Dienstag, 21. November 2017
Beratungsprozess zu Christophorus Haus und Bildungsstätte Heilsbach
Angesichts langfristig sinkender Einnahmen muss auch das Bistum seinen Immobilienbestand reduzieren – Beratung beim Diözesanen Forum im August 2018
Speyer. Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann hat nach Beratung im Allgemeinen Geistlichen Rat einen Beratungsprozess zur Zukunft der beiden Häuser „Bildungs- und Freizeitstätte Heilsbach“ und „Christophorus-Haus in Bad Dürkheim“ gestartet. In diesem Prozess sollen die Vorzüge der beiden Häuser, die anfallenden Kosten, die Nachhaltigkeit der Investitionsmaßnahmen und die bestehenden Chancen und Risiken ermittelt, geprüft und abgewogen werden. Beim Diözesanen Forum im August 2018 ist eine grundsätzliche Beratung über die Zukunft der beiden Häuser geplant. „Mit dem Beratungsprozess verbindet sich die Hoffnung, dass sich dadurch neue Perspektiven ergeben, die jetzt noch nicht im Blick sind“, erklärt Generalvikar Dr. Franz Jung.
Hintergrund für den Prozess ist die angespannte Haushaltslage des Bistums. Die Finanzfachleute des Bistums rechnen für die nächsten Jahre mit sinkenden Einnahmen. Sie schätzen, dass das reale Haushaltsvolumen des Bistums langfristig jährlich um etwa ein Prozent abnehmen wird. Das bedeutet auch, dass der derzeitige Immobilienbestand auf Dauer nicht finanziert und instandgehalten werden kann. „Diese Herausforderung stellt sich derzeit auf der Ebene des Bistums ebenso wie in allen Kirchengemeinden“, so Generalvikar Jung.
Das Bistum unterstützt die Bildungs- und Freizeitstätte Heilsbach mit einem Zuschuss in Höhe von rund 200.000 Euro pro Jahr. Für das Christophorus Haus wendet das Bistum pro Jahr durchschnittlich etwa 235.000 Euro auf. An Investitionen stehen im Christophorus Haus in den nächsten Jahren verschiedene Maßnahmen mit einem Kostenvolumen von insgesamt rund 455.000 Euro an. Damit der Betrieb beider Häuser während der Beratungsphase weitergehen kann, werden in beiden Häusern jetzt die unmittelbar notwendigen Sicherungsmaßnahmen angegangen. In der Heilsbach wird eine Brandschutzmaßnahme mit einem Kostenumfang von 270.000 Euro durchgeführt, im Christophorus-Haus notwendige Sicherungsmaßnahmen mit einem Kostenumfang in Höhe von 230.000 Euro.
Frage nach Erweiterung des Christophorus Hauses bleibt zunächst offen
Vom BDKJ wurde im Jahr 2016 eine Erweiterung des Christophorus Hauses gewünscht. „Für den Bischof und den Allgemeinen Geistlichen Rat ist dieser Wunsch nachvollziehbar, da das Kardinal Wendel Haus 2013 aufgegeben wurde und das Christophorus Haus damit das einzige Jugendhaus des Bistums darstellt“, so Generalvikar Jung. Die Kosten für eine Erweiterung des Christophorus Hauses wurden im Jahr 2008 auf rund 2 Millionen veranschlagt und würden heute schätzungsweise bei 2,9 Millionen Euro liegen.
Das Bistum hat im Februar 2017 im Gespräch mit der Leitung der Abteilung Jugendseelsorge angeregt, das Jugendhaus in die Heilsbach zu verlegen. Die Leitung der Abteilung Jugendseelsorge hat sich gegen diesen Vorschlag ausgesprochen. Generalvikar Jung hat der Abteilung Jugendseelsorge und dem BDKJ jetzt mitgeteilt, dass die Haushaltslage des Bistums eine sorgfältige Prüfung des Themas erfordert. Die Frage nach einer Erweiterung des Christophorus Hauses bleibt damit zunächst offen und hängt vom Ergebnis des Beratungsprozesses ab. Der Bischof und der Allgemeine Geistliche Rat laden die Jugendlichen ein, sich mit ihren Ideen in diesen Prozess aktiv einzubringen.
Im Blick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Häuser betont Generalvikar Dr. Franz Jung: „Es gibt derzeit weder einen Schließungsbeschluss noch einen Verkaufsbeschluss, noch muss eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter aktuell um seinen Arbeitsplatz fürchten. Es geht jetzt um einen Sondierungsprozess, der eingeleitet wird und aufgrund dessen anstehende Sanierungsmaßnahmen nur im unbedingt notwendigen Ausmaß angegangen werden.“
