Montag, 20. November 2017
Kompetent über Judentum in der Schule sprechen
Bischöfliche Schulabteilung setzt auf Lernen im jüdisch-christlichen Dialog
Speyer. Die Kultusministerkonferenz und der Zentralrat der Juden in Deutschland wollen die Vermittlung des Judentums in der Schule verbessern. Das ist das Ziel einer Vereinbarung, die im Dezember 2016 vom Zentralrat der Juden und der ständigen Konferenz der Kultusminister unterzeichnet wurde. Unter dem Namen "Gemeinsame Erklärung zur Vermittlung jüdischer Geschichte, Religion und Kultur in der Schule" liegt nun ein Rahmenplan vor, mit dem das Judentum, "in seiner Vielfalt und Authentizität thematisiert" werden soll. Schülerinnen und Schülern solle dadurch ein lebendiges und differenziertes Bild des Judentums vermittelt werden.
Jüdisches Leben wird in Schulbüchern und anderen Bildungsmedien oft auf einzelne Elemente oder wenige Epochen der Geschichte verkürzt und zum Teil verzerrt und undifferenziert dargestellt. „Das möchten wir ändern“, erklärt Birgitta Greif von der Bischöflichen Schulabteilung. Die Studiendirektorin im Kirchendienst begleitet zwei Wochen lang Veranstaltungen für Lehrkräfte und Multiplikatoren. Auf dem Programm stehen Studientage zum Judentum für Lehramtsstudierende und Referendare, sowie Jahrestagungen für Realschullehrer und Religionslehrer im Kirchendienst. Referentin ist Chefziba Hilger aus Israel, Theologin und Archäologin sowie zertifizierte Reiseführerin.
Mit dem Satz „Le schana haba‘a bi jiruschlajim - nächstes Jahr in Jerusalem“, der die jüdischen Feste Jom Kippur und Pessach beschließt, zeigt Hilger auf, wie sehr dieser Leitspruch jüdisches Leben widerspiegelt. Denn seit mehr als 3000 Jahren ist die jüdische Kultur mit ihren Festen im Jahres- und Lebenslauf Bekenntnis, Geschichte und Zusammenhalt einer Nation, die seit zwei Jahrtausenden in der Diaspora lebt und trotzdem ihre Identität bewahren konnte. Auf der ganzen Welt zelebrieren Juden dieselben Rituale, dieselben Feste, lesen und studieren dieselben Texte, teilen dieselbe Vergangenheit und Geschichte und dasselbe Bewusstsein.
Hilger besuchte bereits einige Schulen und ist noch an öffentlichen Terminen zu treffen. Die Katholische Erwachsenenbildung lädt zum Beispiel zu einem Akademieabend mit Chefziba Hilger ein am Mittwoch, 22. November 2017 um 19.30 Uhr in Speyer, Edith-Stein-Platz 7, ins Friedrich-Spee-Haus.
