Dienstag, 23. Oktober 2018

„Singt dem Herrn ein neues Lied“

Unter der Gesamtleitung von Diözesankirchenmusikdirektor Markus Eichenlaub sangen, musizierten Sängerinnen und Sänger von 24 Kirchenchören und des Kammerchores der Diözese sowie die Dombläser, Gerhard Jentschke an der Orgel und weitere Mitwirkende beim Diözesankirchenmusiktag im Dom zu Speyer 

Diözesankirchenmusiktag im Dom zu Speyer – Uraufführung der „Missa in F“ von Klaus Wallrath

Speyer. Mit einem festlichen Pontifikalamt ist am Sonntag im Dom der Diözesankirchenmusiktag unter dem Motto „Singt dem Herrn ein neues Lied“ gefeiert worden. 24 Kirchenchöre aus dem ganzen Bistum haben ihn musikalisch gestaltet, zusammen mit dem Kammerchor der Diözese, den Dombläsern, Gerhard Jentschke an der Orgel und weiteren Mitwirkenden. Die musikalische Gesamtleitung hatte Diözesankirchenmusikdirektor Markus Eichenlaub. Den Gottesdienst zelebrierten Bischof Karl-Heinz Wiesemann gemeinsam mit Domdekan Dr. Christoph Kohl, dem Leiter des Seelsorgeamts Domkapitular Franz Vogelgesang und Regens Markus Magin, dem Diözesanpräses für die Kirchenmusik.

Eigens für diesen Tag hatte das Bistum eine neue Messe, die „Missa in F“ bei dem Komponisten Klaus Wallrath in Auftrag gegeben, die an diesem Tag zum ersten Mal zu hören war. Das Ehepaar Wallrath nahm ebenfalls am Gottesdienst teil. Klaus Wallrath ist seit 1987 als Kantor und Chorleiter in Düsseldorf an der Basilika St. Margareta tätig, hat dort etliche Chöre und Ensembles aufgebaut und ein reges kirchenmusikalisches Leben initiiert. Als Komponist von Messen, geistlichen Motetten und Kantaten, Werke für Kinderchöre bis hin zu religiösen Kindermusicals hat er sich seit Jahrzehnten einen Namen gemacht.

Dem Diözesankirchenmusikdirektor Markus Eichenlaub waren, wie er erzählte, seine Arrangements von Chorwerken bei den Abschlussgottesdiensten der Katholikentage in Leipzig und Münster aufgefallen. Zudem empfahl ihn Hans-Peter Bähr, der Leiter des Butz-Verlags, als Eichenlaub auf der Suche nach einem Komponisten für die neue Messe war. Die 24 angemeldeten Chöre haben die Messe im letzten halben Jahr in ihren Gemeinden geprobt. Weiterführende Proben mit benachbarten Chören wurden von den Dekanatskantoren auf regionaler Ebene angeboten. Alle Chöre zusammen haben die Messe nur einmal in der Generalprobe unmittelbar vor dem Gottesdienst proben und singen können - ein bemerkenswerter Beweis der Qualität der Kirchenchöre des Bistums, zumal die Messe musikalisch sehr anspruchsvoll ausgefallen ist. Die Messe ist, wie im Gottesdienst zu hören war, schwungvoll und modern, ohne Rückgriffe auf frühere Musikepochen, gleichzeitig aber zeitlos und harmonisch. Das Credo der Messe ist verzahnt mit dem Gemeindelied „Wir glauben Gott im höchsten Thron“, dabei übernahm der Kammerchor die mehrstimmigen Teile, während die Gesamtheit der Chöre die jeweiligen Strophen der Gemeinde sang. Nach dem Diözesankirchenmusiktag wird auch eine dreistimmige Version für die Kirchenchöre erhältlich sein.

Ein Dom voller Sänger – etwa 500 Sängerinnen und Sänger von Kirchenchören aus allen Teilen des Bistums waren da – ist ein besonderes Erlebnis, sowohl für die „normalen“ Gottesdienstbesucher, die die Eucharistiefeier in den Querhäusern mitfeiern konnten, als auch für die Sänger selbst, die so zu Mitgliedern des größten Chors der Diözese wurden. Die Chöre waren nicht nach Stimmen getrennt, sondern saßen als Chor jeweils zusammen. Die bekannt schwierige Akustik des Domes sorgte dafür, dass der riesige Klangkörper durch die Hall-Effekte oben im Querhaus noch ein bisschen größer zu hören war, aber das Gesamterlebnis dürfte kaum zu überbieten sein.

In seiner Predigt schlug Bischof Wiesemann einen großen Bogen vom Evangelium (Mk 10, 35-45), in dem es um die Forderung der Apostel um Vorrang geht, über Macht und Machtmissbrauch, bis zum Chorgesang als Bild eines harmonischen Gesamtklangs ohne Rangunterschiede, und zum Motto des Tages: „Singt dem Herrn ein neues Lied“. Berühren solle dieses neue Lied, und jeder Sänger wisse, dass nur der die andern berühren könne, der selber berührt sei. „Die Frage“, so der Bischof, „sollte nicht sein, welchen Rang der einzelne hat, sondern, welche Talente, welche von Gott gegebene Charismen hat der einzelne, um etwas für die anderen zu tun“. Der Dirigent sei der erste, der hören kann, anders könne er nicht dirigieren. „Er muss der sein, der aus den anderen das Beste herausholt“.

Am Ende des Gottesdienstes dankte der Bischof Diözesankirchenmusikdirektor Markus Eichenlaub und dem Präses für die Kirchenmusik der Diözese Markus Magin, für ihren Dienst.

Der Tag klang am Nachmittag  bei voll besetztem Dom mit einem Konzert der Dommusik mit geistlichen Werken aller Epochen feierlich aus.

Text: Andrea Dölle / Foto: Klaus Venus