Mittwoch, 29. März 2017
Umbau des Priesterseminars steht kurz vor dem Abschluss
Eröffnungsfeier am 6. und 7. Mai – Nutzung für Aus- und Weiterbildung von Ehrenamtlichen und pastoralen Mitarbeitern
Speyer. Der Umbau des Priesterseminars St. German in Speyer ist auf der Zielgerade angekommen. Am Samstag, den 6. Mai, wird Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann die Weihe des neuen Altars in der Seminarkirche vornehmen. Damit findet der Umbau, der vor zwei Jahren begonnen hat, seinen Abschluss. Das Priesterseminar trägt künftig den Zusatz „Pastoralseminar für das Bistum Speyer“ im Untertitel und dient der Aus- und Weiterbildung der verschiedenen pastoralen Berufsgruppen und der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bistum Speyer. Zudem wird das Priesterseminar als Tagungshaus des Bistums genutzt.
Im Zuge der Sanierung wurden die Brandschutzmaßnahmen, die Heizung und die elektrischen Anlagen auf den heutigen Stand der Technik gebracht. Durch eine Dämmung des Daches, der Außenwände und den Einbau neuer Fenster wurde der Wärmeschutz verbessert. Darüber hinaus wurde das Haus barrierefrei umgebaut. Dazu wurde ein Aufzug installiert und im Obergeschoss eine direkte Verbindung zwischen den Übernachtungszimmern, dem Seminar- und dem Verpflegungstrakt geschaffen. Die beiden Seminarräume wurden zu einem großen Seminar- und Tagungsraum verbunden. Planung und Umsetzung des Umbauprojekts lagen in den Händen des Architekturbüros Brünjes aus Saarbrücken.
Auch die Kirche des Priesterseminars wurde von innen renoviert. Dabei wurde der Chorraum entsprechend dem Liturgieverständnis des Zweiten Vatikanischen Konzils umgestaltet. Es wurde unter anderem ein neuer Altar geschaffen und eine Stelenwand zwischen Altarraum und Hochaltar eingezogen.
Die Kosten für den Umbau des Priesterseminars St. German belaufen sich auf rund 12,5 Millionen Euro. Ursprünglich waren sie mit rund 9,5 Millionen Euro veranschlagt gewesen. Für die Mehrkosten war unter anderem der Austausch der Grundleitungen auf dem Gelände ausschlaggebend. Die Notwendigkeit dazu zeigte sich erst im Verlauf der Bauarbeiten. Auch im Blick auf die Statik des Gebäudes und die Bodenbeschaffenheit auf dem Grundstück waren zusätzliche Maßnahmen erforderlich.
Finanziert wurde der Umbau aus verschiedenen Quellen. Das Bistum hat sich mit einem Zuschuss in Höhe von 5,5 Millionen Euro an den Umbaukosten beteiligt. Mit 900.000 Euro hat eine noch vorhandene Finanzrücklage des Bistumshauses St. Ludwig zur Finanzierung beigetragen. Die übrigen Kosten werden durch die Erlöse aus dem Verkauf des Bistumshauses St. Ludwig und dem Verkauf eines Teilgeländes des Priesterseminars für ein Bauprojekt des Gemeinnützigen Siedlungswerks gedeckt.
Mit der baulichen Erneuerung geht auch eine personelle Veränderung einher. Anfang Februar hat Thorsten Scheurer seine Tätigkeit als Verwaltungsleiter des Priesterseminars St. German aufgenommen. Er wurde im Rahmen des Pressegesprächs zum Umbau des Priesterseminars vorgestellt.
Altarweihe und Festakt am 6. Mai 2017 - „Tag der offenen Seminartür“ am 7. Mai
Am Samstag, den 6. Mai, um 10 Uhr wird Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in der Seminarkirche einen Gottesdienst anlässlich der Wiedereröffnung feiern und den neu geschaffenen Altar weihen. Der Gottesdienst wird vom Domchor musikalisch gestaltet. Um 13.30 Uhr schließt sich im Edith-Stein-Saal des Priesterseminars ein Festakt für geladene Gäste an, verbunden mit der Segnung der neuen Räume. Regens Markus Magin wird zu diesem Anlass einen geistlichen Führer zu den Buntglasfenstern in der Kapelle des Priesterseminars vorstellen.
Den Gottesdienst am Sonntag, den 7. Mai, um 9.30 Uhr in der Seminarkirche zelebriert Weihbischof Otto Georgens. Von 10.30 Uhr bis 16.30 Uhr lädt das Priesterseminar zu einem „Tag der offenen Seminartür“ ein. Die Leitung, die Dozenten, die Priesteramtskandidaten und die Mitarbeiter stellen ihre Arbeit vor und laden zu Führungen durch das Haus aus unterschiedlichen Perspektiven ein. Kinder können die mobile Kinderkirche kennenlernen, in Erzählworkshops biblischen Geschichten lauschen, Stofftaschen bedrucken oder an einer Seminarrallye teilnehmen. Aus dem benachbarten Karmel werden als Zeichen der Verbundenheit Kerzen und Karten aus eigener Herstellung zum Verkauf angeboten. Ein Vespergottesdienst um 17.00 Uhr, der von den Kaplänen des Bistums musikalisch gestaltet wird, beschließt die Feierlichkeiten zur abgeschlossenen Renovierung des Priesterseminars.
Hintergrund: Das Priesterseminar St. German
Das Priesterseminar St. German zog im Jahr 1956 vom Bistumshaus St. Ludwig an den heutigen Standort am Germansberg im Speyerer Stadtteil Vogelgesang um. Die hohe Zahl von Priesteramtskandidaten Mitte der 50er-Jahre machte den Neubau am Germansberg erforderlich.
Der Speyerer Germansberg ist ein geschichtsträchtiger Ort. In der Antike stand hier ein Tempel zu Ehren des Gottes Merkur. Seit dem dritten Jahrhundert wurde das Gebiet als römische Begräbnisstätte genutzt. Im Jahr 632 gründete König Dagobert an dieser Stelle ein Benediktinerkloster. Da die Bestattung von Toten innerhalb einer Stadt nach römischem Gesetz verboten war, dürften auch die Bischöfe hier ihre Ruhestätte gefunden haben. Um das Jahr 1100 wurde das Benediktinerkloster in ein Augustiner-Chorherren-Stift umgewandelt, das bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts bestand.
Zurzeit werden im Bistum Speyer 13 Kandidaten für das Priesteramt, 12 Kandidaten für eine Tätigkeit als Diakon, rund 20 Pastoralreferentinnen und – Pastoralreferenten sowie sechs Gemeindereferentinnen und –referenten ausgebildet. Darüber hinaus gestaltet das Priesterseminar die mehrjährige Berufseinführungsphase für diese Berufsgruppen. Hinzu kommen zahlreiche Fort- und Weiterbildungsangebote für haut- und ehrenamtliche pastorale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Beispiel Leitungskurse für Pfarrer, Ausbildungskurse für Exerzitienbegleiter, Gottesdienst- oder Kommunionhelfer. Darüber hinaus dient das Priesterseminar als Tagungshaus für Veranstaltungen des Bischöflichen Ordinariats, kirchlicher Einrichtungen, Gruppen und Verbände.
Seit dem Jahr 2008 besteht eine enge Kooperation des Priesterseminars St. German mit den Priesterseminaren der Diözesen Bamberg, Eichstätt und Würzburg, die ebenfalls zur Kirchenprovinz Bamberg gehören. Die Priesteramtskandidaten absolvieren in Speyer im Anschluss an ihr Theologie-Studium gemeinsam den zweijährigen Pastoralkurs, der sie auf die seelsorglichen Aufgaben in den Pfarrgemeinden vorbereitet.
Das Priesterseminar St. German wird von Regens Markus Magin geleitet. Spiritual ist Dekan Markus Horbach aus Rockenhausen. In der Bildungsarbeit des Priesterseminars sind fünf Dozenten und zahlreiche Referentinnen und Referenten tätig. Das Haus verfügt über einen großen Saal, der mittels einer Wand getrennt werden kann, zwei große und mehrere kleine Gruppenräume sowie 42 Zimmer mit Übernachtungsmöglichkeit.
