Was ich erklären kann, nimmt Angst.

Es ist leicht Menschen Angst zu machen. Umso wichtiger ist es in diesen Tagen, den Kopf und den Verstand mit einzubeziehen. Bei allen verständlichen und berechtigten Gefühlen, ist das Wissen um Fakten und Zusammenhänge sowie das Kennen von Lösungsstrategien entscheidend. Informationen schützen und können helfen, die Kontrolle zu behalten und einander bestmöglich beizustehen.

Thomas Stephan, Schul- und Notfallseelsorger

 

KrisenBlog

Fließender Übergang

18. September 2020 - KrisenBlog

Wann wird der Alkoholkonsum zum Problem? Eine schwierige Frage.

Nachgewiesenermaßen ist aber gerade der Alkoholkonsum in der Corona-Zeit für viele zu einem Problem geworden, wie eine anonymen Online-Befragung  des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit (ZI) in Mannheim und der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie im Klinikum Nürnberg gezeigt hat.

Quelle: www.zdf.de/politik/frontal-21/alkohol-konsum-in-corona-zeiten-100.html (Zugriff 18.09.20)

Durch Corona sind nicht wenige in eine emotionale Krise gerade, was zu einem erhöhten Alkoholkonsum geführt hat und besonders bei Suchterkrankten hatte das Wegfallen von Therapiemöglichkeiten ein hohes Rückfallpotential zur Folge.

Der Übergang von einem „normalen“ und verantwortlichen zu einem fatalen und krankmachenden Alkoholkonsum, ist im wahrsten Sinne des Wortes „fließend“.

 

Um sich selbst zu überprüfen, kann ein (ehrlicher) Selbsttest erste Hinweise liefern:

Selbsttest „bin ich alkoholgefährdet?“

www.anonyme-alkoholiker.at/neu-bei-aa/102-selbsttest

 

Für Angehörige von (möglicherweise) Alkoholkranken können folgende Tipps hilfreich sein:

  • Äußern Sie Ihre Beobachtungen und Sorgen der letzten Zeit, zum Beispiel: „Ich habe festgestellt, dass wir kaum noch etwas unternehmen.“
  •  Sie können Ihr Gegenüber fragen, wie es ihm oder ihr mit dem Alkoholkonsum geht oder ob sie sich schon mal Gedanken darüber gemacht hat.
  • Verwenden Sie „Ich-Botschaften“, um Ihr Anliegen vorzubringen, zum Beispiel: „Ich mache mir Sorgen darüber, wie viel Du in letzter Zeit trinkst“.
  •  Hören Sie gut zu und unterbrechen Sie den anderen nicht.
  • Versuchen Sie, sich in Ihr Gegenüber hineinzuversetzen und seine Sicht zu verstehen.
  • Vermeiden Sie den Begriff „Alkoholiker“, und seien Sie zurückhaltend mit Worten wie Abhängigkeit und Sucht.
  • Urteilen Sie nicht über Ihren Gesprächspartner oder seine Trinkgewohnheiten.
  • Achten Sie darauf, Ihr Gegenüber nicht zu belehren oder zu erziehen und keine Vorwürfe zu machen – dies führt oft zu Abwehrreaktionen.
  • Sprechen Sie ihr oder sein Verhalten offen und ehrlich an (zum Beispiel: „Ich habe den Eindruck, dass Du Dich öfter mit X streitest, wenn Du trinkst“), aber kritisieren Sie nicht die Person selbst.
  • Bieten Sie Unterstützung an, zum Beispiel bei der Suche nach einer Beratungsstelle oder dem Gang dorthin.

Quelle: www.gesundheitsinformation.de/was-kann-ich-als-angehoeriger-tun.3447.de.html (Zugriff 18.09.20)

 

Notrufnummern für Alkoholkranke:

Das Nottelefon der Guttempler ist erreichbar unter 0180-3652407.

Die Anonymen Alkoholiker sind bundesweit erreichbar unter 08731/32573-12 und erste-hilfekontakt@anonyme-alkoholiker.de

Der Suchthilfeverband Blaues Kreuz unterstützt suchtgefährdete und suchtkranke Menschen sowie ihre Angehörigen: blaues-kreuz.de

 

 

Schreiben Sie mir, wie der Alkohol negativ ihr Leben beeinflusst hat und was ihnen geholfen hat, wieder vom Alkohol loszukommen?

 

 

Thomas Stephan, Schul- und Notfallseelsorger

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