Mittwoch, 30. September 2020

„Weg-Marke“ auf dem Sternenweg

Feierliche Einweihung des Sternenwegzeichens 

Einweihung der Niederkirchener Kirche St. Martin

Niederkirchen. Eine steinerne Jakobsmuschel als Wegzeichen sowie ein Informationsschild weisen die katholische Kirche St. Martin in Niederkirchen jetzt als Bezugspunkt auf dem „Sternenweg / Chemin des étoiles“ aus, eines europäischen Modellprojektes.

Die feierliche Einweihung des Wegzeichens und Informationsschildes erfolgte durch Pfarrer Bernhard Braun nach einem Gottesdienst im Beisein von Ortsbürgermeister Stefan Stähly, Karl Unold (St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland e.V.) sowie Gerhard Frübis, der sich vor Ort als „Pate“ und Botschafter der Vision des europäischen Modellprojektes mit großem Engagement engagiert hat.  Anwesend war auch Projektleiter Peter Michael Lupp vom Regionalverband Saarbrücken, der das Projekt in einem Bildvortrag vorstellte.

„Es ist ein schöner und alter Brauch, die Kirchen eines Ortes zu besuchen, wenn man unterwegs ist zu Fuß als Pilger, mit dem Fahrrad oder bei einem Urlaubsaufenthalt.“, sagt Gerhard Frübis zu seiner Motivation und führt weiter aus: „Gemeinden prägen ihre Kirchen - und Kirchen prägen ihre Gemeinden. Man kann also viel herausfinden, wenn man fremde Kirchen besucht. Man spürt, ob der Geist Gottes darin weht, ob die Gemeinde lebendig ist.“

Der Niederkirchener freut sich, dass „seine“ Ortskirche offen und einladend ist für Fremde, dass sich immer wieder Menschen finden, die sie offenhalten und sie mitgestalten. Er bezeichnet sie als eine „Weg-Marke“– von weithin sichtbar, an der man sich orientieren kann.
In der Kirche ist jetzt auch der Pilgerstempel, der das „Heidenmännel“, eine Sandsteinskulptur auf der Mittelsäule der südlichen Schallarkaden des Vierungsturms zeigt, erhältlich.

Der Sternenweg
 „Die Philosophie des Sternenweges basiert auf der Begegnung und dem Austausch von Kulturen, der sich bei einem neugierigen, staunenden und weltoffenen Unterwegssein durch die facettenreichen Kulturlandschaften Pfalz, Lothringen und Elsass unwillkürlich ergibt“, erläutere Ideengeber Lupp bei seinem Vortrag. Die Pfarrei St. Michael Deidesheim liegt im Einflussbereich der pfälzischen Wege der Jakobspilger. Im Mittelalter orientierten sich die Pilger auf ihrem Weg Richtung Santiago de Compostela an den feinen Sternenspuren der Milchstraße, die am nächtlichen Himmel standen. Das europäische Modellprojekt „Sternenweg/Chemin des étoiles“ nimmt dabei Bezug auf die kosmischen Wegweiser der Pilger in der Ursprungszeit. Der Gründungsgedanke der europäischen Union durchdringt als Vision richtungsweisend das Projekt: Unterwegssein auf dem Sternenweg als Friedenspilger*in, um die Idee von Toleranz, Humanität, Freiheit, Demokratie und freundschaftlicher Begegnung der Kulturen zu verbreiten.
 
Text/Foto: Privat