Dienstag, 11. Juli 2023

Katholische Vertreter fordern Klimaschutz

 

Über 80 katholische Führungspersonen fordern konsequenten Klimaschutz - „Wir sind bereit“: EntscheidungsträgerInnen bekräftigen eigenen Willen zur Transformation

Berlin/Speyer. In einem gemeinsamen, eindringlichen Appell an die Politik fordern 80 Entscheidungsträgerinnen und -träger der katholischen Kirche, „endlich die Klimaschutzbremsen zu lockern“ sowie „verlässliche Rahmenbedingungen und langfristige Zeitpläne“, die sie dabei unterstützen, den eigenen CO2-Fußabdruck zu verringern. Zu den Unterzeichnern gehört auch der Vorstand des Caritasverbandes für die Diözese Speyer, Barbara Aßmann und Vinzenz du Bellier.

Zu Beginn der parlamentarischen Sommerpause bleibe festzuhalten: „In der ersten Hälfte des politischen Jahres ist hier viel zu wenig passiert“, so der Appell der 80 Unterzeichner. „Wir sind bereit, Klimaschutz konkret umzusetzen, die notwendigen Veränderungen anzugehen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Doch noch existieren zu viele hemmende Rahmenbedingungen und Unklarheiten, die einen effektiven Klimaschutz massiv ausbremsen,“ so der Aufruf an die Bundesregierung und die Landesregierungen mit der Überschrift „Wir sind bereit“.

Die Bischöfe aus Limburg, Köln und Eichstätt, Verantwortliche von insgesamt 34 Caritasverbänden – darunter der Deutsche Caritasverband, die Diözesancaritasverbände in den Bistümern Speyer, Köln, Rottenburg-Stuttgart, Dresden-Meißen – und fünf Fachverbände der Caritas, die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), der Bundesvorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend, 14 Ordensobere sowie zahlreiche andere katholische Persönlichkeiten haben den Text unterzeichnet. Viele dieser Organisationen haben ihre Treibhausgasemissionen selbst bereits substantiell gemindert oder befinden sich auf dem Weg dahin. Der Deutsche Caritasverband etwa hat sich verpflichtet, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Der Caritasverband für die Diözese Speyer bringt aktuell seine so genannte CSR-Strategie auf den Weg (CSR Corporate Social Responsibility) und hat dafür extra die Stelle eines Klimamanagers geschaffen.

Politik handelt so, als hätte die Klimakatastrophe nicht längst begonnen

„Eine Politik, die unvermindert handelt, als ob die Klimakatastrophe nicht längst begonnen hätte und nicht schon jetzt jährlich Tausende an Toten durch Hitze, Dürren oder Überschwemmungen sowie volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe erzeugt, suggeriert der Bevölkerung, die Lage sei keinesfalls so ernst, wie die Wissenschaft anmahnt“, macht sich die Caritasdirektorin Barbara Aßmann die Kritik des Appells zu eigen. Deshalb: „Die Politik muss dafür sorgen, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Klimakatastrophe im Zentrum der Debatte stehen. Wir schaffen es nicht mehr, die 1,5-Grad Grenze einzuhalten," so der Caritasvorsitzende Vinzenz du Bellier. „Die Ereignisse der letzten Wochen zeigen: Die gesellschaftspolitische Diskussion geht in eine völlig falsche Richtung.“

Sanierung von Gebäuden, Beschleunigung der Mobilitätswende

Konkret fordern die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner unter anderem eine Sanierungsoffensive für Wohnraum, soziale Einrichtungen und öffentliche Gebäude. Gerade gemeinnützige Träger von sozialen Einrichtungen und Diensten verfügen nicht über ausreichend finanzielle Mittel, um diese Sanierung allein zu stemmen.

Auch eine Beschleunigung der Mobilitätswende und die stärkere Berücksichtigung von sozialer Gerechtigkeit bei der Transformation in Richtung Klimaneutralität gehören zu den Forderungen der Unterzeichner.

Text: Caritasverband für die Diözese Speyer/Foto: pixabay

Den vollständigen Appell-Text finden Sie hier:
Klimaschutz - Startseite www.wirsindbereit.net