Montag, 29. März 2021

„Ein Fuß, der zum Nachdenken einlädt“

 

Wallfahrt auf Abstand - Kirchliche Studienbegleitung an der Uni Landau unterwegs

Landau/Siebeldingen. Eine Wallfahrt in Zeiten von Corona? Das ist sicher nicht möglich, wenn wir die Bilder von großen Wallfahrten vor Augen haben. Aber es geht auch corona-gerecht.

Am 20. März begaben sich 20 Lehramtsstudierende mit dem Fach katholische Religion, im Rahmen der Kirchlichen Studienbegleitung, auf eine „Mini-Wallfahrt auf Abstand“ mit dem MISEREOR-Hungertuch. Corona-gerecht trafen sie im Fünf-Minuten-Abstand am Bahnhof Siebeldingen in Zweiergruppen ein. Dort erhielten sie ihr Bild vom Hungertuch und drei schriftliche Impulse für das Zweiergespräch auf dem Sigibaldus-Weg durch die Weinberge.

Das diesjährige Hungertuch ist auf der Grundlage eines mehrfach gebrochenen Fußes entstanden – ein Fuß, der sich aufmachte, um gegen die soziale Ungerechtigkeit in Chile zu demonstrieren und dabei durch Polizeigewalt verletzt wurde.

Die Impulse regten dazu an, über Ungerechtigkeit, Verletzung, Beschränkung und Heilung nachzudenken. Die Studierenden schickten die Ergebnisse ihrer Reflexionen per SMS an die beiden Organisatorinnen, Birgitta Greif, Verantwortlich für die kirchlichen Studienbegleitung und Dr. Monika Bossung-Winkler, Referentin für Globales Lernen.

Es wurden von ihnen aktuelle Themen angesprochen, z.B. empfanden sie es als ungerecht, dass gleichgeschlechtliche Paare der kirchliche Segen vorenthalten werden soll oder dass Geflüchtete auf den griechischen Inseln unter menschenunwürdigen Umständen leben müssen.

Daneben thematisierten sie auch ihre eigene Situation: viele sind schon zwei Semester lang ohne Präsenzveranstaltungen und direkte Kontakte zu Dozent*innen und haben das Gefühl, dass sie in der Corona-Politik vergessen werden.

In einem weiteren Impuls sprachen sie über die Verletzungen der Erde, für deren Heilung nicht nur ein nachhaltiges Verhalten jedes einzelnen, sondern auch klare Regeln zur Einhaltung der Klimaziele notwendig sind.

Schließlich reflektierten sie die positiven Erfahrungen und Lehren aus der Coronakrise, wie beispielsweise die Vertiefung der familiären Kontakte, die Wertschätzung der eigenen Freiheit, das Nachdenken für die Konsequenzen des eigenen Verhaltens und die Erfahrung, dass unbeschwertes Reisen ein Luxus ist.

Bei wunderschönem Frühlingswetter genossen die Studierenden die aufkeimenden Knospen und die Möglichkeit dieser Begegnung auf Distanz.

Text: Monika Bossung-Winkler/Fotos: privat