Freitag, 07. Juni 2024

Die Zukunft der Kirche offenhalten

Priester aus der Weltkirche trafen sich mit Vertreterinnen und Vertretern des Bistums zum gemeinsamen Austausch © Bistum Speyer 

Treffen der Priester aus der Weltkirche im Kloster Neustadt

Neustadt. Fast hätte man vermuten können, dass Babylon am Standrand von Neustadt liegt, so bunt und vielsprachig waren die Gesprächsgruppen der Priester aus der Weltkirche, die sich am 5. Juni 2024 zu einem Austausch getroffen hatten. Beim genauen Hinsehen waren es aber doch Vertreter aus „nur“ 13 verschiedenen Diözesen oder Ordensgemeinschaften, die auf Einladung von Ordinariatsdirektorin Christine Lambrich, die die Personalabteilung des Bistums leitet, zu einem Austausch gekommen waren.

Für die Priester aus den verschiedenen Regionen der Welt ist es selbstverständlich, dass sich die Kirche im Bistum Speyer aufgrund vieler kultureller und politischer Rahmenbedingungen von den Kirchen ihrer Heimat unterscheidet. Da liegt es auch auf der Hand, dass es zu Spannungen kommt. Doch diese sind ja nicht grundsätzlich schlecht. Auch die Saite eines Musikinstrumentes muss in Spannung sein, wenn sie klingen soll. So kommt es in vielen Fällen zu Bereicherungen – Weltkirche und Diözese begegnen sich und beschenken sich dadurch. Der Schilderung eines Priesters aus Kerala (Südwest-Indien), der berichtete, wie oft Menschen das Gespräch mit ihm suchen, ihn einladen, froh darüber sind, dass durch ihn Eucharistiefeiern auch vor Ort und an Wochentagen möglich sind, konnten sich alle anschließen. Sie erfahren immer wieder viel Wertschätzung in den Gemeinden. Dabei übersehen sie nicht, dass die Priester hier nicht mehr das Ansehen eines „Hochwürdens“ haben, das sie zu Hause erfahren, wo der Priester oft noch auf einem Sockel steht, und das in unserer Region nur noch die ältere Generation kennt. Doch sie kommen nicht um eines Ansehens willen. Ihre Mitarbeit verstehen sie in dieser Zeit, die sie sehr deutlich als Zeit des Umbruchs und Wandels wahrnehmen, vielmehr als Dienst an der Kirche und der Gesellschaft überhaupt: „Wir möchten die Zukunft der Kirche offenhalten und durch unsere Mitarbeit in der Diözese als Priester sichtbar werden lassen, dass die Kirche nach katholischem Verständnis ein Sakrament ist, ein In-und-Miteinander von göttlichem und menschlichen Handeln“, so fasste ein Priester aus Afrika zusammen. „Manchmal entsteht der Eindruck, dass dies vergessen werden könnte.“ Dann bleibe zwar ein gewisser Wohlstand und eine im Vergleich zur Heimat reiche Konsumgesellschaft – zugleich aber führe dieses Verschwinden des Redens über Gott und seine größeres Heil zu einer Verarmung und Oberflächlichkeit.

Ganz offensichtlich wird diese Haltung auch häufig wahrgenommen. Nur selten oder gar nur ausnahmsweise kommt es auch zu diskriminierenden, rassistischen Äußerungen. „Vor allem im Kirchenvolk sind wir gerne gesehen“, stellen die Priester fest und das „ermutigt“ – so dass das Heimweh immer kleiner wird.