Donnerstag, 11. Juni 2020

Mit dem Rosenberger Gnadenbild auf Reisen

 

Wallfahrtsdirektor Volker Sehy: "Wenn die Pilger nicht zum Rosenberg kommen können, kommt Maria zu ihnen"

Besondere Zeiten, wie diese während der Corona-Pandemie, erfordern besondere Taten. So ging das Gnadenbild der Gnadenkapelle auf Maria Rosenberg „on Tour“, auf Reisen im Rosenberger Land. Eine außergewöhnliche Idee von Wallfahrtsdirektor, Pfarrer Volker Sehy, die bei den besuchten Pfarreien auf positive Resonanz stieß. Bei der Vorgabe zur Planung der Wallfahrtstour „Wenn die Pilger nicht zum Rosenberg kommen können, kommt Maria zu ihnen“, gab es sehr viele Helfer; ebenso bei den Wallfahrtstagen. Pfarrer Volker Sehy bedankte sich unermüdlich bei allen.

Dieses Jahr steht ganz im Zeichen eines der Stifter der Wallfahrtskirche, nämlich im Zeichen von Georg Helfrich, genannt „Betjörg“ (190.Geburtstag und 125.Todestag).Kontinuierlich wurde auf dieses besondere „Betjörg-Jahr“ hingewiesen. Bereits zum Auftakt der Rosenberger Wallfahrtstage von Weihbischof Otto Georgens. Er sprach in seiner Predigt über das Leben von Madeleine Delbriél (19041964). Die Aufforderung von Delbriél zum christlichen Leben„Fais pareil“, also „Macht’s genauso“ hätte auch auf Georg Helfrich zutreffen können, so der Weihbischof. Eine kleine Lichterprozession rund um die Gnadenkapelle vervollständigte die kirchlichen Zeremonien zum Wallfahrtsbeginn. Waren es letztjährig rund 800 Pilger am ersten Wallfahrtsabend, so musste man diesjährig mit 100 zufrieden sein. Corona-Zeiten geschuldet.

Eine völlig außergewöhnliche Aktion starteten Pfarrer Volker Sehy in Begleitung von Diakon Steffen Dully dann am zweiten Wallfahrtstag. Sie brachten die Gottesmutter Maria mit dem Jesukind direkt zu den Menschen in Burgalben, Donsieders, Clausen und Rodalben. Zum ersten und wohl auch zum einzigen Male wurde die Madonnenplastik aus ihrem goldenen Strahlenkranz aus der Gnadenkapelle auf eine mit weißen und roten Rosen geschmückten Ladefläche verbracht. Diakon Dully hielt sie fest im Arm, so dass trotz kurvenreicher Strecke nichts passierte. Auch Sturm, Regen und Gewitter machten der wertvollen Holzplastik aus dem 18.Jahrhundert nichts aus; wurde sie doch von Pfarrer Sehy wenn nötig mit durchsichtiger Plane geschützt.

Sowohl Pfarrer Volker Sehy, wie auch Diakon Steffen Dully unterstrichen die hohe Bedeutung des Projektes „Maria on Tour“. Denn die Stifter der Wallfahrtskirche kommen aus Donsieders, Burgalben und Clausen und viele Menschen aus der Region folgten dem Betjörg nach Iowa in Amerika o. Bewegend war der Augenblick als Pfarrer Volker Sehy in Clausen darauf hinwies, dass man sich in unmittelbarer Nähe des ehemaligen Elternhauses des Betjörgs befinde: „Es war eine große Selbstverständlichkeit, dass wir mit der Gottesmutter nach Clausen kommen,“ betonte der Wallfahrtsdirektor. „Denn,“ so Sehy, „ohne den Betjörg und die anderen Stifter würden wir heute wohl nicht hier stehen, auch keine Wallfahrtskirche auf dem Rosenberg haben.“ So wie der Betjörg auf Maria Rosenberg die Nähe zum Gnadenbild erleben durfte, so sollte es den Menschen an diesem Tage möglich sein, ebenfalls die Nähe zur Gottesmutter mit dem Jesukind zu nehmen, ihre persönlichen Anliegen ihr still vorzutragen, erklärte Pfarrer Sehy. Mit jeweils einer kleinen Andacht wurde die weltlich-kirchliche Aktion ausgestaltet.

Ob im Caritas Altenzentrum Maria Rosenberg, am Pfarrheim in Donsieders, der Pfarrkirche in Clausen oder dem Haus Martin in Rodalben, überall würden sich die Menschen freuen mit der Begegnung, war aus dem kleinen Begleitertross von Sehy zu hören. Die älteren Menschen in den Heimen stünden an den Fenstern und auf dem Balkon und würden mitbeten; bei den übrigen Stationen warteten sie draußen; wurden die Rosenberger-Gäste mit festlichem Glockengeläut begrüßt und willkommen geheißen. So auch in Clausen.

Es oblag Bischof Dr.Karl-Heinz Wiesemann mit einem festlichen Pontifikalamt im Wallfahrtshof den Abschluss der Rosenberger Wallfahrtstage am Dreifaltigkeitssonntag zu zelebrieren. Paralell fand an der Lourdesgrotte mit Diakon Steffen Dully ein Kindergottesdienst statt. In seiner Predigt erinnerte Bischof Dr.Wiesemann daran, dass es auch beim Kostbarsten, beim Größten, der Freiheit tiefe Schatten gäbe: „Aber der Geist Gottes kann den Horizont der Welt neu öffnen,“ betonte der Bischof. Die Menschheit brauche Hoffnung, Mut und Kraft, diese Krise zu einer neuen, zu einer besseren Gestaltung der Welt zu nutzen: „Jetzt hat der Glaube seine Herausforderung“, machte der Festprediger deutlich. Paralell bot Diakon Steffen Dully einen gut besuchten Kindergottesdienst an der Lourdesgrotte an.

Im Gespräch mit Wallfahrtsdirektor Volker Sehy war zu erfahren, dass der erstmals angebotene Heilungsgottesdienst mit dem österreichischen Pfarrer Frank Cöppicus-Röttger, sehr tief, einfühlsam und nachhaltig gewesen sei. Nicht nur für die aktiven Teilnehmer, sondern auch für die Livestream-Gäste, wie die überaus positiven Rückmeldungen bewiesen. Man überlege, ob diese Art des Gottesdienstes hin und wieder angeboten werden solle. Bezüglich des Live-Konzertes mit Samuel Harfst und seiner Band, sei dies für ihn das erste Konzert seit drei Monaten gewesen. Er sei froh gewesen, so Pfarrer Sehy, dass die Kirche mit 40 Personen (es gehen 250 in normalen Zeiten rein) fast voll besetzt gewesen wäre. Menschen aus weitem Umkreis seien eigens für das Konzert angereist. Für den Künstler sei es zwar eigenartig gewesen in Masken zu schauen, jedoch habe er sofort beim ersten Lied gespürt, dass er die Nähe seines Publikums erreicht habe, sei ihm gesagt worden, unterrichtet Pfarrer Sehy den PILGER. Harfst möchte gerne „unter normalen Umständen“ wieder kommen.

Das Fazit von Wallfahrtsdirektor Volker Sehy zu diesen ganz außergewöhnlichen Rosenberger Wallfahrtstagen: „Es ist erfreulich dass Nähe möglich ist in der Distanz; unter den Gläubigen und zu Gott. Das war meine stärkste Erfahrung.“ Dass man diese Verbundenheit auch fühlen könne, mit Abstand, das hätten ihm auch beide Bischöfe bestätigt. Sein Team habe positive Rückmeldungen ob ihres tollen Einsatzes von allen Seiten erfahren, das sei ebenfalls herauszustellen, betonte Pfarrer Sehy. Mit „Holy Presence“ am Sonntag Abend wurde der erfolgreiche Abschluss der Wallfahrtstage singend und swingend gefeiert.

Text und Fotos: Marianne Teuscher