Mittwoch, 13. Juli 2022
„Wir wachsen in die Synodalität hinein“
Gabriele Kemper, Vorsitzende der Diözesanversammlung im Bistum Speyer, blickt im Interview auf die ersten eineinhalb Jahre seit der Gründung der Diözesanversammlung zurück
Die Diözesanversammlung hat im November 2020, also vor eineinhalb Jahren das erste Mal getagt. Aufgrund der Pandemie haben bisher alle Treffen in Form von Videokonferenzen stattgefunden. Wie hat dieser Umstand die Startphase der Diözesanversammlung aus Ihrer Sicht beeinflusst?
Gabriele Kemper: Nach der konstituierenden Sitzung im November 2020 fanden drei virtuelle Sitzungen in 2021 und bisher drei in diesem Jahr statt. Die Satzung sieht mindestens eine Sitzung im Jahr vor. Ich halte zwei Sitzungen, eine Frühjahrs- und eine Herbsttagung für sinnvoll. Aber aufgrund des in unserem Bistum gestarteten Strategieprozesses zur Haushaltskonsolidierung mussten und werden auch in 2022 kurzfristig angesetzte Vollversammlungen stattfinden. In dieser Situation ist es gut, dass Vollversammlungen virtuell tagen können. Uns fehlen die persönlichen Begegnungen sehr, trotzdem sind wir bisher in ein gutes Arbeiten gekommen und für viele berufstätige Mitglieder der Diözesanversammlung ist die Teilnahme unter der Woche nur bei virtuellen Sitzungen möglich. In der Diözesanversammlung sind verschiedene Gremien vertreten, der Allgemeine Geistliche Rat, Priesterrat, Katholikenrat, Berufsgruppen, Orden, Verbände. Um in eine „gelebte Synodalität“ zu kommen, ist der persönliche Austausch in der Beratung, in Workshops und in den Pausen sehr wichtig. Ich hoffe, dass die beiden geplanten Vollversammlungen im Herbst 2022 in Präsenz stattfinden können.
Von der Gründung der Diözesanversammlung bis heute haben sieben Vollversammlungen stattgefunden. Was ist in dieser Zeit aus Ihrer Sicht gut gelungen? Was konnte sich entwickeln?
Gabriele Kemper: Mit der Konstituierung der Diözesanversammlung im November 2020 haben wir in unserem Bistum Neuland betreten. Zum ersten Mal in der Geschichte unseres Bistums gibt es ein synodales Beratungsgremium. Die Satzung legt fest, dass der Bischof begründet, sollte er einer Beratungsempfehlung nicht zustimmen. In diese Synodalität wachsen wir gerade hinein. Es braucht eine hohe Achtsamkeit, um auf Augenhöhe miteinander die Themen zu setzen und Lösungen zu erarbeiten.
Wo liegen aus Ihrer Sicht die Herausforderungen für die weitere Arbeit der Diözesanversammlung?
Gabriele Kemper: Die Herausforderung für die weitere Arbeit liegt zum jetzigen Zeitpunkt darin, mit der oben beschriebenen Verantwortung, die jedes Mitglied der Diözesanversammlung übernommen hat, engagiert und tatkräftig umzugehen. Die Herausforderung liegt auch beim Vorstand: klare Strukturen zu entwickeln, so dass die Diözesanversammlung als Gremium auf Basis guter Informationen reflektierte, zukunftsweisende Entscheidungen treffen kann, auf deren Grundlage Bischof Wiesemann unser Bistum in die Zukunft führen wird.
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