Montag, 22. Dezember 2025
Besinnlich geht auch rhythmisch
Außergewöhnliche Adventsfeier mit Abbé Bernard in Ludwigshafen
Ludwigshafen. „Trommeln mit Abbé Bernard“ steht groß auf der Einladung – auf den ersten Blick nichts Ungewöhnliches. Aufmerken lässt jedoch der zweite Teil des Plakates: „Ganz herzlich möchten wir Groß und Klein einladen, mit uns eine Adventsfeier zu gestalten mit deutschen und afrikanischen Adventsliedern.“
Diese außergewöhnliche Feier fand am vierten Adventssonntag in der Kirche St. Hildegard in Ludwigshafen (Pfarrei Hl. Katharina von Siena) statt, in der Abbé Bernard gerade ein Sabbat-Jahr verbringt. Überraschend viele Menschen aus der Pfarrei und Umgebung waren neugierig, wie das denn gelingen sollte. Wir sind ja nun besinnliche Lieder gewohnt, womöglich begleitet von zarten Flöten oder Geigen – aber Adventslieder mit Trommeln und afrikanische Rhythmen?
„Am Anfang war nur eine Idee, sonst nichts!“ erläuterte Hede Metz, die in der Gemeinde Hl. Hildegard schon öfter Gottesdienste mit Bernard Sama aus Burkina Faso gefeiert hatte und so wahrnehmen konnte, wie gekonnt dieser Priester mit dem Instrument umgeht. (So nebenbei erfahren wir: In seiner Heimat ist der Pfarrer auch Musik-Lehrer.) Wie im ganz am Anfang und im Großen aus „nur einer Idee und sonst nichts“ die wunderbare Schöpfung wurde, in der wir leben, so wurde dies im Kleinen wiederholt: Aus der Idee wurde eben diese Adventsfeier. (Warum auch nicht? Wir Menschen sind ja Abbild des Schöpfers – also auch schöpferisch begabt.)
Dass nun das Experiment auf Anhieb gelungen ist, lag auch an der Moderation von Hede Metz und den inspirierenden Texten von Katharina Kloos, der Gemeindereferentin der Pfarrei im Ruhestand. Doch ohne Abbé Bernard wäre es eben eine adventliche Besinnung wie viele andere auch geworden: sicherlich eine gelungene Atempause und Vorbereitung auf Weihnachten, ob aber darüber hier berichtet würde?
Zu einer gelungenen Mischung von Redebeiträgen und Liedern zum Mitsingen der Gemeinde kamen nun auch die Lieder und Trommelrhythmen von Pfarrer Sama und mit ihnen eine ganz andere Art der Feierlichkeit – aber eben auch feierlich. Bernard Sama lud Mitfeiernde zum Mittrommeln ein und holte sie geschickt in seine Rhythmen. Zugleich erläuterte er auch die Feierkultur seiner Heimat. So waren klatschten, hüpfen und tanzen keine Fremdkörper in dieser adventlichen Stunde. Auch das Grummeln und Grollen des Löwen, das eher nicht in unsere Vorstellungen von einer „stillen Zeit“ passt, bekam so seinen Raum. Wenn der Löwe nun meinen sollte, dass er der König ist vor und hinter dem niemand sonst Platz hat – wir bekennen uns mit Abbé Sama zu einem noch größeren König und sagen ihm schon heute Danke. Und in dieses Danke fügte sich dann die ganze Gemeinde ein – weil nicht jeder eine Trommel hatte, wurde eben geklatscht, und zwar „ganz adventlich“: Wir sind bereit, Gott kann Mensch werden.
So nebenbei erfuhren die Teilnehmer der Feier, dass Bernard Sama sowohl eine Mutter- als auch eine Vatersprache hat, mit jeweils verschiedenen Liedern, die er jeweils kurz erläuterte.
Ohne weitere Erläuterungen und Dolmetscherdienste waren die Dankesworte an ihn in deutscher Sprache – und auch die Bitte: eine solche Feier muss bei passender Gelegenheit wiederholt werden.
Text: Alois Moos Fotos: Frieder Metz


