Mittwoch, 19. November 2025
Gedenktag für Betroffene von sexualisierter Gewalt in Dahn
Gottesdienst mit Gesprächs- und Informationsabend am 21. November
Dahn. In den letzten Jahren wurde die katholische Kirche durch die Aufdeckung von Verbrechen an Kindern schwer erschüttert. Spätestens seit Pater Mertes 2010 die Geschehnisse im Canisius-Kolleg in Berlin öffentlich gemacht hatte, kamen nach und nach Taten ans Licht, die sich niemand in diesem Umfang und in dieser Brutalität vorstellen konnte. Auch im Bistum Speyer gab es Meldungen und es wurden in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen unternommen, um Betroffene von sexualisierter Gewalt zu unterstützen und die Prävention zu verstärken. Im Mai dieses Jahres wurde der erste Teil einer Studie veröffentlicht, die sich der Aufarbeitung des Geschehens in unserem Bistum verpflichtet hat.
Auch wir in unserer Pfarrei Hl. Petrus wollen uns diesem Thema stellen. Es ist wichtig, das Thema ins Gespräch zu bringen. Zu viele haben darüber geschwiegen: Die Betroffenen, weil sie sich schämten, und weil viele die Erfahrung machen mussten, dass ihnen nicht geglaubt wurde. Die Täter sowieso, weil sie genau wussten, welches Verbrechen sie begangen hatten. Viele aus dem Umfeld schwiegen, weil sie das System Kirche und die beschuldigten Kleriker schützen wollten, aus verschiedenen Gründen. Und auch die Verantwortlichen in der Bistumsleitung hatten kein Interesse daran, dass die Taten an die Öffentlichkeit kamen. Aber Schweigen nutzt nur dem Täter und der Tat, nicht den Betroffenen und Opfern. Nur das Reden über das Thema lässt hoffen, dass die Gesellschaft sensibilisiert wird und Kinder, Jugendliche, Männer und Frauen vor sexualisierter Gewalt geschützt werden.
Über all das wollen wir reden. Wir tun dies am Freitag, den 21.11.2025, 18:00 Uhr im Gottesdienst in der Pfarrkirche in Dahn. Im Anschluss bieten wir einen Gesprächs- und Informationsabend im Pater-Ingbert Naab-Haus an. Der Tag ist bewusst so gewählt: 2016 hat Papst Franziskus zu einem „Tag des Gebetes und der Buße für die Opfer sexuellen Missbrauchs“ aufgerufen. Der Bußtag soll im zeitlichen Umfeld des durch den Europarat initiierten „Europäischen Tages zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“ stattfinden. Seit 2015 wird dieser jeweils am 18. November begangen. Die Ziele des europäischen Tages sind es, Impulse für einen verbesserten Kinderschutz zu geben und die Gesellschaft weiterhin für die Thematik des sexuellen Kindesmissbrauchs zu sensibilisieren. Denndas Thema ist nicht nur ein Thema der Kirche. Es ist ein gesellschaftliches Problem. Wir tun gut, wenn wir in der Öffentlichkeit darüber sprechen.
Weitere Informationen bietet das Plakat zur Veranstaltung.
Text: Alban Meißner, Pfr.
