Montag, 08. Mai 2017

Missionspreis 2017 für die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN

Felix Goldinger (2. von rechts) nahm die Auszeichnung für sein Projekt in Hamburg entgegen 

Internetgemeinde des Bistums Speyer wird mit dem Missionspreis von "Andere Zeiten" geehrt

Speyer/Hamburg. Der Missionspreis des Vereins "Andere Zeiten" geht in diesem Jahr an ein Projekt aus dem Bistum Speyer. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wurde am 4. Mai in Hamburg an die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN und zwei weitere Projekte verliehen.

Die Netzgemeinde lebt von einer Begegnungsmöglichkeit im Internet und den sozialen Netzwerken. Per WhatsApp und anderen Messengerdiensten werden montags und freitags Impulse verschickt, die Spiritualität im Alltag erfahrbar machen. Das Angebot richtet sich an Menschen, die Gott suchen, aber nicht oder nicht mehr an eine Kirchengemeinde angebunden sind.

Ideengeber und Initiator der Netzgemeinde ist Felix Goldinger. Er ist Pastoralreferent und Referent für Missionarische Pastoral im Bistum Speyer. "Mir war es wichtig, dass Glauben im Alltag erfahrbar werden kann. Deshalb sind die Impulse für die Netzgemeinde auch immer kurz und knapp. Mal ist es eine Frage am Montag, mal ein kurzer Filmimpuls oder ein Bild. Wer möchte, der kann den Input gleich am Morgen lesen und die ganze Woche im Hinterkopf behalten. Man kann aber auch wirklich eine Pause, das Warten an der Bushaltestelle oder beim Arzt nutzen, um sich da_zwischen einen guten Gedanken abzuholen. Freitags schließen wir diesen dann immer ab. Meistens ist das keine Antwort im eigentlichen Sinn, sondern eine Sammlung der Ideen, die die Netzgemeinde im Laufe der Woche an uns zurückgegeben hat", erklärt Goldinger das Grundprinzip. Er freut sich über eine Gemeinde von mittlerweile rund 1040 Mitgliedern und deren rege Beteiligung.

Weil unter den Mitgliedern auch viele waren, die mehr wollten als kurze Impulse, experimentierte Goldinger zwischenzeitlich mit verschiedenen Formaten: "Wir haben manchmal einen Link zu unserer Homepage mit längeren Texten oder weiterführenden Gedanken angeboten. Dort waren dann auch Bibeltexte in voller Länge hinterlegt oder auch ein Predigttext." In der Fastenzeit 2017 gab es zudem die Möglichkeit, an Exerzitien in begleiteten Kleingruppen teilzunehmen. "DA_ZWISCHEN hat für die Exerzitien sehr von den Ideen und Texten meines Kollegen Peter Hundertmark profitiert. Es war ein großes Glück, die reale mit der virtuellen Welt verknüpfen zu können".

Einige aktive „Gemeindemitglieder“ haben sich zudem mit Fahrrad-Rikschas auf den Weg gemacht, um den Teilnehmern des Weinstraßenfestes 2016 ihr digitales Projekt nahe zu bringen und sie an Stationen zu Beispielimpulsen eingeladen. Die Netzgemeinde richtet sich primär an junge Erwachsene. »Es ist eine Initiative, die leichten Zugang ermöglicht, flexibel ist, sich lebensnah der sozialen Netzwerke bedient, sich dennoch als ‚Gemeinde‘ versteht und sich auch auf den Weg macht, um Menschen persönlich zu  erreichen«, so die Jury. 

Der persönliche Bezug ist auch Goldingers wichtigstes Anliegen. Er sieht den Missionspreis als Ermutigung, hier weiter zu experimentieren: "DA_ZWISCHEN ist rund um die Uhr erreichbar. Das ist gut und wichtig so. Wir sind auch mit einer Seite auf Facebook und Instagram vertreten, aber das virtuelle Gespräch über die Messengerdienste bleibt unser zentrales und wichtigstes Standbein. Die Exerzitien waren ein guter Schritt, mehr Nähe in den Kleingruppen zu schaffen. Da möchte ich gerne weiter dran bleiben." Schließlich seien die Gespräche via WhatsApp oder Telegram vor allem eines: Seelsorgliche Begleitung und persönliches Gespräch.