Personalnotizen
Montag, 04. September 2023
kfd trauert um ehemaligen Präses Norbert Kaiser
Pfarrer i.R. ist am 1. September verstorben
Speyer.Die kfd (katholische Frauengemeinschaft Deutschlands im Diözesanverband Speyer) hat einen engagierten und leidenschaftlichen Wegbegleiter verloren: am Freitag, den 1. September 2023 verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit Pfarrer i.R. Norbert Kaiser im Alter von 83 Jahren.
12 Jahre lang hat er die kfd, den größten Verband der Diözese Speyer, im Ehrenamt als Präses in unermüdlichem Einsatz begleitet und mit geleitet. Direkt im Anschluss an seine 35-jährige leitende Tätigkeit als Pfarrer von St. Martin in Kaiserslautern stellte er sich, im Alter von 70 Jahren, mit viel Schwung und Herzblut für dieses Amt zur Verfügung – einstimmig war das Wahlergebnis bei der kfd-Diözesanversammlung im Herbst 2010.
12 Jahre lang Einsatz auf allen Ebenen der kfd
In den 12 Jahren, in denen Norbert Kaiser für die kfd als Diözesanpräses tätig war, war er auf allen Ebenen des Verbandes unterwegs: zuallererst bei unzähligen Gottesdiensten und Einkehrtagen in den vielen örtlichen kfd-Gemeinschaften, denn diese waren ihm besonders wichtig: „Dort wo wir vor Ort lebendige Frauengruppen haben, dort gibt es auch lebendige Pfarrgemeinden. Die Frauen sind in vielfältiger Weise die tragenden Säulen des Gemeinde-Lebens“, wurde Norbert Kaiser nicht müde zu betonen.
Aber auch bei Veranstaltungen und Fortbildungen auf Dekanats- und Diözesanebene ging es ihm darum, die Frauen weiter zu bilden und zu stärken, herausragend dabei die umfassenden Weiterbildungen für ehrenamtliche Frauen zur Geistlichen Leiterin, die er zusammen mit einem Team von in der kfd engagierten Theologinnen für den Diözesanverband konzipierte und durchführte.
Mit vielen Exerzitienangeboten – eines dabei auch an dem Frauenort Kloster Helfta – ermöglichte er den Teilnehmerinnen einen persönlichen Zugang zur Bibel „als Gotteswort in Menschenwort“, und den Zugang zu einer neuen oder einer vertieften Gottesbeziehung. Viele Frauen erinnern sich dankbar an beeindruckende und prägende Begegnungen, bei denen Norbert Kaiser ihren Blick freier und weiter gemacht hat, und ihnen das Bild eines liebenden und zugewandten Gottes nahegebracht und glaubhaft vorgelebt hat.
Bei vielen Diözesan- und Bundesversammlungen brachte er sich leidenschaftlich in die Diskussionen um die Zukunft von kfd und Kirche ein, und scheute sich auch nicht, die Missstände des klerikalen Machtsystems zu benennen. Auch die Ausrichtung des Verbandes war ihm ein wichtiges Thema, und er lenkte den Blick immer wieder auf das eigentliche Ziel des Christ*innenseins, und darauf, dass der Verband kein Selbstzweck sein kann.
Der Mensch wird am Du zum Ich (Martin Buber)
„Unser Mensch-sein verwirklicht sich nicht in Einsamkeit, nicht im für sich allein leben – sondern in Gemeinschaft mit anderen – mit ihnen leben und das Leben gestalten“ – das war für Norbert Kaiser Lebensmotto, inspiriert von dem jüdischen Religionsphilosophen Martin Buber, den er sehr verehrte. Das Erleben einer tragenden Gemeinschaft war es auch, was ihn an der kfd-Arbeit so faszinierte. Ganz selbstverständlich auch sein Blick für diejenigen, die am Rande unserer Gesellschaft stehen: den kfd-Spendenfonds für „Frauen in Not“ hat er in all den Jahren, ohne große Worte zu machen, unglaublich großzügig unterstützt.
Als die Corona-Pandemie für viele, gerade auch ältere Verbandsmitglieder, eine ungewollte und belastende Einsamkeit mit sich brachte, suchte er schriftlich den Kontakt. Seine mutmachenden Texte wurden auf der kfd-Homepage veröffentlicht und von vielen mit Freude gelesen, seine persönlichen Briefe, die er wöchentlich an hunderte von Menschen versandte, brachten ein Hoffnungslicht und einen Gruß der Gemeinschaft.
Der kfd-Gemeinschaft stand er auch nach seinem Ausscheiden als Präses noch zur Verfügung – „auf Abruf“, wie er es formulierte. Bis zuletzt war er für Gottesdienste, Besinnungstage und für seelsorgerliche Gespräche angefragt.
Worte aus dem ersten Johannesbrief waren für Norbert Kaiser die Basis seiner Spiritualität, und dazu hat er allen bei seiner Abschiedsrede bei der kfd-Diözesanversammlung im Oktober 2022 Folgendes mitgegeben:
„Gott ist Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott". Diese Worte mit unserem Leben zu füllen - darin liegt die Zukunft der Kirche. Wir kennen den Weg und das Ziel.“ Norbert Kaiser ist nun bei Gott, dem Ziel seines Weges, vollends angekommen. Uns kfd-Frauen fehlt er, und wir vermissen ihn. Auf unserem weiteren Weg werden wir ihn in Dankbarkeit und Liebe in unseren Herzen und in unserer Erinnerung behalten.
Die Beerdigungsfeier von Pfarrer Norbert Kaiser findet am Freitag, 8. September in der Kath. Kirche St. Peter, Hauptstraße 18, in 67310 Hettenleidelheim statt. Der Sarg wird in der Kirche aufgebahrt, wo um 14 Uhr der Gottesdienst als "Feier des Lebens" beginnt. Anschließend geht es zum Friedhof, wo Norbert Kaiser im Familiengrab beigesetzt wird.
Anstelle von Blumen- oder Kranzspenden wird um Spenden für das Deutsche Aussätzigen Hilfswerk (https://www.dahw.de/) in Würzburg gebeten. Spendenkonto: SPK Mainfranken-Würzburg BIC: BYLADEM1SWU IBAN: DE35790500000000009696 Betreff: Gedenken Pfarrer Norbert Kaiser
Text: Annette Bauer-Simons/Foto: Gertrud Schwartz