden rettete, die anderen verurteilen ihn als Monarchen, der zu spät auf den Massenmord reagiert habe. Sarina Haigis stellt beide Positionen dar und zieht daraus ein klares Fazit: Man könne gar nicht früh genug deutliche Worte gegen Unrecht sprechen und müsse mit aktivem Handeln Vorbild sein – so, wie Papst Franziskus in Bezug auf die heutige Flüchtlingskrise. Der politische Druck, den er damit verbindet, ist für die junge Schülerin durchaus von zentraler Bedeutung. Dabei verkennt sie nicht, dass Pius XII in seiner Zeit umgekehrt starkem Druck ausgesetzt war.
Info:
Die „Bischöfliche Belobigung“ für Schüler ist kein Wettbewerb und wird nicht unter einem speziellen Themen ausgelobt. Sie kann mehreren Schülern zugesprochen werden, unterliegt aber bestimmten Voraussetzungen: Es muss sich um eine wissenschaftliche Arbeit aus theologischer Sicht handeln, die Arbeit muss eine Fragestellung von gesellschaftspolitischer Relevanz aus christlicher Perspektive beleuchten und es muss sich um eine herausragende Leistung handeln.
Text / Foto: Brigitte Schmalenberg
