Parallelen zwischen der Fastenzeit und Coronazeit
05. März 2021 - KrisenBlog
"Fasten seat belt" (Sicherheitsgurt anlegen), haben Sie wahrscheinlich schon lange nicht mehr gehört.
Was bei jedem Flug selbstverständlich vom Kabinenpersonal zu hören oder mittels Leuchtanzeige zu sehen war, ist ein wenig in Vergessenheit geraten. Urlaubsflüge gab es bekanntermaßen in Coronazeiten nur selten und geschäftlich wird bei weitem nicht mehr so oft geflogen, so dass das vertraute Ritual bei Start, Landung und Turbulenzen von deutlich weniger Menschen praktiziert wurde.
Über die grundsätzliche Sinnhaftigkeit eines Sicherheitsgurtes muss schon lange nicht mehr gestritten und nachgedacht werden, hilft er doch Leben zu retten. Vereinfacht gesagt, hält mich der Gurt fest, damit ich nicht durch die Luft geschleudert werde und mir beim Aufprall schwere Verletzungen zuziehe. Gewissermaßen bin ich umso besser geschützt, desto fester ich mich "an etwas binde".
Entgegen der landläufigen Meinung, geht es in der Fastenzeit nicht so sehr um das Weglassen und den Verzicht auf z. B. Schokolade, sondern vielmehr um ein "Sich-neu-fest-machen". So verstanden wollen die Vorbereitungstage auf Ostern uns einladen, eine Standortbestimmung im Leben durchzuführen.
Woran hänge ich?
Auf wen oder was kann und will ich mich verlassen?
Was und wer sind die tragenden Säulen meines Lebens?
Gerade diese existentiellen Fragen begegnen uns in verschärfter Weise auch in der Coronazeit. Sie ist, wie die Fastenzeit, eine Zeit grundsätzlicher Fragen. Corona hat die Welt aus den Angeln gehoben, dementsprechend geht es darum, (wieder) Halt zu finden.
Schreiben Sie mir, welche Fragen Sie in dieser Zeit umtreiben und wie Sie sich in all dem Trubel (wieder) fest machen?
Thomas Stephan, Schul- und Notfallseelsorger
Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.
0 Kommentare