Freitag, 11. Juli 2025

„Danke für diesen berührenden Einblick“

Die FDP-Landtagsfraktion informierte sich in der Zentrale des Caritasverbands für die Diözese Speyer über das Housing First-Projekt des Caritas-Zentrums Landau 

FDP-Landtagsfraktion besucht Housing-First-Projekt des Caritasverband Speyer

Speyer/Landau. Die FDP-Landtagsfraktion Rheinland-Pfalz ist wieder auf ihrer jährlichen Sommertour im ganzen Land unterwegs und hat auch Station beim Caritasverband Speyer gemacht. Die 14-köpfige Delegation informierte sich dabei ausführlich über das „Housing First“-Projekt der Wohnungsnothilfe des Caritas-Zentrums in Landau.

Mit dem Förderprogramm „Housing First in Rheinland-Pfalz“ erprobt das Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung seit 2023 den international erfolgreichen Ansatz zur Beendigung von Wohnungslosigkeit. „Erst die Wohnung, dann alles andere“ — so lautet das Grundprinzip von Housing First. Statt Betroffene durch langwierige Stufenprogramme zu schleusen, wird ihnen zuerst eine eigene Wohnung angeboten. Anschließend folgt individuelle Unterstützung, etwa bei Gesundheitsfragen oder dem Weg zurück in Arbeit – ein innovativer Ansatz, der Wohnungslosigkeit mit einem radikalen Perspektivwechsel bekämpft.

Annette Martin, Leiterin der Abteilung Soziales, begrüßte die Gäste herzlich: „Wir freuen uns sehr, dass Sie Interesse an unserer Arbeit zeigen.“ Elisabeth Traunmüller, Leiterin des Caritas-Zentrums Landau, und Sozialarbeiter Steffen Mather stellten das „Housing First“-Projekt vor— anschaulich, lebendig und mit vielen Geschichten aus der Praxis.

Das Housing-First-Modell stammt ursprünglich aus den USA und wird inzwischen auch in Deutschland sowie weiteren europäischen Ländern erfolgreich umgesetzt. Ziel ist es, wohnsitzlosen Menschen zunächst eine eigene Wohnung mit unbefristetem Mietvertrag zu vermitteln. Nach dem Einzug werden sie individuell betreut, um ihre Wohnsituation dauerhaft zu stabilisieren und ihre Gesundheit zu fördern.

Bereits seit Februar 2020 bietet das Caritas-Zentrum Landau im Rahmen der ambulanten Wohnungsnotfallhilfe Beratung und Unterstützung an. Mit dem positiven Förderbescheid des Landes Rheinland-Pfalz konnte Housing First 2023 als neues Angebot starten. „Das Projekt ergänzt unsere bisherigen Hilfen sinnvoll und ermöglicht uns, Menschen zu erreichen, die wir zuvor kaum erreicht haben“, betonte Steffen Mather. „Viele Menschen scheitern an komplizierten Hürden, wenn sie versuchen, wieder eine Wohnung zu finden“, erklärte Mather. „Wir stellen die Wohnung deshalb bewusst an den Anfang. Erst ein sicheres Zuhause schafft die Basis, um weitere Probleme anzugehen.“

Neben der Vermittlung von Wohnraum unterstützt das Caritas-Zentrum die neuen Mieterinnen und Mieter auch beim Einzug, etwa mit Zuschüssen zur Erstausstattung, die durch Kollektenmittel des Bistums Speyer finanziert werden. Auch drei Erfolgsgeschichten stellte Mather den Gästen vor. Alle berühren und alle ein Beweis dafür, dass dieser Ansatz funktioniert. Elisabeth Traunmüller lobte außerdem die enge und positive Zusammenarbeit mit der Stadt Landau: „Ohne den guten Austausch mit der Stadt wäre vieles nicht möglich.“

Die Besucherinnen und Besucher nutzten die Gelegenheit, viele Fragen zu stellen und Einblicke in die praktische Arbeit der Caritas zu gewinnen. Zum Abschluss zeigten sie sich tief beeindruckt: „Wir sind berührt — und danke, dass Sie diesen wichtigen Job machen.“

Mit ihrem Housing-First-Ansatz zeigt die Caritas in Landau, wie innovative Konzepte auch hierzulande erfolgreich umgesetzt werden können — und wie wichtig ein festes Dach über dem Kopf für einen Neuanfang ist.

Text: Mechthild Möbus für den Caritasverband für die Diözese Speyer