Donnerstag, 27. Oktober 2016
Auf den Spuren des hl. Franziskus
25 Pilger aus dem Bistum Speyer machten sich zu Fuß auf den Weg von Assisi nach Rom
Assisi/Speyer.„Die Stille hat mir gutgetan!“, resümierte eine der Fußpilgerinnen am Ende der Wallfahrt, „auf den Spuren des hl. Franziskus zu wandern hat schon etwas Faszinierendes!“. In der Zeit vom 2. bis zum 10. Oktober machten sich 25 Pilger auf, um den Fußweg von Assisi nach Rom zu gehen. Pfarrer Ralf Feix und Diakon Matthias Schmitt begleiteten die Wallfahrt, die vom Bayrischen Pilgerbüro organisiert wurde.
In Assisi angekommen, gab der Pfälzer Franziskanerbruder Thomas Freidel aus Fußgönheim, den Pilgern eine Einführung in die geistliche und künstlerische Dimension der Basilika San Francesco. Die Basilika zeigt in den von Giotto di Bondone gemalten Fresken, Szenen aus dem Leben des Hl. Franz. Im 13. Jahrhundert wurde die Kirche über dem Grab des Heiligen errichtet. Das Grab selbst wurde allerdings von da an geheim gehalten um es vor Grabschändungen und Reliquienhandel zu schützen. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Grab bei Grabungen wiederentdeckt und Pilgern den Besuch ermöglicht.
Die Gruppe machte sich am Vorabend zum Fest des Hl. Franziskus zur Basilika Santa Maria degli Angeli auf, die unterhalb von Assisi liegt. Dort fand die Transitusfeier statt. Bei der Transitusfeier wird am Vorabend des Todestages des heiligen Franziskus seines Leidens und Sterbens gedacht, seinen Hinübergang von dieser Welt in die Ewigkeit Gottes. Am Festtag selbst erlebten die Pilger in Assisi die Feierlichkeiten und den Trubel um den italienische Nationalheiligen.
Von Assisi aus wurden die Wallfahrer zunächst zur Übernachtung nach Spoleto und von dort aus nach Monteluco gebracht, einer kleinen Einsiedelei des hl. Franziskus. In der Nähe des Ortes begann der eigentliche Teil der Reise: Der Fußweg Richtung Rom. Mit einem Impuls zu einem Aspekt des Franziskuskreuzes wurden die jeweiligen Pilgertage begonnen und damit geistliche Nahrung für den Tag mitgegeben.
Die erste Etappe führte von knapp 1100 Metern bis unter 300 Metern Höhe stetig bergab nach Ferentillo. Der Weg schlängelte sich bei traumhaftem Wetter durch dichtes Buschwerk, herrliche Natur, vorbei an freilaufenden Pferden und Rindern in unsere Unterkunft. Bei einem schönen italienischen Abendessen mit einem Glas Wein konnte auf den Tag angestoßen werden.
Der zweite Tag führte gleich zu Beginn steil bergauf auf zunächst 700 m bis am späten Nachmittag die Unterkunft in Don Bosco bei 1100 m erreicht wurde. Die längste Etappe mit 24 km stand mit dem Weg nach Poggio Bustone am dritten Tag an. Auf dieser Strecke kam die Pilgergruppe an der sogenannten Franziskusbuche vorbei. Einer Legende nach kam Franziskus während seiner Reise durch die Berge in einen schweren Regen und suchte Zuflucht unter dieser Buche. Der Baum senkte seine Äste und schützte so den Heiligen vor dem Unwetter. Mit dem Impuls zur Betrachtung seiner Beziehung zu Gott, zu den Mitmenschen und zu sich selbst gingen die Fußpilger von dieser Buche ab in Stille den weiteren Weg. Die vorgeschlagenen 30 Minuten Stille dehnten sich zu zwei Stunden aus.
Im Kloster San Giacomo in Poggio Bustone feierte am Nachmittag die Gruppe zusammen Eucharistie. An diesem Ort erschien der Legende nach Franziskus ein Engel, der ihm die Vergebung seiner Sünden von Gott zusprach. In der Dunkelheit wurde die Unterkunft erreicht und erst am nächsten Morgen konnte die herrliche Aussicht in das Rietital bestaunt werden.
Der letzte Tag des Pilgerweges führte auf überwiegend ebenem Weg nach Rieti, vorbei am Heiligtum La Foresta. Der Ort ist durch das "Weinwunder" des Franziskus bekannt. Im zwölften Jahrhundert kehrte Franziskus beim Pfarrer des damaligen kleinen Kirchleins ein und viele Gläubigen waren in Scharen herbeigeeilt, um den Heiligen zusehen. Dabei wurden die wenigen Reben des Weinbergs verwüstet, und dennoch trugen sie im darauffolgenden Herbst reichlich Frucht, und der Wein war vorzüglich. Mit der Bischofsstadt Rieti, dem geografischen Mittelpunkt Italiens, erreichte die Gruppe das Ziel des Fußpilgerweges. Mit einem Bus wurden die Pilger nach Rom gebracht und erlebten gleich die Hl. Messe von Papst Franziskus zum marianischen Jubiläum auf dem Petersplatz mit. Am Abend schlossen sie sich der Diözesanwallfahrt der Diözese Speyer unter der Leitung von Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann an und konnten nach der Stille in den Bergen, die Hektik in der Stadt als Kontrastprogramm erleben.
Text/Foto: Matthias Schmitt
