Mittwoch, 04. Mai 2016
Bienenparadies vor dem Caritas-Altenzentrum St. Matthias

Kindergartenkinder der Kindertagesstätte am Wald säen mit Arletta Groß, Leiterin der Sozialbetreuung, eine Blumenwiese.
Kindergartenkinder legen eine Blumenwiese für Bienen an
Schifferstadt. Es regnet in Strömen. Den 19 Kindern der Kindertagesstätte am Wald, verdirbt das die Laune nicht im Geringsten. Sie sind voller Tagendrang, denn sie dürfen vor dem Caritas Altenzentrum St. Matthias eine Blumenwiese säen. Einmal im Monat sind sie im Altenzentrum zu Besuch. Dieses Mal helfen sie mit beim Projekttag „Bienenparadies“. Aus der Wiese neben dem Haupteingang des Gebäudes soll ein bunter Blumenteppich werden. Das Caritas-Altenzentrum beteiligt sich so an der Mitmachaktion „Bienenparadies – Jetzt Bienen retten!“ des SWR.
„Ich habe zufällig die Sendung „Kaffee oder Tee“ im Fernsehen angesehen und so von der Aktion erfahren und spontan gedacht, das wäre doch etwas für uns“, erzählt Annette Schenk, Einrichtungsleiterin des Altenzentrums. Vor dem Gebäude gibt es eine große Wiese, die man doch in ein Blumenmeer umwandeln könnte, dachte sie. Auch Arletta Groß, Leiterin der Sozialbetreuung war begeistert von der Idee, forderte gleich Samentüten für den Blumenteppich beim SWR an, nahm Kontakt zum Imkerverband Rheinland-Pfalz auf und bekam von dort viel Unterstützung bei der Vorbereitung des Projektes. Auch die Erzieherinnen der Kita am Wald waren gerne bereit, mitzumachen, zumal dort im Moment das Thema „Insekten“ besprochen wird.
Am 3. Mai trafen sich dann alle zum Projekttag im Altenzentrum St. Matthias. Interessierte Bewohner und Kinder aus der Kindertagesstätte bekamen zur Einstimmung von Arletta Groß eine Bienengeschichte vorgelesen. Sie erfuhren, wie die fleißige kleine Biene Sonja einem frechen Jungen erklärt, warum er keine Blumen zertrampeln und ausreißen darf. Denn Honig wird schließlich nicht im Supermarkt hergestellt, sondern von vielen fleißigen Bienen mühsam gesammelt. „Das war die Sache von den Bienchen und den Blümchen einfach erklärt“, sagte Arletta Groß danach augenzwinkernd.
Im Anschluss erklärte Bernd Frank, Bienensachverständiger des Imkervereins Schifferstadt, anschaulich, wie ein Jahr in einem Bienenstock abläuft und was ein Imker alles zu tun hat, bevor er Honig bekommt. Er hatte viele Fotos und einen Bienenkasten dabei, anhand derer er zeigte, was zu welcher Jahreszeit geschieht, wie eine Bienenkönigin oder verschlossene Honigwaben aussehen. Von ihm erfuhren die Zuhörer auch, dass er seine Bienen füttern muss, damit sie im Winter nicht verhungern. Denn ihren Vorrat, den Honig, hat er ihnen ja weggenommen. Damit der Imker bei seiner Arbeit nicht gestochen wird, trägt er einen Bienenschleier. Den durfte Arletta Groß gleich einmal zur Probe tragen. „Ziemlich warm darunter“, stellte sie fest. Bevor Bernd Frank ins Altenzentrum kam, hat er noch einen bunten Strauß blühender Blumen und Kräuter gepflückt, die von Bienen gerne angeflogen werden: Taubnesseln, Löwenzahn, Knoblauchrauke, Vogelmiere, Storchenschnabel, Kerbel, Hirtentäschel zeigt er seinen Zuhörern.
Nach einem Abschlusslied der Kinder, bei dem auch der ein oder andere Bewohner mitsummte, durften die Kleinen dann endlich Blumen säen. Die Wiese hatten die Haustechniker des Altenzentrums schon vorbereitet. Den Samen hatte Arletta Groß mit Sand verdünnt und in kleine Eimer gefüllt. Sie zeigte den Kindern, wie sie das Saatgut am besten über die Wiese verteilen. „Es ist gut dass es regnet“, stellte der sechsjährige Simon fest, „dann müssen wir die Blumen nicht selber gießen und nicht Euer Wasser nehmen.“
Während die Kinder draußen im Regen Blumen säten, stießen die Bewohner des Altenzentrums drinnen im Warmen gemütlich mit einem Glas Honig-Secco an und ließen sich Knusperhonig-Plätzchen schmecken. Das Thema Bienen und Honig wird sie in den nächsten Wochen noch in den Gruppenstunden beschäftigen. Bestimmt kommen dabei bei dem einen oder anderen Erinnerungen an früher hoch.
Wenn die Blumenwiese dann hoffentlich bald blüht, ist sie ein lohnendes Ziel für einen kleinen Spaziergang. Da macht Gehtraining Spaß. Und wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, bekommt ein Sträußchen Wiesenblumen ins Zimmer gebracht. Aber nicht allzu oft, schließlich sollen die Bienen ja genug Nahrung finden.
Text/Foto: Caritasverband Diözese Speyer - Christine Kraus