Dienstag, 28. September 2021
Ein großes Vermächtnis
Veranstaltungsreihe zu 1.700 Jahren jüdischem Leben in Deutschland
Landau. Anlässlich des Festjahres „1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ findet in der katholischen Pfarrkirche Sankt Maria in Landau eine Veranstaltungsreihe statt, die von der Katholische Erwachsenenbildung Bistum Speyer in Kooperation mit der Pfarrei Mariä Himmelfahrt Landau und dem Protestantischen Kirchenbezirk Landau organisiert wird. An drei Abenden werden bedeutende jüdische Persönlichkeiten in den Blick genommen, die – obwohl von den Nationalsozialisten verfolgt – alle ein großes Vermächtnis hinterlassen haben.
Den Auftakt der Veranstaltungsreihe bildet am 09. Oktober 2021 ein Vortrags- und Konzertabend mit dem Titel „Zwischen Flucht und innerer Emigration – Leben und Werk des Komponisten Heinrich Kaminski“. Bedeutende und eindrucksvolle Orgelwerke Kaminskis, gespielt vom zweiten Speyrer Domorganisten Christoph Keggenhoff, wechseln sich ab mit Schilderungen zum Leben und Wirken des Komponisten, der sich nach der Machtergreifung dem geistigen Widerstand verpflichtet sah. Referent ist Ulrich Loschky, der sich bereits seit Jahren mit Kaminskis Schaffen beschäftigt.
Weiter geht die Veranstaltungsreihe mit einem literarischen Konzert am 30. Oktober 2021 unter dem Titel „Das Kind tut Wunder wie der Frühling“ – Janusz Korczak (1878–1942)“. An diesem Abend kommentiert das Ensemble Rubato mit jiddischen Liedern und mitreißendem Klezmer das Wirken des jüdische Kinderarztes, Schriftstellers und Reformpädagogen Janusz Korczak, der die Kinder seines Warschauer Waisenhauses vor 75 Jahren in die Gaskammern von Treblinka begleitete. Texte von Korczak geben Einblicke in sein pädagogisches Denken und Handeln und lassen Leben und Werk dieses außergewöhnlichen Menschen und herausragenden Pädagogen lebendig werden. Vorgetragen werden sie von Dr. Günter Breitenbach.
„Musik aus dem Schatten des Unsagbaren – Leben und Werk des Komponisten Viktor Ullmann“ lautet der Titel des letzten Konzertabends am 06. November 2021. Das Zentrum des Abends bilden die Kunstlieder Ullmanns, die nur durch einen glücklichen Zufall erhalten geblieben sind. Ullmann, der sein Werk weitgehend im KZ Theresienstadt geschaffen hat, versteckte sie – auf Packpapier geschrieben – vor seiner Vergasung in Auschwitz in einer kleinen Kiste, die von einem Bibliothekar gefunden wurde. Vorgetragen werden die Lieder von Sonja Haub, Mezzosopranistin und Bildungsreferentin der KEB Pfalz, die außerdem eine Einführung in das Leben des Komponisten sowie in seine Werke gibt. Begleitet wird sie am Flügel von Christoph Keggenhoff.
Alle Veranstaltungen finden jeweils um 19:00 Uhr in der kath. Pfarrkirche St. Maria (Marienring 2) in Landau statt. Der Eintritt kostet 8,- € (ermäßigt 5,- €). Tickets können bei der Katholischen Erwachsenenbildung (Tel.: 06232/102-180, E-Mail: keb@bistum-speyer.de) oder online unter www.kirchelandau.de/tickets gebucht werden.

