Donnerstag, 16. Juni 2016
Auf dem Weg zu sich selbst
Wallfahrtsgruppe aus Bobenheim macht Rast in Sonderbach
Walldürn. Zum zehnten Mal machte sich die Wallfahrtsgruppe Bobenheim-Roxheim mit 60 Wallfahrern auf den Weg nach Walldürn. Die erste Station mit Übernachtung war Heppenheim und natürlich gehörte eine Besichtigung von „St. Peter“ und der Altstadt zum Programm.
Erinnerungsgeschenk des Gemeindevorstehers
Die Wallfahrer wurden mit ihrem Pfarrer Andreas Rubel schon früh in Sonderbach erwartet. Dort begrüßte man die Wanderschar und der Sonderbacher Ortsvorsteher überreichte der Truppe ein Erinnerungsgeschenk.
Im Hof von Rainer und Astrid Schusters blieben die Zelte von der Kerwe noch einen Tag länger stehen, um die dankbaren Wallfahrer noch mit einer Erfrischung und einem Wetterschutz zu versorgen. Als Dank erklang zum Abschied ein gemeinsames Lied durchs Dorf.
Die Bobenheimer machten den Auftakt einer Serie von Wallfahrten zum Heiligen Blut nach Walldürn. Pilgergruppen aus der näheren Umgebung, aber auch aus Köln und Fulda pflegen seit dem Jahre 1330 traditionsgemäß den Weg in den Odenwald.
Von Bobenheim-Roxheim aus führte der Weg über den Rhein zur Bergstraße und über die Höhen und Täler des Odenwaldes. Nach 120 Kilometern ist das Pilgerziel Walldürn erreicht.
Gebete, Impulse und stilles Gehen bestimmen den Ablauf der Wallfahrtstage. Es geht dabei im Wesentlichen um die eigene innere Einstellung. Grundvoraussetzung ist die Offenheit für das gütige Wirken Gottes, der Glaube an seine Gegenwart und das Vertrauen darauf, dass er alles zum Besten fügen wird. Für katholische Gläubige zeigte sich dieses gnadenhafte Walten Gottes auch in der Gemeinschaft mit den Heiligen und im Wirken der Gottesmutter.
Befragt zu ihrer Motivation hat jeder ganz unterschiedliche Antworten: Bei einer Wallfahrt brauche man Geduld mit sich, dem Wetter, der Wegstrecke und den Mitwallfahrern, so einige der Wanderer. Wallfahren bedeute, miteinander gehen, einander zuhören, aufmerksam sein gegenüber seinen Mitmenschen und einander zu tolerieren.
Vertiefung des Glaubens als Pilgergrund
Während für einige die Glaubensvertiefung oder die Gemeinschaft Gründe für das Pilgern sind, wollen andere zur Ruhe kommen, Abstand vom Alltag gewinnen, oder sich neu orientieren.
Natürlich kam bei den Bobenheimern auch die private Kommunikation nicht zu kurz – ganz zu schweigen von den gemütlichen Stunden am Abend.
Text: Anton Gölz
