Montag, 28. November 2016

Projekt „Mama lernt Deutsch“ läuft mit Erfolg

 

Das Caritas-Zentrum Saarpfalz bietet in Kooperation mit der Arbeiterwohlfahrt und dem Jugendamt des Saarpfalz-Kreises Sprachkurse für ausländische Mütter an

Der neue zehnwöchige Sprachkurs für Migrantinnen mit Kleinkinderbetreuung im Familienhilfezentrum Homburg ist ein wahrer Renner. Für 16 Mütter war er ausgelegt, nach 28 Anmeldungen mussten weitere Nachfragen auf den Folgekurs vertröstet werden. In Kürze soll es auch Kurse in St. Ingbert, Blieskastel und Bexbach geben. Die Organisatoren, eine Kooperation zwischen der Arbeiterwohlfahrt  dem Jugendamt des Saarpfalz-Kreises und dem Caritas-Zentrums Saarpfalz, rechnen mit einem ähnlich großen Zulauf.

„In der täglichen Migrationsberatung haben wir festgestellt, dass ausländische Mütter mit Kleinkindern an Sprachkursen nicht teilnehmen können, weil in dieser Zeit niemand auf ihre Kinder aufpassen kann“, berichtet Caritas-Mitarbeiterin Monika Herb. Aus dieser Erfahrung trieb sie das Projekt „Mama lernt Deutsch“ mit Nachdruck voran. Mitstreiter für das Caritas-Zentrum Saarpfalz waren schnell gefunden. Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) und das Jugendamt des Saarpfalz-Kreises signalisierten Kooperationsbereitschaft. Und auch der Lernort war schnell klar – nämlich das Familienhilfezentrum Homburg, das vom Jugendamt des Saarpfalz-Kreises und dem Sozialpädagogischen Netzwerk der AWO getragen wird.

Aus Mitteln des Familienhilfezentrums konnten die Kosten für die Kinderbetreuung gestemmt werden. Schließlich war nur noch die Finanzierung der Sprachkurse weitgehend offen. Das Projekt hing lange an einem seidenen Faden. Es fehlten 25.000 Euro. Das Caritas-Zentrum Saarpfalz stellte deswegen Anträge beim Kultusministerium und beim Ministerium für Frauen, Familie und Sport, doch diese wurden abgelehnt. Auch vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge kam eine Absage. Denn Mittel waren erst für 2017 frei.

„Wir hatten aber jetzt und eigentlich schon gestern den Bedarf und durften nicht noch mehr Zeit verlieren“, berichtet Caritas-Chef Andreas Heinz, der die Suche nicht aufgab. Schließlich gab es einen positiven Bescheid von der Saarland-Sporttoto GmbH, die das Projekt über die GlücksSpirale finanziert hat. Marketing-Mitarbeiterin Miriam Moldoveanu konnte sich jetzt ebenso wie die anderen Kooperationspartner von der Sinnhaftigkeit der Unterstützung im Familienhilfezentrum überzeugen. „Mama lernt Deutsch“ sei ein sehr schönes Projekt: „Man merkt, wie begeistert sich die Personen hier engagieren.“

Viel Trubel im Familienzentrum Homburg

Zu sehen und vor allem auch zu hören ist eine Kinderschar, während wenige Meter weiter in einem anderen Raum ihre Mütter dem Deutschunterricht folgen. Dieser wird von einer arabischen Muttersprachlerin mit mehreren Zusatzqualifikationen geleitet. Während die Migrantinnen Deutsch lernen, kümmern sich insgesamt vier Betreuerinnen um ihre Kleinkinder, berichtet Leiterin Hildegard Johann-Wagner. Dazu zählt zuvorderst Viola Schmitt von Kooperationspartner Arbeiterwohlfahrt. Beide betonen, dass manche auch schon etwas Deutsch sprechen können. Und so ist von den Kleinen lautstark schon mal „Ja“, „Nein“ und „prima“ zu hören.

„Ziel ist es zudem, den Frauen auch kulturell eine Brücke zu bauen“, erklärt der Leiter des Kreisjugendamtes Homburg Klaus Guido Ruffing. „Dabei geht es etwa um den unterschiedlichen Erziehungsstil in Deutschland im Vergleich zu den Herkunftsländern der Frauen. Fragen können im Unterricht geklärt werden oder an Fachdienste oder Kooperationspartner verwiesen werden.“ Was das Caritas-Zentrum Saarpfalz betrifft, können die Mütter etwa auf die Caritas-Schwangerschaftsberatung hingewiesen werden. Von großer Bedeutung ist die enge Verzahnung mit der Migrationsberatung, die weitere Schritte der Integration aufzeigen kann.

St. Ingbert wartet schon

In Kürze sollen auch ausländische Frauen mit Kleinkindern in St. Ingbert von der kultursensiblen Sprachvermittlung profitieren. Das Familienhilfezentrum kooperiert dabei überkonfessionell mit der Protestantischen Christusgemeinde St. Ingbert. Pfarrer Schneider-Mohr stellt für das Projekt „Mama lernt Deutsch“ kostenfrei Räume zu Verfügung. Wann genau es dort losgehen kann, ist noch unklar. Auch in Blieskastel und Bexbach soll das Projekt bald starten.

Das Projekt auf einen Blick

"Mama lernt Deutsch im Saarpfalz-Kreis"
Pilotstart im Familienhilfezentrum Homburg
Montag und Donnerstag, 9 bis 11.30 Uhr
Geplant: St. Ingbert, Blieskastel, Bexbach

Kontakt: Caritas-Zentrum Saarpfalz, Schanzstr. 4, 66424 Homburg, Telefon: 06841/93485-0, E-Mail: caritas-zentrum.saarpfalz@caritas-speyer.de,  Internet: www.caritas-zentrum-saarpfalz.de

Text / Foto: Dieter Schmitt