Montag, 21. November 2016
„Hospizhilfe leistet wesentlichen Beitrag für ein Sterben in Würde“
Gut besuchtes Benefizkonzert des SAP-Sinfonieorchesters für die Ökumenische Hospizhilfe in der Gedächtniskirche Speyer mit 250 Zuhörern
Speyer. Das Benefizkonzert des SAP-Sinfonie-Orchesters am Samstagabend, 19. November, in der Gedächtniskirche war sicher der Höhepunkt des 25-jährigen Jubiläums der Ökumenischen Hospizhilfe Pfalz/Saarpfalz. Es ist bereits das zweite Benefizkonzert dieses Orchesters auf Einladung vom Caritasverband der Diözese Speyer und der Diakonie der Protestantischen Landeskirche. Da erste fand mit großem Erfolg im vergangenen Jahr für die Flüchtlingshilfe statt. Auch dieses Mal war die Gedächtniskirche mit 250 Zuhörern wieder gut besucht. Insgesamt wurden rund 2348 Euro zugunsten der Hospizarbeit gespendet.
Das Orchester mit etwa 60 Mitgliedern unter der musikalischen Leitung von Johanna Weitkamp ist ein sehr professionelles Liebhaber-Orchester aus Mitarbeitern der SAP und deren Freunden, ergänzt mit weiteren Musikern aus der Rein-Neckar-Region, die ihre Einnahmen in vollem Umfang gemeinnützigen Zwecken zur Verfügung stellen. Dirigentin Johanna Weitkamp ist Absolventin der Hochschule für Musik in Leipzig, hat unter anderem auch bei Kurt Masur studiert, um nur den bekanntesten ihrer Ausbilder zu nennen, und ging als Software-Entwicklerin zu SAP , wo sie dieses Orchester gründete.
Domkapitular Karl Ludwig Hundemer, Vorsitzender des Caritasverbandes der Diözese und auch der Ökumenischen Hospizhilfe, erinnerte in seinen Begrüßungsworten an die Anfänge der Hospizbewegung: Gegen einen Zeitgeist, der rein auf Steigerung und Verlängerung des Lebens und auf eine Verdrängung des Todes, ein “outsourcen“, gerichtet ist, setzte die Ökumenische Hospizhilfe einen beredten Kontrapunkt. Dabei war die Bewegung am Anfang auch ein Protest gegen die etablierten Institutionen des Gesundheits- und Sozialwesens und stellte, oft aus eigenem negativem Erleben, eine humane Sterbebegleitung in den Mittelpunkt.
Diese Bewegung wurde von den Kirchen in Deutschland durchaus mit Misstrauen betrachtet. Diakoniepfarrer Theysohn und Caritasdirektor Henrich sei es zu verdanken, dass sie damals das Anliegen ernst genommen haben und den Impuls aufgegriffen haben. Sie gründeten auch keine - weitere – professionelle Institution, sondern, dem Geist der Bewegung entsprechend, die ökumenische Hospizhilfe mit hauptamtlichen, aber auch vielen ehrenamtlichen Mitarbeitern.
Heute gehören ihr über 500 engagierte Hospizhelfer an, die sich auf elf Beratungsstellen in der Pfalz und in der Saarpfalz stützen können. Die Hospizbegleiter helfen Sterbenden und ihren Angehörigen, die Begrenztheit des Lebens anzunehmen, gegen alle Aufgeregtheit Ruhe und Zeit ins Spiel zu bringen und nicht zuletzt die Erfahrung der Gegenwart eines Gottes, der das Leben auch über den Tod hinaus will. Ausdrücklich dankte Hundemer der Geschäftsführerin der Ökumenischen Hospizhilfe beim Caritasverband, Annette Nicola-Imhoff, ohne deren Einsatz und Engagement die Bewegung, wie sie heute besteht, nicht möglich wäre.
Das SAP-Sinfonieorchester hatte ein Programm von Stücken ausgesucht, die gleichermaßen die Trauer und Süße des Lebens in der Musik aufklingen ließen.
Sie begannen mit Beethovens Ouvertüre zu „Egmont“, dem Trauerspiel von Goethe, einem von Beethovens bekanntesten Stücken. Weniger bekannt ist die „Sinfonia concertante für Klarinette, Horn und Fagott“ des finnischen Klarinettisten und Komponisten Bernhard Crusell, die 1816 entstand. Die Solistengruppe von Klarinette (Ralf Schwarz), Horn (Harald Pister) und Fagott (Franz Jürgen Dörsam) spielt in dem Stück von drei Sätzen vor dem Gesamtklang des Orchesters. Schließlich bildete die 5. Sinfonie von Piotr Tschaikowsky den gewaltigen Schlusspunkt, ein Werk voller Emotionen, in dem sich der gequälte seelische Zustand des Komponisten zum Zeitpunkt der Entstehung 1888 abbildet.
Die begeisterten Zuhörer spendeten stehende Ovationen. Das Schlusswort sprach Landesdiakoniepfarrer Alfred Bähr. Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Dr. Karlheinz Wiesemann hatten die Schirmherrschaft der Veranstaltung übernommen, konnten aber selbst nicht teilnehmen. In ihrem Grußwort, das im Programmheft zu lesen war, hatten sie das Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter in der Hospizbegleitung gewürdigt: „Die Haupt- und Ehrenamtlichen in der Hospizarbeit machen Gottes Nähe spürbar. Ihnen allen sagen wir von Herzen Dank. Möge Gott ihre Arbeit auch weiterhin segnen und Kraft schenken für diesen Dienst.“
Information über die ökumenische Hospizhilfe Pfalz/Saarpfalz gibt es unter http://www.caritas-speyer.de/59287.html
Text: Andrea Dölle / Foto: Klaus Landry