Montag, 16. November 2020

Nachhaltig predigen

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Internetportal bietet im 16. Jahr biblische Predigtimpulse zur Nachhaltigkeit – Neues Schwerpunktthema betont Dringlichkeit ökologischen Handelns

Mainz/Kaiserslautern. Das ökumenische Kooperationsprojekt „nachhaltig predigen“ startet auch im Kirchenjahr 2020-2021 mit Predigtanregungen und einem neuen Schwerpunktthema: „Abgebrannt!“ Die Fragestellungen zu Ökologie, Gerechtigkeit und Frieden sind geblieben, die Corona-Pandemie macht neue Brennpunkte sichtbar.

"Die soziale Dimension der Nachhaltigkeit zeigt sich u.a. in der geringen gesellschaftlichen Partizipation der so genannten Risikogruppen, im Bildungsangebot und in der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, in der Benachteiligung von berufstätigen Frauen, der gesundheitlichen Versorgung der Armen nicht nur in den Industrieländern, sondern auch bei den indigenen Völkern und in der zunehmenden rücksichtslosen Rodung der Amazonaswälder. Offenkundig wird hier von politisch und wirtschaftlich 'Verantwortlichen' die 'Ablenkung' der Aufmerksamkeit durch die Pandemie radikal ausgenutzt. Kann man hier den Begriff „verantwortlich“ überhaupt verwenden? Aus christlicher Perspektive kaum, wenn christliche Werte gegen die Interessen der Gewinnmaximierung und Begünstigung einiger weniger Unternehmen und Personen ausgespielt werden" erklärt Thomas Bettinger, Projektbeauftragter und Mitherausgeber des Internetportals für die Diözese Speyer.

Das neue Schwerpunktthema „Abgebrannt!“ bringt die Situation und die Herausforderungen auf den Punkt. Als zu Beginn des Jahres 2020 die Entscheidung fiel, hatte die Herausgeberkonferenz von „nachhaltig predigen“ die verheerenden Waldbrände des Jahres 2019 im Blick, die auf vielen Ebenen – auch im übertragenen Sinne – auf einen Neuanfang wiesen: Die Dinge zukünftig anders machen! Der Klimawandel ist in der Welt unübersehbar angekommen. Die Pandemie hat dem Begriff eine erweiterte Bedeutung gegeben: Mit „abgebrannt“ bezeichnet man im Alltag auch die unkomfortable Lage, wenn einem das Geld ausgegangen ist. Vielen wertvollen Einrichtungen der Bildung, Kunst und Kultur ist das 2020 widerfahren. Welche Herausforderungen ergeben sich hier aus christlicher Sicht?

Auch im neuen Kirchenjahr wird „nachhaltig predigen“ mit Predigtanregungen, die direkt an der Lese- bzw. Perikopenordnung für die Sonntage anknüpfen, Impulse setzen, wie Frieden, Gerechtigkeit und die Bewahrung der Schöpfung – also Nachhaltigkeit – gelingen kann. Wer in der Predigt an die Glaubwürdigkeit und die Aktualität der christlichen Botschaft in unserer Zeit appellieren möchte, findet hier Ideen, Vorschläge, Anregungen, die über 50 Autorinnen und Autoren aus Deutschland und der Schweiz zusammengetragen haben. Die Predigtanregungen sind frei zugänglich und können natürlich auch von theologisch oder einfach an Nachhaltigkeit interessierten Personen nachgelesen werden, die keine Predigten vorbereiten müssen, sondern sich im Rahmen der schulischen, der Jugend- und Erwachsenenbildung oder der Verbandsarbeit engagieren.

Das Internetportal www.nachhaltig-predigen.de ist ein ökumenisches Kooperationsprojekt, das von 24 Bistümern und Landeskirchen gemeinsam getragen wird, darunter beide Zürcher Kantonalkirchen, die Church of England mit ihrer Diocese in Europe und die Anglikanische Kirche in Deutschland. Es wird von „Brot für die Welt“ gefördert.

Seit 16 Jahren, d.h. von Beginn an, ist das Bistum Speyer Mitträgerin des Projekts. Sechs Autorinnen und Autoren aus der Diözese haben für das neue Kirchenjahr Beiträge verfasst, es sind dies Pastoralreferentin Annette Schulze, Oberstudienrätin i. K. Dr. Monika Bossung-Winkler, Pastoralreferent Steffen Glombitza, Umweltbeauftragter der Diözese Speyer, Pastoralreferent Ralph Nico Körber sowie Religionslehrer Michael Strake und Dipl.-Theol. Thomas Bettinger, ehemaliger Diözesansekretär des Kolpingwerkes. Bettinger ist koordinierender Projektbeauftragter und Mitherausgeber des Internetportals für die Diözese Speyer. Die neuen Predigtanregungen für das Lesejahr B werden am 23. November 2020 freigeschaltet.
 
Text/Foto: Thomas Bettinger