Dienstag, 11. November 2025

Messe für die Wohltäter des Doms

Die Fresken im Mittelschiff zeugen heute noch von der Gesamtausmalung des 19. Jahrhunderts © Domkapitel Speyer, Klaus Landry 

Am Dienstag, 18. November, wird in einem Kapitelsamt der Wohltäter des Doms gedacht

Speyer. Seit dem Jahr 1853 wird im November in einem Gottesdienst der Menschen gedacht, die sich besonders um den Dom verdient gemacht haben. Im Jahr 2025 feiert Domkapitular Peter Schappert am Dienstag, 18. November, um 18 Uhr eine Kapitelsvesper und um 18:30 Uhr ein Kapitelsamt „Für die Wohltäter des Doms, die bayerischen Könige, die Förderer des Doms aus dem Dombauverein und der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer und alle, die zum Erhalt des Speyerer Doms beigetragen haben“ – so die volle Bezeichnung der Messe. Den Anstoß zu dieser Messfeier gaben im 19. Jahrhundert die bayerischen Könige. Zwischenzeitlich wurde die Messintention auf die verstorbenen Mitglieder des Dombauvereins und die Förderer aus den Reihen der Europäischen Stiftung Kaiserdom ausgeweitet. In den Fürbitten wird dieser Wohltäter des Doms besonders gedacht. Deren Nachkommen und Verwandte sind in besonderer Weise zur Mitfeier eingeladen.

Von den 30 Verstorbenen aus den Reihen des Dombauvereins waren manche mehr als 30 und viele mehr als 20 Jahre Vereinsmitglied. Unter ihnen befinden sich unter anderem eine Domführerin und zwei Pfarrer sowie Paul Schädler, ehemaliger Landrat des Landkreises Ludwigshafen und erster Ehrenbürger des Rhein-Pfalz-Kreises, der am 2. Juli verstorben war. Von den Gremienmitgliedern der Europäischen Stiftung sind im vergangenen Jahr Ministerpräsident a. D. Prof. Dr. Bernhard Vogel am 2. März und der ehemalige Kultusminister Dr. Georg Gölter am 5. April verstorben. Beide hatten bereits vor Gründung der Stiftung den Dom maßgeblich gefördert.

 

Zum Hintergrund: Messe für die Wohltäter

Die Stiftsmesse im November hängt zusammen mit der Ausmalung des Domes im 19. Jahrhundert. Am Morgen des 13. Juni 1843 hatte König Ludwig I. den Dom besucht und sich stundenlang ganz allein darin aufgehalten. Als er gegen Mittag den Dom verließ, sagte er zu Bischof und Domkapitel, die ihn vor der Tür erwarteten: „Ich habe mich entschlossen, den Dom malen zu lassen.“ Die Ausmalung begann am 8. Juni 1846 mit der Darstellung Gottes des Vaters im Tonnengewölbe des Chorraums und wurde beendet am 9. Juli 1853 mit dem Bild der Vertreibung aus dem Paradies im Mittelschiff. Am 10. September 1853 wurde das Votivbild über der Außenseite des Portals vollendet.

In der letzten Phase der Ausmalung wurden auch neue Altäre im Dom errichtet. Vom 15. bis 17. November 1853 fand die Weihe der neuen Altäre statt. Zum Abschluss der dreitägigen Feier am 17. November 1853 waren auch (der emeritierte) König Ludwig I. und (der regierende) König Maximilian II. anwesend. Das Domkapitel ließ durch den Domprediger P. Joseph von Lamezan SJ verkünden, „dass fortan alljährlich wie heute ein feierliches Dank- und Bittamt für ihre Majestäten die Könige Ludwig und Maximilian, die hochherzigen Wohltäter des Domes, und für deren erlauchtes Haus werde gehalten“. Die übrigen Wohltäter wurden dann nach und nach in diese Messintention mit eingefügt.

Rekonstruktion der Ausmalung des Speyerer Doms © Historisches Museum der Pfalz / Archimedix