Freitag, 25. September 2020
„Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland“
Abendveranstaltung des Forums katholische Akademie mit Prof. Julia Knop im Friedrich Spee Haus
Speyer. Julia Knop, Dogmatikprofessorin in Erfurt und Mitglied des Synodalforums „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“ sprach am Mittwochabend im Friedrich-Spee-Haus über „Der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland – Gründe und Hintergründe, Erfahrungen und Perspektiven“. Der Raum war nahezu vollständig besetzt, soweit die Corona-Abstandsregeln es zuließen. Nach einer kurzen Einführung von Ingo Faus, Leiter der Abteilung Erwachsenenbildung und Hochschulen im Bischöflichen Ordinariat, gab Julia Knop einen informativen Überblick über die Entstehung und den bisherigen Werdegang des Synodalen Wegs. Danach war Zeit für Fragen und Diskussionen vorgesehen, und diese Zeit wurde auch genutzt.
Insgesamt gibt es vier Synodalforen, neben dem genannten geht es im Forum zwei um „Priesterliche Existenz heute“ - darin ist auch das Thema Zölibat eingebettet, im Forum drei um „Frauen in Diensten und Ämtern der Kirche“. Dieses Thema hatte das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken (ZdK) eingebracht, die andern kamen von der Bischofskonferenz. Das Thema von Forum vier ist „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“.
Über den Foren steht die Synodalversammlung von 230 Personen als oberstes und Entscheidungsorgan des Synodalen Weges, dem alle Bischöfe und 69 Vertreter des ZdK angehören, außerdem Vertreterinnen und Vertreter aus den verschiedensten relevanten Gruppen. Vor – und nachbereitet werden die Versammlungen vom Synodalpräsidium, dem Vorsitzender und Stellvertreter der Bischofskonferenz und Präsident und Vizepräsidentin des ZdK angehören.
Bei vielem, was heute in großer Offenheit in diesen Gremien angesprochen werde, sei noch vor wenigen Jahren das Aussprechen unmöglich gewesen, ein Tabubruch, erklärte Knop. Ihr sei in diesem Zusammenhang das mutige und scharf gefasste Statement von Sr. Philippa Rath OSB von der Deutschen Ordensobernkonferenz in Erinnerung, die von der Angst vor einer offenen Sprache innerhalb der Kirche gesprochen habe, aber auch von dieser großen und dringend zu ergreifenden Chance.
Knop sprach auch von der Kommunikation mit den vatikanischen Stellen, die eher restriktive Positionen vertreten, und von dem Umgang mit kirchenrechtlichen Problemen. „Ich habe manchmal den Eindruck, dass dort nicht wirklich bewusst ist, aus welcher Lage heraus – nämlich aus der Auseinandersetzung mit der MHG-Studie zum Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche, der Synodale Weg entstanden ist“.
Trotz der Fülle von Informationen war es ein Vergnügen, Julia Knop zuzuhören, wegen der klaren Strukturierung, der offenen Sprache, und der vielen, manchmal amüsanten Details aus erster Hand.
Einen vollständigen Überblick zum Synodalen Weg bietet:
www.synodalerweg.de
Text: Andrea Dölle/Foto: DBK/ZdK
