Freitag, 06. Oktober 2023
Worum es in der Schule letztlich geht

Simone Reuther (Maria-Ward-Schule, Landau) stellt in einem Arbeitskreis schulpastorale Projekte vor.
Jahrestagung für Religionslehrerinnen und Religionslehrer hatte am 4./5. Oktober „den ganzen Menschen im Blick“
Ludwigshafen. Was wünsche ich mir eigentlich, was ein junger Mensch in der Schule lernen soll? Was ist das Wichtigste? Mit dieser nur auf den ersten Blick einfachen Frage führte Verena Urban die über 40 Religionslehrkräfte aus dem ganzen Bistum Speyer in eine erste von vielen intensiven Austauschrunden der zweitägigen Fortbildung im Heinrich-Pesch-Haus in Ludwigshafen. Nicht ein bestimmtes Thema, das im Religionsunterricht behandelt wird, stand bei der Tagung für die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen mit gymnasialer Oberstufe im Mittelpunkt. Unter der Überschrift „Den ganzen Menschen im Blick“ ging es vielmehr um all das, was allen Lerninhalten, beurteilbaren Kompetenzen und Noten vorausgeht.
Verena Urban arbeitet am Zentrum für Ignatianische Pädagogik, das am Heinrich-Pesch-Haus seinen Sitz hat. In der Tradition des Ignatius von Loyola, des Gründers des Jesuitenordens, unterstützt das Zentrum Pädagoginnen und Pädagogen und vernetzt Schulen mit jesuitischen Wurzeln. Ignatius entwickelte in seinen Geistlichen Übungen eine Kunst der Selbstreflexion und Entscheidungsfindung. Konsequenterweise leitete Verena Urban, unterstützt durch ihren Kollegen Dr. Jonas Pavelka, die Teilnehmer dazu an, verschiedene Perspektiven auszuprobieren und den Wechsel der Blickrichtung auch in den Unterricht aufzunehmen. Der wertschätzende und liebende Blick nach innen gehört dazu genauso wie die „Balkonperspektive“, die gewissermaßen von außen und oben auf die Zusammenhänge schaut, in denen man sich gerade befindet, und eine neue Freiheit schenken kann.
Dankbar waren die teilnehmenden Lehrkräfte, dass Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann in der Hauskapelle die heilige Messe mit ihnen feierte. In seiner Predigt und im an den Gottesdienst anschließenden Gespräch würdigte er die Arbeit der Religionslehrerinnen und -lehrer als „Fährleute Gottes“, die sich auf das „Abenteuer des Über-Setzens“ einließen, um den Schatz des Glaubens in der Gegenwart der Schülerinnen und Schüler ankommen zu lassen.
Am zweiten Tag stand der Austausch von Erfahrungen der Schulseelsorge und der Krisenseelsorge auf dem Programm. Vier Schulseelsorgerinnen berichteten von ihren Projekten und gaben den Teilnehmern und Teilnehmerinnen ihrer Arbeitskreise Anregungen, wie sie an ihren Schulen Ähnliches versuchen können. Anke Lind, Koordinatorin der Schulseelsorge in der evangelischen Landeskirche der Pfalz, stellte anhand von Fallbeispielen die Teilnehmenden vor die Frage, was im Falle des Todes eines Mitglieds der Schulgemeinschaft zu tun ist, und gab wertvolle Hinweise.
Text/Foto: Bernhard Kaas