Mittwoch, 07. März 2018

Überraschungsfeier für den Chef

 

Hans-Joachim Schulz, Leiter des Caritas-Zentrums Kaiserslautern, begeht 40. Dienstjubiläum

Kaiserslautern. Auf den Tag genau zum kalendarischen Frühlingsanfang trat Hans-Joachim Schulz 1978 seinen Dienst im Caritasverband der Diözese Speyer an und blieb ihm seither treu. Das 40. Dienstjubiläum wollten die Mitarbeiter des Caritas-Zentrums Kaiserslautern nicht sang- und klanglos verstreichen lassen. Am ersten März bereiteten sie ihrem Chef eine gelungene Überraschung.

Unter dem Vorwand einer Besprechung wurde Hans-Joachim Schulz ins Mehrgenerationenhaus gelockt. Dort angekommen, staunte er nicht schlecht, als ihn rund 25 Kolleginnen und Kollegen mit großem Hallo empfingen.  „Hajo macht die 40 voll“, stimmten sie einen Kanon an und brachten zur Melodie des Kinderliedes „Hejo, spann den Wagen an“ ein vielstimmiges Ständchen. Zusammen mit Glückwünschen  überreichte jeder Mitarbeiter eine Blume. Am Ende hielt Schulz einen Frühlingsstrauß in der Hand, der so bunt und vielfältig war wie die Mitarbeiterschaft  – und die Herausforderungen, denen sich der Einrichtungsleiter im Laufe der Jahrzehnte gestellt hat.

„Es ist uns wichtig, diesen Tag zu würdigen. Denn Sie sind der Caritas eng verbunden und bei allem mit vollem Herzen und Engagement dabei“, sagte Barbara Aßmann, Leiterin der Abteilung Soziales beim Diözesancaritasverband- Die Bereiche des Caritas-Zentrums Kaiserslautern, dessen Leitung er 1998 übernommen hat, habe Schulz mit neuen Beratungsangeboten in den drei Dekanaten Kaiserslautern, Donnersberg und Kusel kontinuierlich erweitert. „Sie waren immer für jedes Thema offen und haben selbst neue Ideen entwickelt. Dabei ist es Ihnen trotz aller Herausforderungen gelungen, die Mitarbeiter bei der Stange zu halten.“ Den Kooperationspartner gegenüber habe sich der studierte Sozialarbeiter durch hohe Verlässlichkeit ausgezeichnet und mit seinem Einsatz ein Stück Caritas-Geschichte geschrieben. „Dafür danken wir Ihnen und sind froh, dass wir Sie haben.“

Dank sprach auch der Jubilar der Belegschaft für ihre Unterstützung aus. „Denn ohne entsprechende Mitarbeiter geht es nicht.“

Von ihnen und dem Caritas-Zentrum wird er sich Ende Juni verabschieden und in den Ruhestand gehen. Grund genug, einen Blick auf die ereignisreichen vier Jahrzehnte zurückzuwerfen: „Als ich 1978 vom Jugendamt  der Stadt Kaiserslautern zur allgemeinen Beratung der Caritas gewechselt habe, war es noch eine kleine Stelle mit zehn bis fünfzehn  Mitarbeitern. Aber es war ein anderes Arbeiten mit mehr Gestaltungsmöglichkeiten. Neben den bereits bestehenden Angeboten wurde gerade die Suchtberatung eingeführt“, erinnert sich Schulz.

Mit der Leitung des Caritas-Förderzentrums St. Christophorus, einer Unterkunft für Wohnungslose, übernimmt er schließlich eine neue Aufgabe. Er baut die Einrichtung aus, entwickelt sie weiter und steht ihr bis 1990 vor. Dann wechselt er als Leiter in das gerade fertig gestellte Caritas-Förderzentrums St. Lukas, eine Einrichtung für psychisch kranke Menschen. Dass Sozialpsychiatrie ein Schwerpunkt seines Studiums in Heidelberg war, kommt ihm nun zugute.

Acht Jahre später geht der damalige Leiter des Caritas-Zentrums, Ludwig Hornung, in den Ruhestand. Hans-Joachim Schulz wird sein Nachfolger. Unter seiner Führung wächst das Team mit dem breiter werdenden Spektrum der Dienstleistungen auf derzeit über 50 Mitarbeiter an. Bislang von einander getrennt, werden die Suchtberatung, die Erziehungsberatung und das Caritas-Zentrum mit seinen unterschiedlichen Beratungsbereichen im Rahmen eines Konsolidierungsprozesses zusammengelegt. „Das hat Vorteile, gerade wenn man ein ganzheitliches Konzept verfolgt. Denn viele Bereiche greifen ineinander über, wie etwa Sucht- und Schuldnerberatung. Dank der kurzen Wege unter einem Dach lässt es sich gut zusammenarbeiten. Davon profitieren die Klienten.“  Eine der wichtigsten Faktoren in der Sozialarbeit seien vertrauensbildende Maßnahmen, betont Schulz.

„Leider nimmt die Verwaltung immer mehr Raum in Anspruch. Zeit, die den Menschen abgeht“, beschreibt er eine Veränderung. „Dazu kommt, dass wir uns heute stärker um Finanzquellen kümmern müssen, nachdem sich der Markt in verschiedenen Bereichen auch für private Anbieter geöffnet hat.“

So manche Herausforderung habe ihn auf der Suche nach einem Lösungsweg eine schlaflose Nacht bereitet. „Aber es war immer spannend, in Veränderungsprozesse zu gehen und ein Erfolgserlebnis, wenn ein Projekt Gehör gefunden hat.“

Veränderungen stehen auch an, wenn der 65-Jährige im Sommer den Ruhestand antritt. Ihn wörtlich zu nehmen, hat er jedoch nicht vor. Als mehrfacher Opa und in verschiedenen Bereichen ehrenamtlich engagiert, wird er weiterhin stark gefragt sein.

Text / Foto: Friederike Jung