Dienstag, 11. Juli 2023

Wehmütiger Abschied

Im Rahmen eines Gottesdienstes, den Bischof Wiesemann zelebrierte, wurden die Schwestern des Karmel Klosters in Hauenstein verabschiedet. 

Gottesdienst und Feierlichkeiten zum Weggang der Karmelschwestern aus Hauenstein

Hauenstein. Mehrere hundert Menschen feierten am 9. Juli den feierlichen Gottesdienst mit, in dem Region um Hauenstein die Karmelitinnen aus ihrem dortigen verabschiedete. Der Abschied, der viele Herzen berührt und Wehmut auslöst, bewies viel Dankbarkeit und Herzlichkeit. Bischof Dr. Karl Heinz Wiesemann sprach von einem „historischen Tag für Hauenstein und die gesamte Diözese“.

Mit einer feierlichen Prozession, die der Musikverein und die Fahnenabordnungen der Vereine anführten, wurden die Schwestern vom Hauensteiner Pfarrheim zur gut besuchten Christkönigskirche geleitet, wo ein Pontifikalamt mit Bischof Wiesemann stattfand. Zahlreiche Priester, die mit dem Kloster verbunden waren und sind standen mit am Altar. Die musikalische Gestaltung teilten sich der Musikverein und ein großer Chor, zu dem sich aus diesem besonderen Anlass der Kirchenchor der Pfarrei und der Singkreis verbunden hatten.

Die Schwestern hätten in Kontemplation „ein einfaches Dasein vor Gott gelebt“, sagte der Bischof in seiner Predigt. Sie hätten dabei „von innen heraus die richtige Perspektive gefunden“ und dabei in einer schwierigen Zeit, in der die Gesellschaft „die Mitte zu verlieren“ drohe, „Gott gegenwärtig gehalten“. So seien sie „stille Säulen im Glauben und im Gebet“. Ihre „selbstverständliche Präsenz und ihr Gebet“ verbinde sie im Herzen mit den Menschen, für die sie „als Anlaufstelle immer da“ gewesen seien.

Von Herzen wolle er danken dafür, dass sich die Schwestern „täglich so still und so selbstverständlich ihrem Dienst hinter den Gittern der Klausur“ stellten, und in „Demut auf den Willen Gottes hörten“. So sei das Ende des Klosters ein „schmerzhafter Einschnitt“. Die Zukunft werde zeigen, was Hauenstein und der Region verloren gehe. Er verstehe den Abschied der Schwestern deshalb auch als „Auftrag, den Ort als Segensort zu erhalten, in welcher Form auch immer“.

Gruß- und Abschiedsworte sprachen zunächst Dieter Seibel, der gute Geist und treue Helfer des Klosters, dann Ortsbürgermeister Michael Zimmermann sowie Landrätin Susanne Ganster (Kreis Südwestpfalz). Josef Reichert, der für die Pfarrei Heilige Katharina sprach, beschrieb die Gottesdienste im Karmel „als Kraftquelle, aus der man immer schöpfen“ konnte.  „Wo Worte nichts mehr sagen, waren Sie da“, stellte Robert Burger, der fast 20 Jahre lang Hausgeistlicher im Karmel war, fest. Er überreichte zusammen mit Dieter Seibel an jede Schwester einen Stein aus Hauenstein als Brücke in die alte Klosterheimat.

Schließlich richtete sich auch Schwester Elia, die Priorin des Klosters, an die Gläubigen. Sie dankte dafür, dass Hauenstein „für uns wirklich zur Heimat wurde mit allem, was dazugehört“, und für „all die Zeichen der Liebe, des Wohlwollens und des Beistandes“. Das hätte „Spuren in die Herzen gegraben. Und das nehmen wir mit.“

Nach dem Auszug aus dem Gotteshaus, der unter anderem auch vom Musicalschlager „I will follow him“ begleitet wurde, wurden die Schwestern von vielen Freunden des Klosters aus nah und fern und auch von angereisten Angehörigen in Empfang genommen. Es gab viele Umarmungen, Tränen der Rührung und viele emotionale Worte – es waren Szenen voller Zuneigung und Herzlichkeit, die sich später auch im Pfarrheim bei einem Imbiss fortsetzten und bis in den Nachmittag andauerten. Die Schwestern verließen in den Folgetagen Hauenstein und werden in Klöstern in Speyer, Wemding, Essen und Ikskile (Lettland) aufgenommen.

Text/Foto: Pilger-Franz-Josef Schächter