Montag, 05. September 2016
2000 Besucher bei Bobenheim-Roxheimer „Wasserprozession“
Trotz zerstörter Boote erfolgreiches Fest
Bobenheim-Roxheim. Einmal im Jahr verwandelt sich Bobenheim-Roxheim in einen Wallfahrtsort. Die diesjährige, 9.Bobenheim-Roxheimer "Wasserprozession" verzeichnete einen neuen Besucherrekord. Rund Zweitausend Menschen erlebten gestern das landesweit einmalige Ereignis auf dem Roxheimer Altrhein. Aus allen Himmelsrichtungen strömten die Besucher an den Roxheimer Gondelfestplatz. Erstmals reichten hier sogar die Parkplätze nicht aus. Ortskartellvorsitzender Florian Lobocki, der hier als ehrenamtlicher „Parkplatzmeister“ fungierte, mußte den Platz schon eine Viertelstunde vor Veranstaltungsbeginn – "wegen Überfüllung" schließen. Für viele ältere Menschen wurde dies zu einem echten Problem. „ Hier müssen wir vorallem für das kommende Jahr unbedingt eine Lösung finden „ konstatierte Diakon Helmut Weick, der Leiter des „Arbeitskreises Wasserprozession“ Denn: 2017 feiert das religiös-kulturelle „Event“ sein 10-jähriges Jubiläum – und dazu hat sich bereits der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann angesagt.
Auch diesmal nahm der außergewöhnliche Gottesdienst seinen Auftakt mit einer Fußprozession von der Roxheimer Pfarrkirche St.Maria Magdalena an den Altrhein. Ein buntes und farbenfrohes Bild – denn: Zahlreiche Vereine und Verbände hatten dazu ihre Fahnen- und Trachtenabordnungen entsandt. Begleitet von der Blaskapelle aus dem rheinhessischen Abenheim ging es den Altrheinpfad entlang, wo am Ufer des Seehotels-Bader die festlich geschmückten Boote bestiegen wurden. Salutsalven des Bobenheim-Roxheimer Schützenvereins begleiteten den Boots-Korso auf dem Wasser. Erfahrene Bootsführer des Wassersportvereins sorgten für einen sicheren und reibungslosen Ablauf. Die Jungkanuten des „WSV“ eskortieren die schwimmende Altarinsel.
Die anschließende „Seemesse“ wurde von der Abenheimer Blaskapelle und den Kirchenchören aus Roxheim und Maxdorf musikalisch gestaltet. Als Prediger mußte kurzfristig Ortspfarrer Andreas Rubel einspringen. Dies für Pater Anselm van der Linde. Der Abt des bekannten Zisterzienserklosters „ Wettingen-Mehrerau“ in Bregenz am Bodensee, mußte kurz vor Veranstaltungsbeginn – wegen eines akuten „Hörsturzes“ in ein Züricher Krankenhaus. Nach der Zerstörung der Boote in der Nacht auf den 18.August, war dies die zweite negative Überraschung im Vorfeld der diesjährigen Wasserprozession. Der guten Atmosphäre tat dies jedoch keinen Abbruch. Zu Wasser und zu Lande entfaltete sich eine fast heitere und gelöste Gottesdienst-Atmosphäre. Neben der grandiosen Kulisse des Altrheins, ist dies wohl auch das „gewisse Etwas“ dieser Ausnahmeveranstaltung.
Bei aller Würde des Augenblicks – darf man hier auch immer wieder etwas Neues wagen. So ließ Pfarrer Andreas Rubel bei seiner Predigt, den Song „ Ein hoch auf uns – auf dieses Leben „ akustisch einspielen. Den Text des populären „ Fußball – Weltmeister – Hits „ von Andreas Bourani, übertrug Rubel auf die unterschiedlichsten Lebenssituationen. Bourani beschreibe in seinem Lied,- Momente die ewig bleiben. Rubel: „ Dazu zählen die Geburt eines Kindes, der besondere Moment in einer Freundschaft, die erste Liebe oder die Überwindung einer schweren Lebenssituation – in all diesen Momenten ist Gott da – wird Gott spürbar und erfahrbar „
Allenthalben war beim Gottesdienst auch von den zerstörten Booten die Rede. Unbekannte hatten in der Nacht auf den 18. August, die Boote und Pontons der „Wasserprozession“ zertrümmert. Danach herrschte für die ehrenamtlichen Helfer Großeinsatz. Für Reparatur- und Neuaufbau der Wasserfahrzeuge, hatte man nur noch wenige Tage Zeit.
Pfarrer Rubel dankte den fleißigen Helferinnen- und Helfern, die sich durch den Vandalismus an den Booten nicht de-motivieren ließen. Rubel: „Sie haben aufgebaut – wo andere zerstören – Motivation statt Resignation – davon lebt unsere Gesellschaft".
Auch Bürgermeister Michael Müller (SPD) und der Kreis-Beigeordnete Manfred Gräf (CDU) sprachen zu der kaum überschaubaren Menschenmenge und bekundeten ihre Solidarität mit den Helfern des „Arbeitskreises Wasserprozession“ Bürgermeister Müller dankte dem AK-Vorsitzenden, Diakon Helmut Weick und seinem vielköpfigen Team. Müller: „ Hut ab vor allen rettenden und reparierenden Helfern".
Mit seinen mittlerweile mehr als 100 Ehrenamtlichen – sei der vorbildlich ökumenisch ausgerichtete Arbeitskreis – eine unglaublich dynamische Bürgerinitiative. Müller: „Die Wasserprozession ist ein Alleinstellungsmerkmal für Bobenheim-Roxheim und strahlt wie ein Leuchtturm weit über die Grenzen ins Land hinaus – was mich ausgesprochen stolz macht."
Kreis-Beigeordneter Manfred Gräf, freute sich darüber – dass die nächtliche Zerstörung der Boote – zu keinem Rückschlag für das kulturelle Event führte. Gräf: „Die Solidarität der Bevölkerung ist enorm groß und das hat der Arbeitskreis auch verdient." Deutlich wurde dies auch beim anschließenden „Hof- und Scheunenfest“ Das bäuerliche Anwesen von Rudolf Först, quoll geradezu über.
Die katholische Pfarrgemeinde Heiliger Petrus Bobenheim-Roxheim, hat zur Schadensregulierung an den zerstörten Booten ein Spendenkonto eingerichtet. Dies mit Verweis darauf, dass die enstandenen „ Vandalismus-Schäden „ von der Versicherung nicht getragen werden.
Die Konto Nummer lautet: IBAN DE 32 54 55 0010 01 93 1867 64
Bei Einzahlungen ist das Kennwort: „ Spende Wasserprozession „ zu verwenden.
Das Pfarramt stellt auf Wunsch auch Spendenquittungen aus.
Text: Katholische Pfarrgemeinde Heiliger Petrus Bobenheim-Roxheim/Foto: Norbert Uhl
