Mittwoch, 28. November 2018

Das Speyerer Priesterseminar: barrierefrei zugänglich für alle

 

Der 3. Dezember ist der internationale Tag der Menschen mit Behinderung - Beim Umbau des Priesterseminars wurden die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung von Anfang an mitbedacht

Speyer. Barrierefreiheit ist die Voraussetzung, damit Menschen mit Behinderung am Leben in Gesellschaft und Kirche teilnehmen können. Das beweist im Bistum Speyer zum Beispiel das Priesterseminar Speyer, das nicht nur als Pastoralseminar, sondern auch als Tagungsstätte dient.

Bischöfliches Priesterseminar St. German, Speyer

Vor zwei Jahren wurde der Gebäudekomplex generalsaniert. Allein das Herstellen der Barrierefreiheit stellte eine große Aufgabe dar. Den Einbau des Aufzugs nennt der Leiter des Priesterseminars, Regens Markus Magin die „aufwändigste Einzelmaßnahme“ und „eine Riesenaktion“: Für den Aufzugschacht musste zunächst Platz geschaffen werden. Dazu wurde auch im Keller der Boden tief ausgebhoben, um den Unterlauf herzustellen. Der Aufzug befördert nun Besucher auf alle Geschosse und Zwischengeschosse und wird nicht nur von gehbeeinträchtigten Menschen genutzt. Vor der Sanierung sei es fast ausgeschlossen gewesen, Rollstuhlfahrer zu empfangen, meint der Regens - außer die Menschen seien teilweise mobil gewesen, so dass sie Stufen aus eigener Kraft überwinden konnten.

Der Eingangsbereich war vor dem Umbau eingeschossig und wurde aufgestockt. So konnte im Obergeschoss ein Steg eingesetzt werden, der zusätzlich beide Gebäudeteile verbindet. Ohne Steg wäre nur im Erdgeschoss der Durchgang zwischen den Häusern möglich, zudem hätte im anderen Teil auch einen Aufzug eingefügt werden müssen.

Zwei Zimmer sind barrierefrei eingerichtet. Das bedeutet, diese Räume sind größer, damit sich Rollstuhlfahrer gut bewegen können. Das betrifft auch die Duschbäder, die wie der Wohnraum selbst behindertengerecht ausgestattet sind. Dank geräumiger Flure und breiter Türen gelangen Menschen im Rollstuhl auch bequem in die Kursräume und in den Speisesaal. Die bauliche Situation und der Platz hätten nicht an allen Stellen zugelassen, dass Türen verbreitert werden konnten, bedauert Regens Magin.

Neben den großen Maßnahmen wie Aufzug, Aufstockung und Steg wurde durch viele kleinere Maßnahmen Barrierefreiheit geschaffen. Beispiele sind die barrierefreie Toilette im öffentlichen Bereich, für die Wände versetzt wurden, oder der geräumige Zugang zum Aufenthaltsraum.

Nicht nur im Innern ist das Priesterseminar stufenlos erschlossen. „Uns war wichtig, dass die Zuwege zum Gebäude und zur Kirche barrierefrei sind“, erklärt Markus Magin. Beim Haupteingang sind Stellplätze für gehbeeinträchtigte Autofahrer reserviert. Die beiden Stufen vor der Tür sind weggefallen. Dazu wurde der Weg zum Eingang neu aufgebaut und angeschrägt. Während sich die Tür am Haupteingang automatisch öffnet, konnte das bei der Kirche nicht umgesetzt werden. Hier blieb die Bestandstür. Aber auch zur Kirche gelangen Besucher jetzt ohne Stufen. Senioren aus dem Wohnzentrum gleich nebenan kämen nun gerne mit Rollator und Rollstuhl in die Kirche, berichtet der Regens. Nicht nur das. Jetzt kann das Haus sich selbst empfehlen, denn: „Es gibt immer wieder konkrete Nachfragen nach Barrierefreiheit.“

 

 Text und Bilder: Yvette Wagner

 

Beiträge zum Themenschwerpunkt Barrierefreiheit

 

Überblick: Das Bistum Speyer setzt sich an vielen Orten für mehr Barrierefreiheit sein

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Interview: Stefan Dreeßen (gehbehindert)

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Interview: Josef Huxel (sehbehindert)

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Interview: Mitglieder des Club 86 in Ludwigshafen (geistige Beeinträchtigung)

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Interview: Anna Fuchs (gehörlos)

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Gutes Beispiel: Das Speyerer Priesterseminar

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Gutes Beispiel: Caritas-Förderzentrum Paul Josef Nardini in Landstuhl

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