Dienstag, 14. März 2017
Ostkirchen in den Blick genommen

Die Domkapitulare Franz Vogelgesang und Damian Szuba und Ökumenererefent Thomas Stubenrauch mit Vertretern von sieben Ostkirchen vor dem Speyerer Dom.
Vertreter des Bistums und von sieben östlichen Kirchen treffen sich zum Austausch
Speyer. Erstmals lud die Diözese Speyer Vertreter aller östlichen Kirchen, die im Bistumsgebiet eigene Gemeinden haben oder seelsorglich tätig sind, zu einer Begegnung ein. Sieben orientalische Kirchen waren der Einladung gefolgt und nutzten die Gelegenheit, um ihr Gemeindeleben und ihr Engagement in der Flüchtlingsarbeit vorzustellen, aber auch um Unterstützung für ihre Arbeit zu bitten.
„Heute ist eine Premiere!“ Mit diesen Worten begrüßte Domkapitular Franz Vogelgesang die insgesamt 14 Geistlichen und Gemeindemitglieder. „Ich bin froh und dankbar, dass Sie hier sind. Uns verbindet der Glaube an Jesus Christus und die eine Taufe.“ Laut Ökumenereferent Dr. Thomas Stubenrauch war der Zuzug von ca. 150.000 Flüchtlingen, die einer östlichen Kirche angehören, in den vergangenen Jahren der Anlass für diese Begegnung. Er verwies auf das intensive Engagement des Bistums in der Flüchtlingsarbeit. Man wolle, so Stubenrauch, den orientalischen Glaubensgeschwistern aber ebenso helfen, „hier eine neue geistliche Heimat zu finden, um ihren Glauben leben zu können und pastorale Hilfen zu erhalten“.
So vielfältig wie die Ostkirchen waren auch die Themen, die zur Sprache kamen: „Wir danken unseren katholischen Schwestern und Brüdern, dass sie uns vor zehn Jahren die Marienkirche übergeben haben“, so Erzpriester Konstantin Zarkanitis von der griechisch-orthodoxen Gemeinde Ludwigshafen. Der serbisch-orthodoxe Priester Alexander Markovic bat: „Gerne würden wir regelmäßig Gottesdienste in katholischen Kirchen feiern.“ „Unsere Kirche ist in Deutschland in den beiden vergangenen Jahren um 30.000 Mitglieder angewachsen. Nun geht es darum, eine Kirchenstruktur aufzubauen“, so schilderten Vater Nicodemos El Makary und weitere Vertreter der eritreisch-orthodoxen Kirche ihre aktuelle Situation. Der koptisch-orthodoxe Diakon Bishoy nahm dies zum Anlass, für eine intensivere Zusammenarbeit der orientalischen Kirchen untereinander zu werben: „Laden wir uns auch gegenseitig zu unseren Gottesdiensten ein.“ Die Vertreter der syrisch-orthodoxen Kirche, Pfarrer Semun Kurt und Fuat Demir, machten auf die Lage christlicher Flüchtlinge in Deutschland aufmerksam: „Lasst nicht zu, dass eure Glaubensgeschwister auch hier verfolgt werden!“
Bischofsvikar Serovpe Isakhanyan von der Armenischen Apostolischen Kirche berichtete, wie schwer es sei, mit sieben Geistlichen ca. 70.000 Kirchenmitglieder zu betreuen, die in ganz Deutschland verstreut leben. Und Robina Lajin von der Assyrischen Kirche des Ostens zeigte sich dankbar, dass ihre Familie nach ihrer Flucht aus dem Irak vor 20 Jahren in einer katholischen Pfarrei in Ludwigshafen eine neue Heimat gefunden habe, ohne den eigenen Glauben aufzugeben: „Inzwischen finden in dieser Gemeinde regelmäßig Gottesdienste unserer Kirche statt.“
„Wir nehmen Ihre Anliegen sehr ernst und wollen Sie nach Möglichkeit bei Ihrem Wirken unterstützen“, fasste Domkapitular Josef Damian Szuba das Gespräch zusammen. Alle zeigten sich am Ende dankbar für die Begegnung und vereinbarten, sich auch künftig in regelmäßigen Abständen zum Austausch zu treffen.
Text/Foto: Thomas Stubenrauch